Straubing
„Bairische Sprachwurzel“: Raumfahrtexpertin spricht Dialekt

12.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:53 Uhr

Persönlichkeiten, die bei offiziellen Anlässen ganz ungeniert Dialekt sprechen, haben gute Chancen auf die „Bairische Sprachwurzel“. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an eine Raumfahrtexpertin.

Die Raumfahrtingenieurin Berti Brigitte Meisinger aus Oberpfaffenhofen ist am Sonntag in Straubing mit der „Bairischen Sprachwurzel“ ausgezeichnet worden. Seit 2005 vergibt der Bund Bairische Sprache jährlich die Auszeichnung an eine bekannte Persönlichkeit, die öffentlich an ihrem Dialekt festhält. Meisinger hatte Anfang Juni den Start des deutschen Astronauten Alexander Gerst mit einer Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zur Internationalen Weltraumstation ISS im Radio in ihrem heimatlichen Dialekt kommentiert.

Vereinsvorsitzender Sepp Obermeier überreichte die Glasskulptur an die Oberbayerin, zu deren Vorgängern als Preisträger auch der frühere Papst Benedikt XVL. gehört. Der Preis sei für sie eine große Überraschung und eine große Ehre, sagte Meisinger. Sie koordiniert die Arbeit von „Astro-Alex“ im Forschungslabor Columbus der ISS von Seiten der europäischen Raumfahrtagentur Esa. Rund um die Uhr sorgen sie und ihr Team in Oberpfaffenhofen dafür, dass im Labor in 350 bis 400 Kilometern Höhe über der Erde alles in Ordnung ist.

Laudator bei der Verleihung der „Bairischen Sprachwurzel“ ist traditionell ein Hochschulprofessor, der ebenfalls Dialekt spricht. Herbert Riepl, Professor für Organische Chemie am Kompetenzzentrum in Straubing, sagte über die ESA-Missionsdirektorin, es sei besonders, dass jemand in diesem Geschäft noch wisse, wo sie herkomme.

Bairisch sei eine aussterbende Sprache, sagte Riepl. „In München hat eine schiere Katastrophe ihren Lauf genommen - dass man sich vorkommt wie in Düsseldorf“, sagte Riepl.

Bund Bairische Sprache

dpa