Wallersdorf
Gurken trotzen der Trockenheit: Tomaten mit „Superaromen“

13.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:53 Uhr
Ein sogenannter Gurkenflieger mit Erntehelfern fährt auf einem Feld. −Foto: Armin Weigel

Die Gurke mag es warm - so dürfte sie sich in diesem Sommer wohlgefühlt haben. Und noch eine Gemüsesorte hat von dem vielen Sonnenschein profitiert.

Die Gurkenernte in Bayern läuft und dürfte durchschnittlich gut ausfallen - trotz der großen Trockenheit der vergangenen Wochen. „Gurken lieben Wärme und vor allem warme Nächte“, sagte Theo Däxl vom Bayerischen Bauernverband (BBV) in München. In der Regel würden Gurkenfelder bewässert, so dass die Trockenheit dem Gemüse nicht zu sehr geschadet habe.

Zudem bildeten die großen Blätter der Pflanzen zugleich einen Sonnenschutz für die Gurkenfrüchte, sagte Däxl. Als Profiteure des Sommers würde er die Gurken aber nicht bezeichnen. „Auch sie leiden unter der Hitze. Jedoch eben weniger als andere Pflanzen.“

Dem stimmt Winfried Bimek vom Erzeugerring Obst und Gemüse Straubing mit Sitz in Wallersdorf (Landkreis Dingolfing-Landau) zu. Die Blätter würden schneller welk und Jungfrüchte von den Pflanzen bisweilen abgestoßen. „Im Vergleich zu anderen Bundesländern oder anderen Pflanzenkulturen können wir aber noch zufrieden sein“, sagte er. Die Ernte dürfte durchschnittlich ausfallen - wenngleich sie möglicherweise heuer schon zwei bis drei Wochen früher zu Ende gehen könnte. In der Regel dauert die Gurkensaison bis Ende September.

Niederbayern gilt als Europas größtes Anbaugebiet für Einlegegurken. Zu den bekanntesten Abnehmern zählt McDonald's, in dessen Burgern sich niederbayerische Gurken befinden.

Auch auf anderes Gemüse wirken sich Hitze und Trockenheit aus. Landwirte müssten ihre Arbeitsweisen anpassen, sagte Däxl. Bei Rettich, Radieschen und Salat müssten Felder ebenfalls bewässert werden - was höhere Kosten bedeute. Zudem wachse das Gemüse bei Hitze rascher. „Da muss man mit der Ernte schnell sein.“ Beim Rettich führe das dazu, dass er dann milder sei. „Rettich, der lange braucht, kann mehr Bitterstoffe entwickeln.“

Positiv sei der viele Sonnenschein für die Tomate gewesen, sagte Däxl. „So schlecht dieser heiße Sommer für viele Landwirte ist - heimische Tomaten schmecken fantastisch. Sie haben Superaromen.“

Beim Obst dürften heuer Äpfel und Birnen sehr früh reif sein. Das Frühjahr sei vom Wetter her sehr gut gewesen, jedoch litten die Bäume nun auch unter der Trockenheit. Däxl geht von einer um zwei Wochen verfrühten Ernte aus. Auch darauf müssten sich Landwirte bei ihrer Planung einstellen. Manch einer versuche sich darüber hinaus - in kleinen Mengen - mit hierzulande eher unüblichen Obstsorten wie Wasser- und Honigmelonen, Kiwi und Pfirsichen. „Das sind Pioniere.“ Denn: Der Apfel sei die Brotfrucht des bayerischen Obstbauern.

Erzeugerring für Obst und Gemüse

dpa