München
Abschied von der Spitze der Frauen-Union

Europa-Abgeordnete Angelika Niebler hört als FU-Chefin auf - Zwei Kandidatinnen stehen zur Wahl

11.09.2019 | Stand 23.09.2023, 8:31 Uhr
Angelika Niebler gibt nach zehn Jahren den Posten als Chefin der Frauen-Union ab. −Foto: Hoppe/dpa

München (DK) Nach zehn Jahren an der Spitze der Frauen-Union (FU) reicht sie den Stab weiter: Europa-Abgeordnete Angelika Niebler (CSU) wird bei der FU-Landesversammlung am kommenden Wochenende nicht mehr kandidieren.

Für die 56-Jährige ist es der richtige Zeitpunkt aufzuhören, denn sie hat viel geschafft: Als FU-Landesvorsitzende setzte Niebler für Parteiämter in der CSU eine Frauenquote durch. "Das war ein harter Kampf", erinnert sie sich.

Besonders stolz ist Niebler darauf, die Frauen-Union zur größten Arbeitsgemeinschaft innerhalb der CSU aufgebaut haben. "Mit rund 24000 Mitgliedern haben wir sogar die Junge Union überholt. Das hat es noch nie gegeben. " Dass die FU parteiintern ein Machtfaktor ist und ihre Anliegen durchzusetzen weiß, hat sich inzwischen bis zum letzten CSU-Mann herumgesprochen.

Die CSU-Politikerin war 2009 angetreten mit dem Ziel, die FU insbesondere für jüngere Frauen attraktiver zu machen und Frauen für politische Ämter zu begeistern. "Eine Daueraufgabe", so Niebler. So wie das Ringen, mehr Frauen in die Parlamente zu bringen. Die Chefin der CDU-FU, Annette Widmann-Mauz, forderte dieser Tage ein Reißverschlussverfahren, um die Hälfte der Listenplätze verbindlich mit Frauen zu besetzen. Wäre das etwas für die bayerische Schwesterpartei? "Wir sind in der CSU ja gerade in einer Debatte über die Reformen. Da ist das Thema Reißverschlussverfahren auch dabei", so Niebler gegenüber unserer Zeitung.
Auch in der Bundespolitik mischte die FU stets kräftig mit: Unter dem Motto "Jedes Kind ist die gleiche Rente wert" führte sie eine Kampagne zur Mütterrente durch. Dafür erfolgreich gekämpft zu haben bezeichnet Niebler rückblickend als ihren größten politischen Erfolg.

Durch ein Mentoring-Programm, das Niebler in der FU etabliert hat, und die Vernetzung mit Unternehmerinnen gelang zudem eine intensivere Verzahnung zwischen Politik und Wirtschaft. Nicht umsonst wurde die CSU-Politikerin heuer an die Spitze des Wirtschaftsbeirats gewählt - als erste Frau in 70 Jahren. Auch auf ihrem neuen Posten bleibt Niebler sich treu: "Ich möchte mehr Frauen aus der Wirtschaft für Politik begeistern und den Blick auf die europäische Perspektive und globale Entwicklungen pushen", beschreibt sie ihre Ziele.

Um die Nachfolge Nieblers bewerben sich bei der Landesversammlung in Veitshöchheim am Wochenende die ehemalige bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (FU-Vorsitzende Oberbayern) und die Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber (FU-Vorsitzende Unterfranken).

Suzanne Schattenhofer