Schrobenhausen (DK) Die Diözese Augsburg hat gestern einen Gemeindeseelsorger (54) aus dem Raum Schrobenhausen mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Wie Pressesprecher Christoph Goldt bestätigte, wird der Geistliche verdächtigt, Ministrantinnen sexuell belästigt zu haben.
Nähere Auskünfte wolle er zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben, sagte Goldt, "weil alles, was ausgesprochen wird, die Ermittlungen behindert". Die Diözese Augsburg werde alles tun, um die Aufklärung voranzutreiben. Bisher lägen dem Bistum keinerlei Beweise für ein Fehlverhalten des Pfarrers vor.
In den Fall ist auch das Landratsamt in Neuburg involviert. "Wir haben das Bistum Augsburg gebeten, den Seelsorger auch zu seinem eigenen Schutz von seinem Amt zu entbinden, bis die Vorwürfe geklärt sind", sagte der neue Landrat Roland Weigert gestern. "Es ging darum, eine mögliche Gefährdung von Kindern aufzulösen, wohlgemerkt ohne Vorverurteilung des Pfarrers." Es seien Hinweise im Landratsamt eingegangen, die ernst genommen werden müssten. Die Kriminalpolizei sei ebenfalls verständigt worden. Der betroffene Pfarrer war gestern den ganzen Tag über nicht zu Hause und auch telefonisch nicht erreichbar.
Dass der Haussegen in der betroffenen Pfarrgemeinde schief hängt, ist seit geraumer Zeit bekannt. Allerdings wurden bisher keine Hinweise auf juristisch relevante Aspekte laut. Immerhin haben in diesem Jahr sowohl der Kirchenpfleger als auch der Hausmeister des Pfarrheims ihre Ämter ohne Angaben von Gründen niedergelegt.
Mehrfach war das Bistum Augsburg in den vergangenen Monaten über Probleme zwischen Pfarrer und Gemeindemitgliedern informiert worden. Dort verweist man auf "eine alte Regel", nach der Probleme zunächst vor Ort zu lösen seien. Bischof Walter Mixa werde sich in diese Angelegenheiten nicht einschalten, hieß es noch vor wenigen Tagen in einem Brief des bischöflichen Sekretariats.
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