Schrobenhausen
Stadtschall mit Rekordkulisse

Erstmals mehr als 1000 Musikfans in der Stadt unterwegs – Buntes Publikum feierte friedlich – Nicht alle Bands kamen gut an

21.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:47 Uhr

Auch die Neuerungen haben wohl zum Erfolg des Stadtschalls 2015 beigetragen. Neben der Open-Air-Bühne am Lenbachplatz war das etwa eine DJ-Stage, wo DJ DanEP (l.) sein Können zeigte. Dazu kamen klassische Rockbands wie William’s Orbit (oben r.) und solche, die eigentlich gar nicht eingeplant waren. Denn Paincake (unten r.) sprang kurzfristig für die Palmcourt-Beats ein - Fotos: Dürrmann (2), De Pascale (1)

Schrobenhausen (SZ) War der diesjährige Stadtschall nun ein Erfolg oder nicht? Lisa Stemmer vom Schrobenhausener Stadtmarketing beantwortet diese Frage mit einem eindeutigen „Ja“. Insgesamt verzeichnete das Kneipenfestival zu seinem Jubiläum wohl einen neuen Besucherrekord.

 

Laut Stemmer müssen auf dem Stadtschall mehr als 1000 Musikfans gewesen sein. „Wir hatten genau 1000 Bändchen vorbereitet, die uns irgendwann einfach ausgegangen sind“, sagt die Citymanagerin. Eine abschließende Zahl konnte Stemmer gestern noch nicht nennen – das Stadtmarketing stecke gerade mitten in der Abrechnung. Sicher ist aber, dass das Stadtschall-Festival erneut hat zulegen können und zu seinem fünften Geburtstag erstmals die Tausendermarke übersprungen hat, wie Lisa Stemmer freudig feststellt. Bereits im Vorverkauf seien rund 600 Tickets abgesetzt worden – was an sich schon ein gutes Ergebnis gewesen wäre, wie sie findet.

„Ich musste den Abend erstmal sacken lassen“, sagt die Citymanagerin. Doch nun sei die Anspannung der Freude über einen gelungenen Ablauf gewichen. Auch sonst fällt die Bilanz aus Sicht der Stadtmarketinggenossenschaft zum diesjährigen Kneipenspektakel überaus positiv aus. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) habe etwa mitgeteilt, dass größere Verletzungen und Einsätze ausgeblieben seien. „Das schlimmste Vorkommnis war demnach eine Alkoholvergiftung eines Stadtschallbesuchers“, berichtet Stemmer. Darüber hinaus sei es ein sehr harmonischer und friedlicher Abend gewesen. „Wir hatten ein tolles Publikum – Jung und Alt wunderbar gemischt und alle haben zusammen gefeiert“, sagt Stemmer. Dazu passe auch die Aussage der engagierten Security, dass den ganzen Samstagabend über alles ruhig gewesen wäre. Die Männer mussten demnach nicht wirklich durchgreifen und keine Handgreiflichkeiten klären.

Dieses tolle Publikum war natürlich in die Schrobenhausener Altstadt gekommen, um Musik unterschiedlichster Stilrichtungen zu hören. Und bei der Auswahl der Bands und Acts war Lisa Stemmers Koorganisator, der Schrobenhausener Agent Andi Baierl, heuer teilweise durchaus mutig. Im Café Lenbach etwa hauten Jonny Cräsh in die Seiten. Die Band besteht aus zwei Schlagzeugern und einem Mann am Synthesizer. Sie machten Musik, die man selten hört. Man kann sie mögen, muss es aber nicht. Ihr Sound war anscheinend etwas zu sehr neben dem Geschmack der Masse, was sich auch in der Zahl der geneigten Zuschauer zeigte. Diejenigen, die sich trotz der großen Lautstärke ins Obergeschoss des Lenbachs trauten, machten sich nach kurzer Dauer des Zuhörens wieder auf den Weg in andere Locations.

Was hingegen ein riesiger Erfolg war, war die neu eingeführte Open-Air-Bühne. Hier boten heuer die Hauptacts des Kneipenfestivals ihre Musik dar. Da waren zum einen Adulescens – fünf vom Bayerischen Rundfunk als hoffnungsvollste Newcomer bezeichnete Jungs. Sie spielten eine Mischung aus Post Rock und elektronischer Klubmusik samt mehrstimmigem Gesang. Das Publikum auf dem gut, aber nicht zum Bersten gefüllten Lenbachplatz war in mäßiger Mitmachstimmung, forderte aber trotzdem Zugabe. Die dann folgende Band The Fume, drei Jungs aus dem schwedischen Göteborg, brachte brachialen und lauten Punksound vor das Rathaus. Doch genau in der Lautstärke lag die größte Schwäche ihres Auftritts. Denn dadurch trat der Gesang in den Hintergrund.

Was bleibt also vom Stadtschall 2015? Zunächst ein neues Rekordergebnis und die Gewissheit, dass es auch im kommenden Jahr ein Kneipenfestival geben wird. Und vielleicht sind bis dahin auch die kleineren Problemchen – allen voran die teils verzerrende Lautstärke – behoben.