Strom in Dänemark noch teurer

11.03.2021 | Stand 07.05.2021, 3:34 Uhr

Zu dem Artikel "Energiewende in Bürgerhand" (SZ vom 6./7. März) und den zugehörigen Leserbriefen (SZ vom 9. März):

Am 9. März erschienen zwei Leserbriefe, die sich umfänglich und kritisch mit dem Thema erneuerbare Energien und Windkraft für Schrobenhausen auseinander setzten. Hierzu sind einige Anmerkungen zu machen über einige gute und falsche Aspekte und auch solche, die nicht berücksichtigt wurden.
Richtig ist, dass in Bayern Photovoltaik eine gute Sache ist und dass diese noch weiter ausgebaut werden sollte und zwar möglichst auf allen Hausdächern in Verbindung mit hausinternen Speichern für die Nacht und für sonnenarme Stunden. Auf diese Weise hätte jedermann eine gute dezentrale eigene Stromversorgung. Hier sollte die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen, das heißt die eigenen Dachflächen nutzen und in einem zweiten Schritt die Bebauungspläne dementsprechend ändern und mit der Industrie verhandeln. Es ist auch richtig, dass man mit überschüssigem Strom Wasserstoff herstellen kann, der als Treibstoff für Kraftfahrzeuge genutzt werden kann. Dies plant zum Beispiel die BEG Pfaffenhofen. Aber dazu braucht man eben viel Strom.
Als Ergänzung zur Photovoltaik sind Windräder unbedingt erforderlich, und zwar ebenso möglichst in der Nähe der Verbraucher. Die Windkraft jetzt an andere Orte verschieben zu wollen, möglichst weit weg in die Nordsee, ist keine gute Lösung, denn dies erfordert Hunderte Kilometer lange Hochspannungsleitungen mit hohen Masten, gegen die sich Widerstand der Anwohner bildet, von den Leitungsverlusten und den hohen Kosten, die wieder umgelegt werden, ganz abgesehen.
Das Argument, dass die Windräder durch die EEG-Umlage subventioniert werden und deshalb nicht wirtschaftlich sind, ist falsch. Windkraft ist die billigste Art, elektrische Energie herzustellen, und Subventionen haben alle Energieträger erhalten, sowohl die Atomkraft wie auch die Kohle und die Photovoltaik. Auch die Behauptung, Deutschland hätte europaweit den teuersten Strom, ist falsch, denn in Dänemark kostet der Strom 31 Cent und zwar, weil dort 64 Prozent Steuern und Abgaben drauf sind. In Deutschland ist der Strom auch teuer, weil über 50 Prozent Steuern und Abgaben drauf erhoben werden. Die Strompreise werden also größtenteils von der Politik gemacht. Übrigens ist für die Industrie der deutsche Strom ohne EEG-Umlage billiger als unser Haushaltsstrom. Diese Subvention ist jetzt der Grund, warum die USA Zölle auf deutschen Stahl, deutsches Aluminium und deutsche Autos erheben wollen. Ohne die Befreiung der Industrie von der EEG-Umlage wäre unser Haushaltsstrom billiger. Fazit: Wir brauchen einen Mix aus Windenergie, Photovoltaik, Hackschnitzel, Biogas und Wasserkraft vor Ort.

Hartmut Giehl

Schrobenhausen