Auf den Boden kommt es an

10.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr

Zum Bericht "Spargel aus Rennertshofen" (SZ vom 30. Mai):Zitat aus dem Artikel: "Für die Betreiberfamilie steht fest, dass die weißen Stangen auch aus schweren Ackerböden geschmacklich der Ernte aus sandigen Böden wie im klassischen Gebiet Schrobenhausen in nichts nachstünden.

" Der Schrobenhausener Spargel wird bei Feinschmeckern als Qualität- und Frischeprodukt hoch geschätzt. Verdankt der Schrobenhausener Spargel seine speziellen Eigenschaften doch den speziellen Böden, die zum charakteristischen Geschmack und zur Zartheit der Spargelstangen führen. Es sind die Flugsandböden mit einen gewissen Anteil an Schluff- und Lehm. Im Gegensatz zu schweren Böden erwärmen sich diese im Frühjahr sehr schnell, sind leicht zu bearbeiten und erlauben den Spargelstangen ein zügiges, gerade ausgerichtetes Wachstum.

Nicht umsonst wirbt die Schutzgemeinschaft Schrobenhausener mit den Slogans " Auf die Herkunft kommt es an" bzw. "Schrobenhausener Spargel - ein Geschenk der Natur". Der EU-Schutz gibt die Möglichkeit an die Hand, die Einzigartigkeit und Besonderheit des Schrobenhausener Spargels als bayerisches Qualitätsprodukt besser herauszustellen.

Die besonderen Bodenbedingungen für den Spargelanbau war ein wichtiger Grund, warum der Spargelerzeugerverband Südbayern den europäischen Schutz für die Bezeichnung "Schrobenhausener Spargel" als geschützte geographische Angabe beantragt und diesen Schutz Anfang Oktober 2010 erhalten hat. Verbunden mit der Anerkennung werden vom Spargelerzeuger Mindeststandards bezüglich guter fachlicher Praxis, Qualität, Frische und Hygiene gefordert. Dies wird dokumentiert (Eigenkontrolle) und durch eine dafür anerkannte zertifizierte Kontrollstelle (Fremdkontrolle) überprüft. Im Vergleich mit anderen geschützten Produkten wie "Abensberger Spargel g. g. A. " oder "Spargel aus Franken g. g. A. " hat die Schutzgemeinschaft Schrobenhausener Spargel g. gA. die strengsten Auflagen hinsichtlich Qualität sich auferlegt. So wurde unter anderem das Anbaugebiet nach geologischen Gegebenheiten abgegrenzt und innerhalb dieses Gebietes darf nur auf begrenzten Bodenarten Spargel kultiviert werden. Dies sind leichte sandige, tiefgründige Böden mit hoher Luftdurchlässigkeit. Mitbewerber am Markt nehmen hinsichtlich Standortbedingungen keine Einschränkungen auf sich.

So wird Schrobenhausener Spargel g. g. A. gemäß dem UNECE-Standard aufbereitet. Neben qualitätserhaltenden Maßnahmen, wie Schockkühlung und sachgerechte Kurzzeitlagerung, darf zum Beispiel die Spargelstange (Bleichspargel) nicht länger als 22 Zentimeter sein. Mittbewerber am Markt können aufgrund der allgemeinen Vermarktungsordnung den Spargel mit 24 Zentimeter und länger anbieten. Da die Spargelstange zur Schnittstelle hin immer holziger wird, verzichten die Spargelerzeuger von Schrobenhausener Spargel g. g. A. zugunsten der Qualität auf zusätzlichen Ertrag. Da sich der Schrobenhausener Spargel g. g. A. durch den besonderen Geschmack auszeichnet, wird den Spargelerzeugern eine jährliche Sortenempfehlung, die entsprechend der Spezifikation in besonderer Weise gerecht werden, gegeben.

Spargelerzeugerverband Südbayern, vertreten durch Geschäftsführer Peter Strobl