Brandschutz darf keine Ausrede sein

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Zum Bericht "Vorerst keine Klassencontainer" (SZ vom 27. Februar):

Noch vor einem Jahr wurde die Gerolsbacher Schule als so marode dargestellt, dass sie weggerissen werden sollte, wenn es nach Bürgermeister Seitz gegangen wäre. Nachdem die Bürger gegen die Pläne aus dem Rathaus stimmten und den Verantwortlichen den Auftrag gaben, die Schule zu sanieren, passierte nicht mehr viel. Statt dem Bürgerauftrag sofort nachzukommen, gibt es nur wieder Planungen und immer wieder findet man neue Gründe, um zu warten und wieder zu planen, obwohl schon genehmigte Pläne vorliegen.

In den letzten zehn Jahren, seit Seitz im Amt ist, ist im Schulhausbereich nicht wirklich was passiert. Es gab nur Ankündigungen, in den Haushalt wurden Gelder eingestellt, baulich gemacht wurde so gut wie nichts. Und jetzt die Ausrede Brandschutz. Brandschutz ist wichtig, ich habe selbst ein Kind in dieser Schule. Nur man muss es auch nicht übertreiben. Das Prinzip, viel hilft viel und Hauptsache teuer, hilft nur den Planern, die nach der Bausumme bezahlt werden. Der erforderliche zweite Rettungsweg über ein Außengeländer ist seit einem Jahr vom Landratsamt genehmigt. Er könnte schon dort sein! Passiert ist aber noch nichts. Der wäre aber der sicherste Schutz für die Kinder. Dann könnten alle Kinder schnell und direkt aus den Klassenzimmern ins Freie gelangen. Da braucht man keine große, an die Alarmierungsstelle angeschlossene Brandmeldeanlage für Hunderttausende Euros. Die löscht nicht, sondern alarmiert nur die Feuerwehr.

Ebenso ist es fraglich, für was in die Schule ein ebenfalls in die Hunderttausende gehendes Notbeleuchtungssystem eingebaut werden soll. Die Grundschule ist nur unter Tag in Betrieb. Bei der Notbeleuchtung könnten die Kosten reduziert werden, wenn reflektierende Folienaufkleber eingesetzt werden.

So lässt sich das fortführen. Nur mit Planungen, Kostentreiberei und immer neuen Forderungen und Ausreden wird keine Sicherheit geschaffen. Jetzt soll endlich mit dem zweiten Rettungsweg begonnen werden und der Bürgermeister soll Verantwortung für diese Aufgabe übernehmen, sich dafür einsetzen, dass bei den Brandschutzauflagen kein "Wunschkonzert" veranstaltet wird, sondern nur das wirklich Notwendige einbaut wird.

Scheinbar ist die Schule auch gar nicht so schlecht, wie sie damals dargestellt wurde, sonst könnte man es ja nicht so schleifen lassen. Oder soll hier nur weiter abgewartet werden, bis die Schule den maroden Zustand wirklich erreicht, der damals an die Wand gemalt wurde, um sie endlich wegreißen zu können und dort Bauplätze zu schaffen? Das geht dann sicher schneller, weil davon wahrscheinlich die Baulobby um Bürgermeister Seitz profitieren würde. Das sieht man ja am besten bei anderen Projekten.

Stefan Maurer

Gerolsbach