TEURE SCHULHÄUSER
Die Millionen-Euro-Frage

Schulhaussanierungen sind immens teuer - lohnt sich das überhaupt noch?

28.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:30 Uhr
Baustelle Schulgelände: Was die Kinder in Peutenhausen hinter sich haben, soll die in Gerolsbach (Foto) kaum stören - hier soll fast nur in den Ferien gearbeitet werden. Ob und wann die Schulen in Aresing und Hohenwart neu gebaut oder saniert werden, steht noch nicht fest. Sicher ist allerdings: Wenn gebaut wird, dann wird's ziemlich teuer. -Foto: Hofmann −Foto: Hofmann, Bernd, München

Man mag ja gar nicht glauben, wie viel Geld so ein bisschen Gebäude kosten kann.

In Gemeinden wie Aresing, Hohenwart und Gerolsbach wird ganz gerne mal mit achtstelligen Summen jongliert, wenn es um die Zukunft der Schulhäuser geht. Achtstellig - das heißt: Zehn Millionen Euro aufwärts. Wobei es dann auch schon fast egal ist, ob die Schule saniert wird oder gleich neu gebaut.

Im Gerolsbacher Rathaus hat man es bereits im Vorjahr durchgerechnet: Bis zu 15 Millionen Euro würde ein Neubau der Grundschule kosten, bis zu zehn Millionen eine Generalsanierung. Nachdem sich die Gerolsbacher bei einem Bürgerentscheid für den Erhalt ihrer Schule ausgesprochen haben, beschäftigt sich der Gemeinderat damit, das noch nicht einmal 40 Jahre alte Gebäude herzurichten. Am Ende wird es eine deutlich abgespeckte Sanierung, bei der Themen wie die Dämmung der Außenwände gar nicht erst angepackt werden. Die Kosten werden auf 2,6 Millionen Euro geschätzt, drei Millionen dürften es am Ende schon werden, meint Bürgermeister Martin Seitz. Schließlich weiß er schon nach den ersten Baustellentagen an der Schule: Da kann immer etwas Unvorhergesehenes dazukommen.

Nun können die Gerolsbacher zumindest davon ausgehen, dass es ihre Schule auch in Zukunft geben wird. In Aresing ist das nicht so sicher, zumindest, was den Mittelschulteil der Bischof-Sailer-Schule anbelangt. Die Übertrittsquoten an Gymnasium und Realschule steigen weiter - hat da eine kleine Mittelschule wie Aresing überhaupt eine Zukunft? Angesichts einer Summe von 13 bis 16 Millionen Euro, die für Sanierung oder Neubau eingeplant werden müsste, traut sich die Schulverbandsversammlung um die Bürgermeister Klaus Angermeier (Aresing) und Alfred Lengler (Gachenbach) nicht, eine Entscheidung zu treffen. Zuvor wollen sie von Kultusminister Michael Piazolo eine Bestandsgarantie für die Aresinger Mittelschule. Denn wenn gebaut würde, müssten die Gemeinden eine Menge Geld bereitstellen: Aresing pro Jahr 400000 Euro, Gachenbach mehr als 80000 Euro - über 20 Jahre hinweg. Und in Gachenbach zahlt man ja noch die Kredite für Sanierung und Erweiterung der eigenen, zumeist einzügigen Grundschule in Peutenhausen ab. Rund 2,5 Millionen Euro hat das gekostet, eigentlich fast schon ein Schnäppchen.
Eine Großbaustelle steht auch den Hohenwartern bevor. Nach Berechnungen aus dem Jahr 2014 kostet ein Neubau knapp unter 17 Millionen Euro, eine Sanierung knapp über 17 Millionen. Angesichts der gestiegenen Baupreise dürfte man hier inzwischen in Bereichen jenseits der 20-Millionen-Euro-Marke angelangt sein. Auch in Hohenwart dürften die Entscheidungsträger - neben dem Markt gehören die Gemeinden Waidhofen und Brunnen zum Schulverband - zumindest im Hinterkopf haben, dass der Bestand der kleinen Mittelschule nicht über Jahrzehnte hinweg gesichert ist. Andererseits gilt hier wie auch in Gerolsbach und Aresing: Die Gebäude sind alt, weder Brandschutz noch Barrierefreiheit oder Energieeffizienz entsprechen aktuellen Standards. Es muss etwas gemacht werden. Mancherorts regnet's sogar rein oder pfeift der Wind durch die Gänge und Klassenzimmer - und das mitten in der Boomregion.

Bernd Hofmann