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Bauer AG präsentiert Weltneuheit

Elektrische Tunnelfräse Cube ist weitgehend made in Schrobenhausen

01.07.2021 | Stand 23.09.2023, 19:30 Uhr
Ein Frässystem im Containerformat, das elektrisch betrieben wird und unter bestehender Bebauung Hohlräume schaffen kann - das ist eine Weltneuheit der Bauer AG, die am Donnerstag bei einem kleinen Festakt erstmals öffentlich präsentiert wurde. −Foto: Petry

Schrobenhausen - Auch ein Weltunternehmen wie die Bauer AG präsentiert nicht jeden Tag Weltneuheiten. Entsprechend wurde der Startschuss für das neue Cube-System am Donnerstag im Werk Aresing zelebriert. Die Idee ist einfach, die Umsetzung offenbar kompliziert: Es geht darum, unterirdische Hohlräume zu schaffen, etwa beim U-Bahn-Bau in einer Metropole - während das Gewusel der Großstadt davon unbeeinträchtigt weiterläuft.

Rund drei Jahre hat es gedauert, von den ersten, vagen Ideen bis zur öffentlichen Vorstellung an diesem Donnerstag. Fräsen zu bauen, Schlitzwände zu schaffen, das ist bei Bauer seit Jahrzehnten Alltag. Hier aber war die Aufgabenstellung anders. Rüdiger Kaub, Geschäftsführer bei Bauer Maschinen, hat sie vor einer illustren Riege von Festgästen im Werk Aresing so erklärt: "Stellen Sie sich vor, Sie planen eine neue U-Bahnlinie in einer dichtbesiedelten Metropole. Die neuen U-Bahnhöfe müssten genau da sein, wo jetzt schon große Bürokomplexe stehen, wo sich ein großes Shopping-Center oder das Stadtzentrum befindet." Und genau da soll nun gebaut werden. Unterirdisch, unter der existierenden Bebauung. "Mit der bis dato existierenden Technik war das nur sehr schwierig oder aber gar nicht möglich", stellt Kaub fest.

Das Bauer Cube System soll das nun können. "Es steckt zwar jede Menge bewährtes Know-how von Bauer darin, ist aber völlig neu aufgebaut", berichtet Kaub den Gästen, unter die sich die einstigen Unternehmenschefs Karlheinz und Thomas Bauer gemischt haben. Cube sei darauf ausgelegt, beispielsweise Versorgungsschächte nach unten zu schaffen.

Besonders stolz ist man bei Bauer, dass das gesamte System, das gemeinsam mit dem belgischen Partner Denys entwickelt wurde, Container-Abmessungen hat. "Es wird als Container auch auf die Baustelle geliefert", kündigte Kaub an. Das sei nicht nur in Sachen Logistik ein Vorteil, sondern sorge dafür, dass Cube beispielsweise in bestehenden Mikro-Tunneln mit kleinen Durchmessern eingesetzt werden können.

Das wiederum eröffne Planern und Architekten völlig neue Möglichkeiten: Man könne nun dort unterirdisch bauen, "wo es Sinn macht, ohne die üblichen Auswirkungen auf Verkehr, Geschäfte und Anwohner". Bei der Präsentation im Werk Aresing klappte das schon mal wie am Schnürchen. Und erstaunlich leise. Das kommt daher, dass das neue System elektrisch betrieben wird. Typische Baustellenemissionen wie Staub, Lärm und Abgase reduzierten sich auf nahezu Null, sagte Kaub.

Der Vorstandsvorsitzende der Bauer AG, Michael Stomberg, sagte, Cube werde neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen. "Die Verringerung der CO2-Emissionen und die Energieeffizienz sind wesentliche Bestandteile unserer Maschineninnovationen", betonte er.

Aktuell arbeite der Bauer-Konzern auf vielen Ebenen am Thema Lärmreduktion der gesamten Geräte- und Baustellenausstattung. "Durch entsprechende Zertifizierung unserer optimierten Verfahren erhoffen wir uns, öffentliche, aber auch private Auftraggeber von der Wichtigkeit dieser Thematik zu überzeugen", sagte Stomberg, "und den CO2-Fußabdruck des Spezialtiefbaus in den Kriterienkatalog von Ausschreibungen aufzunehmen."

SZ

Mathias Petry