Schrobenhausen
Zukunftsaufgabe Klimaschutz

Stadtrat verpflichtet sich, die Maßnahmen aus dem neuen Konzept bei künftigen Projekten zu berücksichtigen

02.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:41 Uhr

Schrobenhausen - "Klimagerechtes Flächenmanagement" heißt das Klimaschutzteilkonzept, das der Stadtrat 2018 ausgeschrieben hat.

Nun sind die Ergebnisse dem neuen Gremium vorgestellt worden.

"Das Konzept sollte Maßnahmen zur Stärkung der Innenentwicklung aufzeigen", erklärte Klimaschutzbeauftragte Tanja Jenter - und zwar durch die Revitalisierung von Brachflächen, die Instandsetzung von Altbau, das Schließen von Baulücken und Nachverdichtung. Die Kosten für das Konzept, das UmweltConsult (PSU) aus München entwickelt hat, belaufen sich auf gut 35000 Euro. 17000 Euro werden über Fördergelder des Bundes gedeckt.

Geschäftsführer und Landschaftsarchitekt Johannes Gnädinger stellte dem Stadtrat zusammen mit Umwelt- und Landschaftsplaner Dominik Bachmor die Ergebnisse vor, die auf zehn Maßnahmenblättern zusammengefasst sind.

17,4 Hektar Baulücken gibt es demnach in Schrobenhausen. Mithilfe einer Baulückenbörse könte man Kaufinteressenten und verkaufwillige Grundstücksbesitzer zusammenbringen. Gnädinger ist auch klar, dass die meisten dieser Baulücken von privat nicht verfügbar sind, doch vielen Leuten sei auch gar nicht bewusst, dass das eine Problematik ist. Deshalb sei es wichtig, die Verkaufsbereitschaft in regelmäßigen Abständen abzufragen. Denn hier geht es auch um die Kosten. In vielen Fällen zeige sich, dass es günstiger ist, bereits vorhandene, brachliegende Flächen im Ortsinneren neu zu nutzen, statt neue Baugebiete auszuweisen. Gegen den Flächenverbrauch könnte eine Richtgröße pro Jahr festgelegt werden.

Was laut der Ergebnisse von PSU ebenfalls fehlt in Schrobenhausen, ist ein Konzept für Grüne Infrastruktur. Es seien zwar Elemente grüner Infrastruktur vorhanden, wie an Paar und Weilach oder auch am Stadtwall. Aber diese sind nicht miteinander verbunden. "Mit einem Konzept zur Grünen Infrastruktur die Anpassung an den Klimawandel fördern und gleichzeitig dessen ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen mildern", heißt es dazu als Ziel. Bürger aus allen Stadtteilen sollten sie gut erreichen können.

Erneuerbare Energien waren ein weiteres Thema im Rahmen der Konzeptvorstellung. Hier könnte man beispielsweise Abwärme aus vorhandenen Prozessen nutzen, mehrere Gebäude zu Versorgungseinheiten zusammenfassen oder aber Programme zur Verhaltensänderung anbieten. Nachhaltige Gewerbegebiete könnten ausgewiesen werden, die so klimafreundlich wie möglich gestaltet werden.

Für eine gesamtstädtische Strategie müssten alle Maßnahmen möglichst kombiniert umgesetzt werden, um die - auch selbstgesteckten - Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu gehört auch eine nachhaltige Mobilitätsstruktur und der Ausbau klimawirksamer Strukturen wie Grünflächen und Wälder. Außerdem müsse der Stadtrat sich im konkreten Vorhabensfall eben auch für die nachhaltigen Lösungen entscheiden. Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssten zur Grundhaltung werden. "Man muss zusammen die Punkte angehen, wenn man etwas erreichen und Vorreiter werden will", so Gnädinger.

"Das ist ein wichtiger Ansatz für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", lobte Stefan Eikam (SPD), auf dessen Initiative als damaliger Umweltreferent die Erstellung des Klimaschutzteilkonzepts beschlossen worden war. "Papier ist schön und gut, aber selber müssen wir es umsetzen", betonte Rudi Koppold (FW) - und zielte damit besonders auf jeden einzelnen privaten Verbraucher ab. Natürlich müsse jeder klimaschonend leben, "aber die Kommune und Stadt geht als Vorbild voran", hielt Maxi-Paula Schwarzbauer (Grüne) dagegen. Sie wünsche sich, dass der Stadtrat dieses Konzept in seine Arbeit integriere. "Das Thema muss mit Leben gefüllt werden", sagte auch Dieter Kreisle (CSU). Für Andy Vogl (CSU) kommt es hingegen fast ein paar Monate zu spät mit Blick auf das Thema Innen- vor Außenentwicklung. Stefan Eikam sagte dazu, dass die Außenentwicklung eben so zu gestalten sei, dass "sie einigermaßen erträglich ist".

Mit 20 zu vier Stimmen - dagegen waren Rudi Koppold, Jürgen Tanzer (FW), Michael Hundseder (FW) und Hans Reisner (FW), stimmte der Stadtrat dem Konzept zu und verpflichtet sich damit, die Maßnahmen daraus bei künftigen Projekten zu berücksichtigen. Ziel ist es, dass nicht ein weiteres Gutachten auf dem Stapel landet, so Gnädinger, sondern dass die Generationen- und Zukunftsaufgabe angegangen wird. Und zwar von allen, denn: "Ökologisch ist nicht gleich grüne Partei. "

SZ

Isabel Ammer