Aresing/Weilach
Zufrieden, trotz kritischer Töne

Prälat Meier zieht nach seinem Besuch in der Pfarreiengemeinschaft Aresing/Weilach eine positive Bilanz

16.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:25 Uhr
Stefanie Schäffler

Aresing/Weilach (SZ) Bald in Angriff genommen werden solle die Sanierung der Wallfahrtskirche Maria Beinberg. Das sagte der Augsburger Prälat Bertram Meier zum Abschluss der zweitägigen Pastoralvisitation der Pfarreiengemeinschaft Aresing/Weilach. Am Samstagabend sprach Meier von vielen guten Eindrücken, die er gewonnen habe.

Zwei Tage lagen hinter Meier als er sich am Samstagabend nach dem Abschlussgottesdienst in der Weilacher Kirche Heilig Kreuz mit allen Beteiligten und Vertretern der Kommune zum Stehempfang traf. Wichtig für den Vertreter des Bistums Augsburg war die Sitzung mit dem Pastoralrat, an der Pfarrgemeinderäte aus der gesamte Pfarreiengemeinschaft vertreten waren. Dort seien neue Projekte ausgearbeitet worden. Zum einen sei es darum gegangen, so Meier, wie die Kirche neu zugezogene Personen in den Gemeinden gewinnen könne. Sie sollten in Zukunft mit einem persönlich zugestellten Brief begrüßt werden. Auch die Frage, wie Familien und Kinder für die Kirche begeistert werden könnten, stand im Raum. Meier begrüßte, dass "dort einiges in die Wege geleitet wird".

Ebenfalls ein Thema im Pastoralrat war die Sternwallfahrt. Die Pfarreiengemeinschaft wolle einen gemeinsamen Wallfahrtstag zur St.-Wenzeslaus-Kirche in Oberlauterbach veranstalten. Die Kirche Maria Beinberg sei momentan ja eher nicht dafür geeignet. Zur Situation der Wallfahrtskirche äußerte sich Meier auch. Im Gespräch mit den Kirchenpflegern am Samstag sei das ebenfalls ein kritischer Punkt gewesen. "Sie sprechen die Dinge unverblümt an", gab Bertram Meier zu. Auch der Prälat verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Renovierung bald in die Gänge kommen könne. Meier ist nach eigenen Worten positiv für die Zukunft gestimmt: "Wir sind auf einem guten Weg im Hinblick auf 500 Jahre Wallfahrt." Dieses Jubiläum wird im Jahr 2020 gefeiert.

Ein Höhepunkt der Pastoralvisitation war für Meier der Besuch im Weilacher Haus für Kinder "Zur Heiligen Familie" (wir berichteten). Die Kinder trugen ihm ein bayrisches Begrüßungslied vor. "Darüber muss ich immer noch schmunzeln", erinnerte er sich daran zurück. Die Kinder faszinierten ihn auch mit ihrer Offenheit ihm gegenüber und damit, wie andächtig sie das Vater Unser beteten. "Ein sehr, sehr schönes Zeichen", sagt Meier dazu.

Offene Worte gab es demzufolge auch beim Treffen mit den Ministranten. "Schön, dass es auch so viele jugendliche Ministranten gibt", sagte Meier. Die Messdiener hatten viele Fragen für den Prälat parat. Unter anderem ging es um Missbrauch in der Kirche. Bertram Meier machte deutlich, dass "jeder Missbrauchsfall einer zu viel ist". Er bedauerte, dass es solche schwarzen Schafe unter den Amtsträgern in der Kirche gebe, aber er betonte gleichzeitig, dass die Botschaft des Glaubens so groß sei, dass sie auch nicht von solchen schwarzen Schafen erschüttert werden könne.

Zu den Themen, die die Ministranten interessierten, zählten auch noch die stärkere Artikulation von Glaubensfragen im Religionsunterricht oder die Ehe für alle. Bertram Meier ist nach eigenen Worten stark vom klassischen Familienkonzept überzeugt, aber er erkenne auch schwule und lesbische Lebensgemeinschaften an. Allerdings seien diese für ihn nicht mit der Ehe gleichzusetzen, so Meier weiter.

Auch Kritik gegenüber zeigte sich Prälat Bertram Meier während seines zweitägigen Besuches in der Pfarreiengemeinschaft aufgeschlossen. Er ging keinen unangenehmen Themen aus dem Weg und suchte konstruktive Diskussionen, berichteten Teilnehmer der Visitation. Auch beim Vieraugengespräch mit Pfarrer Michael Menzinger herrschte nach Meiers Angaben nicht immer Eintracht. Dazu sagte Meier: "Allen recht getan ist eine Kunst, die keiner kann." Kritische Stimmen gehörten auch mal bei einem Pfarrer dazu. Der Prälat versicherte aber, dass sich Pfarrer Menzinger und er sich jetzt immer noch genauso gut verstünden wie zu Anfang der Pastoralvisitation und sie zusammen an einem Strang zögen.

Mit Blick auf die Kirchenpfleger und ehrenamtlichen Helfer zeigte sich Menzinger fasziniert vom Engagement der Menschen in seiner Pfarreiengemeinschaft: "Die Kirche besteht nicht nur aus den Gebäuden, sondern auch aus lebendigen Steinen." Er lobte die 320 Ehrenamtlichen, zu denen unter anderem Chorsänger, Lektoren und Ministranten zählen. Meier stimmte Menzinger zu: "Wir Pfarrer sähen sicher alt aus, wenn wir nicht so viele engagierte Laien - Frauen und Männer - in der Kirchenverwaltung hätten."
Während des Stehempfangs überreichte der Pastoralratsvorsitzende Herbert Karl der Pfarreiengemeinschaft Aresing/Weilach ein kleines, selbst gemachtes Geschenk an Prälat Bertram Meier und seine Begleiterin Schwester Theresia Wittemann. Karl bedankte sich für die gelungene Pastoralvisitation.

Stefanie Schäffler