Aresing
Zünftige Musik und derbe Witze

Der launige Abend des Burschen- und Wandervereins in Aresing stand auch im Zeichen des guten Zwecks

01.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:28 Uhr
Eine Mordsgaudi war hier garantiert: Sigi & Sladi (oben, v.l.) im Zusammenspiel mit Uli Städele, Manfred Jung und "Jonny" Wagner. Polkas gab es am laufenden Band von In oana Tour mit Andreas Escherle, Simon Haninger, Michael Unholzer, Markus Maucher und Martin Gudera (unten, v. l.). Und Emma von der Ilmbrücke (Gertrud Murner) knöpfte sich Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier vor (unten r.). −Foto: Erich Engl

Aresing (SZ) Wie er es angestellt hat, der Burschen- und Wanderverein aus Aresing um Vorsitzenden Xaver Assenbrunner, das Vereinsheim bei seiner Veranstaltung komplett zu füllen, wird wohl Vereinsgeheimnis bleiben.

Die Vermutung liegt aber nahe, eine perfekte Organisation und die Auswahl der auftretenden Musiker und Künstler dürften wohl eine entscheidende Rolle gespielt haben. Und wohl auch die Künstler selbst, speziell die 3 Scheinheiligen.

Livemusik hörte man bereits lange vor dem offiziellem Beginn. Man merkte: Hier sind Leute auf der Bühne, die aus Liebe zur Musik an ihren Instrumenten sitzen. Die maßgeblich durch den Abend führenden und unermüdlich aufspielenden 3 Scheinheiligen Uli Städele (Moderation, Gesang, Gitarre, Erzählungen), Manfred Jung (Ziehharmonika) sowie Hans "Jonny" Wagner (Kontrabass) lieferten ein tolles Programm ab.

Richtig zünftige Bierzeltstimmung im Vereinsheim, die Bedienungen hatten alle Hände voll zu tun, der Lautstärkepegel stieg und zwischen den Liedern der 3 Scheinheiligen flocht Uli Städele immer wieder Witze ein, manchmal auch von der etwas derberen Art. Mit den Österreichern kämen sie gut aus, sowohl Musiker als auch die Burschen und Wanderer, doch herhalten für Witze, das mussten sie schon. Lustig, wie die österreichischen Jäger eine erlegte Wildsau nach einem Tipp ihrer bayrischen Kollegen nicht mehr gegen den Fellstrich, sondern mit dem Fellstrich ziehen, entfernen sie sich dadurch doch immer weiter von ihrem Auto, was sie aber erst sehr spät bemerken.

Musikalisch gekonnt unterstützt wurden die drei Musiker von einer Gruppierung "blutjunger Musikanten zwischen 16 und 27 Jahren", die Gruppierung nennt sich In ona Tour. Dahinter verbergen sich Andreas Escherle (Akkordeon), Simon Haninger (Flügelhorn), Markus Maucher, Martin Gudera (beide Tenorhorn) und Michael Unholzer (Tuba). Geboten wurden Stücke wie die Stainzer Polka, Flachviertler Polka oder der Predigtwalzer.

Die 3 Scheinheiligen spielten auch mehrere Stücke zusammen mit ihren musikalischen Gästen Sigi & Sladi, die aus Slowenien angereist waren. Für einen durchgängig andauernden Stimmungshöhepunkt sorgte zweifelsohne aber die "Emma von der Ilmbrücke", die aus Hilgertshausen stammende Gertrud Murner. Ausgestattet mit flottem Hut und immer Papiertüten in der Hand, brachte sie unablässig witzige Begebenheiten aus dem Alltagsleben, wobei Politiker in keinster Weise verschont wurden. So erfuhren die ohnehin durch Lachattacken geschüttelten Besucher an diesem Abend, warum das Bundestagsgebäude eine Kuppel hat: Weil es keinen einzigen Zirkus mit Flachdach gibt! Auch der Ministerpräsident kam nicht ungeschoren davon. Als er überfallen wird, sagt der Räuber zu ihm: "Gib mir dein Geld! " Auf die Söder-Antwort, er sei der Landesvater und habe kein Geld, meint der Räuber: "Gib mir mein Geld. "

Dem Verein gratulierte Gertrud Murner zu knapp 50 Jahren Bestehen, nicht aber ohne anzumerken, sie müssten sich vermutlich bald umbenennen in Burschen-, Wander- und Rollatorverein. Tosender Applaus und nicht enden wollende Lacher, auch von Bürgermeister Klaus Angermeier, der auch nicht ungeschoren davonkam. Der Verein, die 3 Scheinheiligen und ihre Mitstreiter boten den Gästen einen musikalischen und vergnüglichen Abend - und die Musiker legten ihre Instrumente erst sehr spät am Abend aus der Hand.

Bereits eingangs war es Moderator Uli Städele ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass man zu gemeinnützigen Zwecken aufspielt. Dazu zählen Maßnahmen für den Erhalt und das Überleben des Wallfahrtsstüberls oder des Biergartens an der Wallfahrtskirche Maria Beinberg. Zusätzlich zu diesem wichtigen lokalen Anliegen kümmert man sich auch um Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, insbesondere um sogenannte "Schmetterlingskinder". Kinder und Menschen, die so bezeichnet werden, leiden an einer bisher nicht heilbaren Krankheit, bei der die Haut so dünn und empfindlich ist wie ein Schmettelingsflügel. Schmerzen und viele Einschränkungen im Alltagsleben begleiten die betroffenen Menschen, die aber häufig ihrer Krankheit mit viel Mut und Optimismus trotzen. Ihnen wird die Hilfe der 3 Scheinheiligen ebenfalls zuteil. Ehe Uli Städele fulminant lustig - in den hinteren Reihen bedingt durch die Lautsprecheranlage manchmal etwas schwer verständlich - loslegte, verwies er auf das Spendenkonto "Maria Beinberg" bei der Schrobenhausener Bank (IBAN: DE657216 9218000080 2999), auf das man auch jederzeit direkt überweisen könne.

Erich Engl