Schrobenhausen
Zettelwirtschaft soll Vergangenheit sein

Stadt Schrobenhausen stellt Online-Anmeldeportal für Kindergärten vor

24.11.2019 | Stand 12.10.2023, 9:59 Uhr
Ein neues Zeitalter bricht für Schrobenhausen in Sachen Kindergartenanmeldung an. Bürgermeister Karlheinz Stephan (v.l.), Angelika Springer und Laura Wagner, die bei der Stadt zuständig für Kindergarteneinrichtungen sind, sowie Andrea Mischke von der AKDB freuen sich schon darauf. −Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Wer Kinder hat, kennt das: Wenn die Kindergartenanmeldung vor der Tür steht, dann ist das mit einem gewissen Stress verbunden. Fristen müssen eingehalten werden, bei der Anmeldung selbst darf ja kein Dokument vergessen sein, und weil man nicht weiß, ob es nun im Wunschkindergarten Nummer eins klappt, nimmt man vielleicht lieber vorsorglich eine oder zwei Anmeldungen mehr vor - und behält dabei hoffentlich noch den Überblick. Dieser Stress soll nun ab dem kommenden Kindergartenjahr in der Stadt Schrobenhausen der Vergangenheit angehören.

Die Stadt richtet in Zusammenarbeit mit der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) ein Portal auf ihrer Homepage ein, mit dem Eltern die Kitaplatzbedarfsanmeldung ab 2020 ganz einfach online erledigen können. Im Boot sind die beiden Horte sowie alle elf Schrobenhausener Kindergärten inklusive Krippen.

"Das freut mich natürlich, dass es uns gelungen ist, alle unter einen Hut zu bringen", sagt Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU). Seine Idee sei es auch gewesen, das Portal einzurichten. "Ich erinnere mich ja, wie die Platzvergabe früher immer gelaufen ist", so Stephan. Einen ganzen Nachmittag hätten dann die Leiter der Kindergärten und Mitarbeiter aus der Verwaltung mit rauchenden Köpfen zusammengesessen und mithilfe von Handzetteln und Post-its versucht, die Plätze gerecht zu verteilen. "Das ist nicht mehr zeitgemäß", findet er. Er sei nun nicht dafür, jeden digitalen Trend mitzumachen, "aber dieses Tool macht absolut Sinn", sagt Stephan.

Andrea Mischke von der AKDB erklärt, warum: "Wir bieten hier einen Service für die Eltern, erleichtern den Leitern der unterschiedlichen Einrichtungen ihre Arbeit und machen den Kommunen die Bedarfssteuerung um einiges leichter - sie sehen also auf einen Blick, ob mehr Plätze gebraucht werden und können frühzeitig reagieren." Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten also. "Dabei bieten wir absolute Rechts- und Datensicherheit", betont Mischke. Wer das Portal nutze, der müsse nicht um seine Daten fürchten. "Deshalb verschicken wir auch nichts über E-Mail, sondern bewegen uns nur innerhalb des Portals", erklärt sie und schickt gleich mit auf den Weg: "Wer Bedenken hat, dem muss man vor Augen halten, dass auch bei der analogen Anmeldung die Daten natürlich verarbeitet werden. Nur dass sie eben von einem anderen in ein System eingegeben werden."

Wie Eltern den neuen Service nutzen können, ist denkbar einfach: Auf der Homepage der Stadt Schrobenhausen wird die Kita-Anmeldung im Bereich Bürgerservice angesiedelt sein. Über diesen Link müssen die Eltern sich dann zunächst ein Bürgerkonto einrichten - danach kann es losgehen mit der Anmeldung. "Die Eltern erhalten im Portal noch einmal einen Überblick über alle Einrichtungen mit allen Infos", so Mischke. Für die Anmeldung selbst müssen lediglich noch die Daten des Kindes eingegeben werden. "Es ist auch möglich, eine Prioritätenliste anzulegen, also seine Wunschkindergärten einzugeben", erklärt Mischke,

Es werde dann so gut es geht versucht, den Wünschen der Eltern gerecht zu werden. Ist die Anmeldung abgeschickt, erhalten die Eltern eine Bestätigung im portalinternen Postfach und auch die Zuteilungsschreiben werden später dort zu finden sein. "Wann das sein wird, wird den Eltern auch gleich mitgeteilt, so muss sich keiner ständig im Portal aufhalten", sagt Mischke. "Klare Strukturen und überhaupt Klarheit stehen für ganz oben, neben der Datensicherheit natürlich."

So sei es wichtig, die Eltern (und im Übrigen auch die, die mit dem System arbeiten werden) bei der Hand zu nehmen, alles in einfachen Schritten zu erklären, keine versteckten Links irgendwo zu haben. "Es soll einfach sein und es soll Zeit sparen." Das Angebot der AKDB gibt es seit rund einem Jahr, zirka 20 bayerische Kommunen arbeiten bislang damit. Pöttmes beispielsweise ist seit etwa zwei Wochen dabei und mit Schrobenhausen unter den ersten Kommunen in der Region, die die Bedarfsanmeldung für Kindergärten digitalisiert haben. Für Andrea Mischke ist das Anmeldeportal schon jetzt ein Erfolgsmodell. "Bei gut 2700 Anmeldungen habe ich es noch nicht erlebt, dass jemand das nicht nutzen wollte", erzählt sie stolz und spricht dabei auch aus eigener Erfahrung.

Denn Mischke war vor ihrer Tätigkeit bei der AKDB selbst Kindergartenleiterin in Pfaffenhofen. "Ich kann mich also sehr gut erinnern, wie stressig das mit den Anmeldungen immer war." Hätte ihr damals jemand angeboten, die Anmeldungen gebündelt online zu koordinieren, mit Handkuss hätte sie dieses Angebot angenommen. "Am Ende gewinnen also alle und vor allem die Kinder", betont sie.

Das Kita-Anmeldeportal soll in Schrobenhausen am 29. Januar freigeschaltet werden. Dann haben Eltern bis Ende Februar Zeit, die Bedarfsanmeldungen vorzunehmen. Ist der Anmeldezeitraum verstrichen, geht es mit der internen Planung los, die ersten Benachrichtigungen sollten dann nach den Schuleinschreibungen verschickt werden. Übrigens: Geöffnet ist das Portal auch nach dem offiziellen Anmeldezeitraum. Eltern haben also jederzeit die Möglichkeit, diesen Service zu nutzen - und zwar egal mit welchem Endgerät.

Alexandra Burgstaller