Schrobenhausen
Wild ist kein Müllschlucker

Jäger bitten um vorsichtigen Umgang mit Waldtieren im Winter

21.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:42 Uhr
Peter Pauler

Schrobenhausen (SZ) Ein eisiger Wind fegt übers Land: Der Winter ist für die heimischen Wildtiere eine karge Zeit.

Deshalb fordert Maria Grepmair, Vorsitzender der BJV-Kreisgruppe Schrobenhausen, Jäger auf, jetzt an die artgerechte Fütterung der Wildtiere zu denken und bittet die Bevölkerung, das Ruhebedürfnis des Wildes zu respektieren.

Vor allem warmblütige Pflanzenfresser wie Hirsche, Rehe, Gams oder Hasen seien während der Wintermonate einer doppelten Belastung ausgesetzt. Ihnen stehe weniger Nahrung und die von schlechter Qualität zur Verfügung. Auf der anderen Seite müssten sie mehr Energie für die Suche nach Futter und für die Wärmeregulation aufbringen. Heimische Wildtiere haben sich im Laufe der Evolution diesen Bedingungen angepasst. Sie fressen sich im Herbst eine dicke Fettschicht an oder legen sich einen besonders isolierenden Winterpelz zu und sparen Energie. Grepmaier: "Die Wildtiere fahren ihre Stoffwechselaktivität zurück, sie senken die Körpertemperatur ab und bewegen sich so wenig wie irgend möglich. "

Dieser Energiesparmodus lasse sich nur aufrechterhalten, wenn die Tiere ungestört in ihren Einständen bleiben könnten. Werde das Wild aufgeschreckt und beunruhigt, zehre das am überlebenswichtigen Energievorrat. Jeder könne seinen Beitrag leisten, um die Tiere im Winter nicht zu stören. Oft seien es ganz einfache Dinge, die viel brächten. Spaziergänger sollten ihren Hund auf dem Weg durch die Natur an der Leine führen. So stromere er nicht durchs Gelände und schrecke das Wild nicht auf, das dort Schutz suche. Auch der Mensch selbst sollte auf den Wegen bleiben, um dem Wild keinen Grund zur Flucht zu geben. Besondere Rücksicht sei von Wintersportlern gefordert. Denn Freizeitaktivitäten abseits der Wege könnten das heimische Wild in Angst und Schrecken versetzen und sie auf der Flucht die lebensnotwendigen Energiereserven kosten. In Regionen mit hohen Schneelagen sei jetzt Notzeit für das Wild. Bei starkem Schneefall und großen Schneehöhen könne das Rehwild vielerorts nicht mehr genug Nahrung finden. Wenn die Schneedecke über Wochen geschlossen sei und die Tiere durch intensives Scharren nicht mehr an Nahrung komme, müsse gefüttert werden.

Artgerechte Fütterung beim Rehwild bedeute, dass die Tiere nicht gemästet würden, sondern ausschließlich der so genannte Erhaltungsbedarf gedeckt werde. Gefüttert werden sollen vor allem rohfaserreiche Futtermittel. Artgerechte Fütterung verhindere Schäden am Wald und helfe den Tieren bei hohen Schneelagen über den Winter. Die Schrobenhausen Jäger bitten darum, das Füttern des Wildes ihnen zu überlassen. Denn sie seien die Fachleute und wüssten, was Reh und Hirsch, Hase und Fasan jetzt brauchten. Wildtiere seien keine Müllschlucker und Brotreste seien keine artgerechte Nahrung.

Peter Pauler