Maria Beinberg
Wie es am Beinberg weitergeht

Bistum: Es sind noch keine Entscheidungen gefallen - Sperrung war unausweichlich

04.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:06 Uhr
"Lebensgefahr" herrscht laut Hinweisschildern im Wallfahrerstüberl. Fachplaner tagten hier auch nach der Sperrung, die dennoch für die Verantwortlichen in Augsburg unausweichlich war. −Foto: Petry

Maria Beinberg (SZ) Die Stimmung ist nicht gut rund um Maria Beinberg, in diesen Tagen nach der Schließung des Wallfahrts stüberls und des Benifiziatenhauses. Viele derer, die mit ganzem Herzen an diesem Ort hängen, fragen sich, was für ein Spiel hier gespielt wird. Auf Anfrage unserer Zeitung hat sich jetzt das Bistum Augsburg geäußert und versichert, dass bisher keinerlei Entscheidungen gefallen sind.

Es gab einige Krisengespräche in den vergangenen Tagen, mindestens eines sogar unter Lebensgefahr: Denn die Hinweisschilder am Stüberl lassen keine zwei Deutungen zu. Sogar die Schlösser wurden ausgetauscht, damit kein Unbefugter den Raum mehr betreten und ein Risiko eingehen kann. Trotzdem saßen hier nach der Sperrung Fachplaner am Tisch. Ganz so lebensgefährlich ist der Aufenthalt also offensichtlich doch nicht.

Allerdings hat das Bistum nach dem Architektenbrief, der auf mögliche Mängel beim Brandschutz hinwies (wir berichteten), gar keine andere Wahl, wie dessen Sprecher, Karl-Georg Michel, auf Anfrage unserer Zeitung noch einmal betonte: "Wenn es um Fragen des Brandschutzes und der Rettungswege geht, gibt es seitens der Bischöflichen Finanzkammer keinerlei Kompromissmöglichkeiten. In den vergangenen Jahren gab es auf dem Gebiet der Diözese zwei größere Brände in Klostergebäuden, bei denen zwei Ordensleute zu Tode kamen."

Bei der Erstellung des Gutachtens im Vorfeld der Sanierung von Maria Beinberg seien "erhebliche Mängel bezüglich des Brandschutzes, der Rettungswege, der Löschwasserversorgung und auch der Elektrotechnik" aufgekommen. Und eine bauordnungsrechtliche Genehmigung für die Erweiterungsbauten und Anbauten sowie Umnutzungen liege in Augsburg auch nicht vor, so Michel. "Dies hat das Projektmanagement der Bischöflichen Finanzkammer dazu veranlasst, wegen des gefahrdrohenden Zustands und der baurechtlich nicht genehmigten Nutzung eine umgehende Schließung des gesamten Gebäudes zu veranlassen."

Es sind also Fakten bezüglich der momentanen Nutzung der Gebäude geschaffen. Aber offenbar gibt es bisher keineswegs irgendwelche Entscheidungen, was die Zukunft des beliebten Wallfahrerorts an sich anbelangt. "In den kommenden Monaten wird es intensive Gespräche zwischen der Kirchenverwaltung sowie verschiedenen diözesanen Stellen geben", kündigt Karl-Georg Michel an. "Es wird dabei darum gehen, unter Einbeziehung der Erkenntnisse des Gutachtens ein tragfähiges und nachhaltiges Konzept für die Zukunft der Wallfahrt auf dem Beinberg zu entwerfen."

Und in Augsburg wird auch betont, dass es Pfarrer Michael Menzinger "ein großes Anliegen ist, der Wallfahrt auf den Beinberg eine Zukunft zu geben." Dies zeigten nicht nur die von ihm initiierten "Beinberger Gespräche", sondern auch die Bemühungen der örtlichen Kirchenverwaltung, anlässlich des für das Jahr 2020 anstehenden 500-jährigen Wallfahrtsjubiläums eine Sanierung in Angriff zu nehmen. "Und nach wie vor gilt die Zusage der Pastoralen Raumplanung 2025, die für die Pfarreiengemeinschaft Aresing/Weilach einen weiteren Priester als Seelsorger vorsieht", betont Michel.

Mit einem Ergebnis dieser Gespräche und Planungen werde wohl nicht vor Frühjahr/Sommer kommenden Jahres zu rechnen sein, so Michel. Allerdings sei zum jetzigen Zeitpunkt eher nicht davon auszugehen, "dass die Sanierungsarbeiten bereits bis zum Jubiläum im Jahr 2020 abgeschlossen sein werden".