Schrobenhausen
Armut rückt in den Fokus

Humanitäre Hilfe hält an ihrer Weihnachtsaktion fest und verteilt Pakete für Bedürftige

10.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:21 Uhr
Große Ration für die Schrobenhausener Tafel: Hans Ostermeier (l.) und Sigi Natzer (r.) mit Vorsitzender Verena Bartelmann nach dem Abladen der Weihnachtslieferung. Rechts: Schulterschluss für Bedürftige: VdK-Kreisvorsitzender Bernhard Peterke freut sich über die Weihnachtspakete, die Kassier Anton Gutmann (l.) und Vorsitzender Robert Augustin (r.) von der Humanitären Hilfe liefern. −Foto: Hastreiter

Schrobenhausen (SZ) Sie war bisher eine der Säulen der Rotkreuzarbeit im Landkreis, weshalb Robert Augustin als Vorsitzender der Humanitären Hilfe an der von seinem Vorgänger Toni Drexler ins Leben gerufenen Paketaktion in jedem Fall festhalten will. 125 in rotes Weihnachtspapier verpackte Geschenkkartons wurden in diesen Tagen an Sozialeinrichtungen im ganzen Landkreis geliefert, die die Weiterverteilung an Bedürftige übernehmen. Ihr Inhalt: Lebensmittel und auch Süßigkeiten, die die Festtage bei den Empfängern etwas bereichern sollen.

Dankbar zeigte sich Robert Augustin für die Unterstützung von Gertraud Drexler. Sie brachte nicht nur die Aktion ins Rollen, sie half auch weiter mit Einkaufslisten, Kontaktadressen und vielen Telefonaten. Zweiter Vorsitzender Georg Ottinger stellte für das Verpacken wieder seine Werkstatt in Strobenried zur Verfügung, wo 20 Männer und Frauen fast wie am Fließband arbeiten konnten. Über vier Kilo brachte jedes der Pakete auf die Waage.

Beim VdK in Neuburg erwartete Kreisvorsitzender Bernhard Peterke die Weihnachtsmannschaft des Roten Kreuzes. Nach dem Ausladen dankte er für die Unterstützung und wies darauf hin, dass die Pakete über die Ortsverbände zu den Bedürftigen geleitet würden. 5000 Menschen seien dem VdK im Landkreis angeschlossen und die tägliche Arbeit zeige, dass die Not auf dem Vormarsch sei. Der Verband registriere eine steigende Zahl von Menschen, die unverschuldet in finanzielle Schieflagen geraten würden. Tod des Ehepartners und steigende Mieten nannte Peterke als Beispiele für gestiegenen Handlungsbedarf. Robert Augustin bestätigte diese Aussagen mit Blick auf die Rotkreuzarbeit, bei der die Armut auch immer mehr in den Focus rücke. An der Paketaktion werde man deshalb in jedem Fall festhalten, versprach er und erinnerte an eine Aussage von Toni Drexler, der immer wieder darauf hingewiesen habe, dass die Humanitäre Hilfe nicht nur im Ausland, sondern auch zu Hause aktiv sei.

Ein besonderes Dankeschön ließ der BRK-Mannschaft auch Bernd Fürleger, der stellvertretende Leiter des Jugendamtes am Landratsamt, ausrichten. Er berichtete ebenfalls von zahlreichen betreuten Menschen, die sich über die Weihnachtsüberraschung freuen würden. Besonderen Wert lege seine Behörde darauf, bei den Empfängern nicht ein Gefühl von Almosenempfängern entstehen zu lassen. Mit dem vorhandenen Verteilernetzwerk lasse sich dies recht gut realisieren.

Mit Sehnsucht erwartet werden die Pakete alljährlich bei der Schrobenhausener Tafel, wo heuer die neue Vorsitzende Verena Bartelmann den Transport in Empfang nahm. Mit ihrer Mannschaft war sie in den letzten Wochen ja schon unterwegs und bat um zusätzliche Privatspenden, damit der Tisch für die Bedürftigen eine weihnachtlichere Note bereichert bekommt. Die Geschenke der Humanitären Hilfe seien dabei eine willkommene Unterstützung, sagte sie und revanchierte sich bei ihren Besuchern für die Unterstützung mit Schokolade.

Vierte und letzte Station war die Caritas in Schrobenhausen. Auch hier wurden die roten Pakete in treue Hände übergeben, die weitere Verteilung organisieren die Sozialpädagogen, die in direktem Kontakt mit den Empfängern stehen. Das Modell der Zusammenarbeit mit den Sozialeinrichtungen hatte Toni Drexler schon vor vielen Jahren eingerichtet, als sich abzeichnete, dass es immer schwieriger werden würde, an Kontaktadressen von Bedürftigen zu gelangen. "Davon profitieren wir heute", sagt Robert Augustin mit Blick auf so manche Spendenaktion, die wegen immer strenger werdender Vorschriften zum Datenschutz neu organisiert werden muss.
 

Günther Hastreiter