Waidhofen
Wummernde Bässe und Bonbons

Party und Politik beim Faschingsumzug in Waidhofen

07.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Waidhofen (SZ) Reinheitsgebot und Klimawandel, Schrobenhausener Innenstadtkonzept und Asyl: Bunt verkleidet kamen viele der Tausenden Besucher zum gestrigen Faschingsumzug nach Waidhofen - und bunt waren auch die Themen, mit denen sich die Motivwagen beschäftigten.

Wummernde Bässe und eine Prise Politik, lustige Motive und eine Menge fantasievoll verkleideter Feierwütiger sowie viele, viele Zaungäste - es ist ein absolut unorthodoxer Mix, der sich an diesem Sonntagnachmittag durch das ansonsten so beschauliche Örtchen Waidhofen schlängelt. Die Waidhofener Minis, die Leute von den Bauwagen Adelshausen und Linden, die Freiwillige Feuerwehr Deimhausen oder der Peutenhausener Stopselclub, sie alle und noch so viele mehr haben sich eine Menge ausgedacht, allerlei Bulldogs oder Anhänger umfunktioniert in feiertaugliche Gefährte - mit so mancher Überraschung an Bord. Da erhebt sich beispielsweise ein überdimensionierter Bierkrug gen Himmel, was ein besonders witzig Bild ergibt, als das natürlich auch mal direkt vor dem Waidhofener Kirchturm passiert. Das Bayerische Reinheitsgebot verleitet offenbar zu ungemein tiefgründigen Erkenntnissen: "Mit des Bieres Hochgenuss wächst des Bauches Radius", heißt es beispielsweise.

Neben vielen Wagen, die einfach nur lustig daherkommen, kriegt auch die Politik ihr Fett weg: die große beim Thema Asyl - "Asylantrag bitte hier einwerfen", heißt es an einem rollenden Briefkasten - und die kommunale beim Thema Schrobenhausener Innenstadtkonzept: "Juhu, Wahlsieg für die Innenstadt", jubeln die SOB-Bauá †meister. "Dem Klimawandel zum Dank leben wir bald alle am Strand", ist dann auf einem weiteren Motivwagen zu lesen.

Freilich sind dazwischen auch die typischen Faschingsklassiker unterwegs: ein rollender Saloon voller Cowboys etwa. Oder zünftige Rittersleut. "Will ein Ritter schnackseln, muss er aus der Rüstung kraxeln", finden die. Und Regens Wagner bleibt schlicht und ergreifend bei seiner Meinung: "Die Welt ist bunt".

Internationales Flair liefert dann auch die Waidhofener Faschingsgesellschaft Paartal-Au mit ihrem diesjährigen Motto "Amerika". Einer derjenigen, die an diesem Tag mit am meisten Gaudi haben, ist dann auch Paartal-Au-Hofmarschall Karl Trompler. Zum Americano-Song tanzt er, als gäbe es für ihn kein Morgen. Und damit auch alle wissen, was da gerade auf sie zurollt, kündigt Hofmarschall-Sohn Ludwig Trompler die einzelnen Gefährte jeweils fetzig an.

Während viele der Kinder - und teils auch die Erwachsenen - mit Tüten und Körben gerüstet zum Faschingsumzug kommen, sind andere noch eine Ecke ausgebuffter: Sie spannen gleich ganze Schirme auf, um den Bonbonregen aufzufangen. Denn der fällt an diesem Nachmittag richtig üppig aus. Für etwas anderes zu gebrauchen sind die mitgebrachten Schirme ohnehin nicht, denn das Wetter meint es gut mit den feiernden Maschkerern in Waidhofen, von denen viele dann noch lange nicht genug haben und weiterziehen zum Lumpererball.