Waidhofen
Unglück dauerte zwei Sekunden

Tod beim Faschingsumzug: Polizei steht vor Abschluss der Ermittlungen

15.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Kerzen im Ortskern von Waidhofen erinnern an das Unglück während des  Faschingsumzuges, bei dem eine 24-jährige Frau aus Aresing von einem Motivwagen überrollt wurde und ums Leben kam. - Foto: M. Schalk

Waidhofen (SZ) Die ersten Vermutungen der Polizei haben sich durch zahlreiche Zeugenaussagen bestätigt: Der tödliche Unfall beim Faschingsumzug am Sonntag in Waidhofen, muss ein tragisches Unglück gewesen sein. Die Schrobenhausener Polizei wird in Kürze ihren Teil der Ermittlungen abschließen.

In Waidhofen kommen immer wieder Menschen an den Unfallort, legen Blumen ab oder entzünden Kerzen. Vielen von ihnen ist auch fünf Tage nach dem schrecklichen Ereignis noch die Erschütterung anzusehen. Kopfschüttelnd stehen sie vor dem mit einem schwarzen Trauerflor versehenen Baum, schütteln fassungslos den Kopf oder beten.

Auch in Aresing - es ist der Ort, in dem die 24-jährige Frau, die bei dem Unfall starb, ihren Lebensmittelpunkt hatte -, ist die Trauer noch deutlich zu spüren. Bürgermeister Klaus Angermeier, der die Frau selber gut kannte, sagt: "Es kehrt langsam wieder Leben in die Gemeinde." Nach der Beerdigung der 24-jährigen am Mittwochnachmittag hätten die Jugendlichen des Ortes noch lange zusammengesessen, um ihre Trauer zu verarbeiten. Ihnen zollt Angermeier Respekt: "Das ist eine tolle Gemeinschaft." In Aresing kamen auch gestern - einen Tag nach der Beisetzung - immer noch Menschen an das Grab der Toten.

Als "tragisches Unglück" bezeichnet Hans-Jürgen Bartl den Unfall am Sonntagnachmittag in Waidhofen. Der stellvertretende Schrobenhausener Polizeichef leitet die Ermittlungen und hat immer noch Zeugenbefragungen vor sich. Die Mehrzahl der Zeugen seien aber inzwischen vernommen worden, so Bartl, und es zeichne sich ein deutlicheres Bild von den Vorgängen am vergangenen Sonntagnachmittag kurz vor 15 Uhr in Waidhofen ab. Als sicher gilt demnach, dass die junge Frau an der linken Vorderseite neben dem Aresinger Motivwagen hergelaufen sei. Sie habe Süßigkeiten an Umstehende verteilt. Dabei müsse sie sich auch zwischen der Zugmaschine und dem anhängenden Tieflader aufgehalten haben. Unstreitig ist für Bartl, dass die junge Frau nicht geschubst oder gestoßen wurde und so vor das linke Vorderrad des sich in Schrittgeschwindigkeit bewegenden Zuges geraten sei. Das rollende Fahrzeug habe die 24-Jährige auf die Straße gedrückt. Laut Bartl soll eine Person noch versucht haben, die Frau wieder unter dem Anhänger hervorzuziehen, was nicht gelungen sei. Passanten und weitere Personen, die den Wagen begleiteten, machten den Fahrer der Zugmaschine auf den Vorfall während der lauten Veranstaltung aufmerksam. Doch, so Bartl, es habe keine Rettung mehr gegeben: "Das ist innerhalb von zwei Sekunden passiert."

Die polizeilichen Ermittlungen stünden kurz vor dem Abschluss, so Bartl. Die Untersuchungsergebnisse des von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachters würden wohl etwa zwei Monate auf sich warten lassen. Doch dann versprechen sich Bartl und seine Kollegen eine Rekonstruktion, die möglicherweise auch einen bewegten Ablauf des Unfalls zeige.