Waidhofen
24-Jährige stirbt bei Faschingsumzug

Junge Frau wird in Waidhofen von einem Wagen überrollt

11.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr
Nach dem schrecklichen Unfall am Sonntagnachmittag hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. −Foto: Hofmann

Waidhofen (SZ) Ein schreckliches Unglück hat gestern den Fasching im Schrobenhausener Land überschattet: Eine 24-jährige Frau ist beim Umzug in Waidhofen von einem Faschingswagen überfahren und getötet worden.

Die junge Frau war am südlichen Rand des Kirchplatzes unter die Räder eines Faschingsgespanns geraten. Nach Angaben der Polizei war sie sofort tot. Andere Teilnehmer des Umzugs hatten offenbar noch versucht, den Fahrer des Traktors zu warnen, doch sie konnten sich wegen der Lautstärke nicht bemerkbar machen. Alles sei viel zu schnell gegangen, sagen Zeugen. Die 24-Jährige, die in Schrobenhausen wohnt, ihre Wurzeln aber in Aresing hat, war zum Zeitpunkt, an dem der Unfall geschah, offenbar zur Absicherung des Wagens eingeteilt – sie trug also dafür Sorge, dass kein Besucher des Umzugs zu Schaden kommen sollte. Wie die junge Frau selbst unter die Räder des schweren Aufliegers geriet, sei nicht ganz klar, sagte am Sonntag ein Polizeisprecher: „Momentan schaut es so aus, dass es ein Unglücksfall war.“ Dass die Frau geschubst wurde, „können wir aufgrund der Zeugenaussagen zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen“, so der Polizeisprecher weiter.

Die Rettungskräfte waren umgehend zur Stelle, berichteten Augenzeugen. Doch angesichts der Schwere der Verletzungen der jungen Frau waren sie machtlos. So schnell es möglich war, brachen die Organisatoren der Faschingsgesellschaft Paartal-Au den Umzug ab. Natürlich wurde auch das anschließende Faschingstreiben in der Turnhalle abgesagt.

Die Mitglieder der Paartal-Au reagierten zutiefst erschüttert auf das tragische Unglück. „Im Namen der Faschingsgesellschaft Waidhofen möchten wir den Angehörigen unser großes, innigstes Mitgefühl aussprechen“, sagten stellvertretender Vorsitzender Tobias Berger und Hofmarschall Karl Trompler Sonntagabend. Zuvor hatten sie zusammen mit Angehörigen und Freunden des Opfers sowie mit Rettungskräften an einer improvisierten Trauerandacht in der Waidhofener Pfarrkirche, die nur wenige Meter neben dem Unglücksort steht, teilgenommen. Auch Landrat Roland Weigert war nach Waidhofen gekommen, um den Menschen beizustehen. Er war von Kreisbrandrat Stefan Kreitmeier verständigt worden und zeigte sich ebenfalls tief erschüttert.

Viele der Besucher des Faschingsumzugs bekamen am Sonntag in weiten Teilen Waidhofens erst einmal gar nicht mit, dass etwas Schlimmes passiert war. Die laute Musik von den Faschingswagen übertönte die Martinshörner. Die Wagen waren von der Gröbener Straße aus in die Ringstraße eingebogen und fuhren dann eine Schleife über Kirchplatz und Sankt-Wendelin-Straße. Die Spitze des Zuges hatte gerade wieder die Einfahrt in die Ringstraße erreicht, von wo die Schleife zum zweiten Mal durchfahren werden sollte, als auch hier klar wurde, dass etwas nicht stimmte. Durch die Sankt-Wendelin-Straße fuhren Feuerwehren und Notarztwagen. Im nördlichen Bereich der Ringstraße wurde erst langsam an einem Wagen nach dem anderen die Musik ausgedreht. Nach und nach gingen die Menschen heim, als die Nachricht vom Unglück auch in den sozialen Medien die Runde machte.

Am Kirchplatz sperrten die Feuerwehren aus Hohenwart, Wangen und Waidhofen die Unglücksstelle weiträumig ab. Zahlreiche Zeugen wurden von der Polizei vernommen. Die Staatsanwaltschaft hat nach Angaben der Polizei ein Gutachten angeordnet. Der Kriseninterventionsdienst (KID) war mit 19 Helfern in Waidhofen und kümmerte sich um Angehörige und Freunde des Opfers, um die Hilfskräfte und auch um die Menschen, die das schreckliche Unglück hatten mit ansehen müssen, darunter auch viele Kinder. Danach fuhren die KID-Helfer nach Aresing, um den Angehörigen und Bekannten der 24-Jährigen beizustehen.

Wer das Unglück miterlebt hat und selbst seelische Betreuung benötigt, kann sich unter der Telefonnummer 112 an die Integrierte Leitstelle wenden. Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier steht im Rathaus ebenfalls für Gespräche bereit.