Hohenwart
Die hörgeschädigten Kleinen fit machen

Die Heilpädagogische Tagesstätte von Regens Wagner in Hohenwart plant räumliche Veränderungen

18.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:26 Uhr
  −Foto: De Pascale

Hohenwart (SZ) Die Kleinsten der hörgeschädigten Kinder, die in der Heilpädagogischen Tagesstätte bei Regens Wagner in Hohenwart betreut werden, sind mitunter noch nicht mal drei Jahre alt. Jetzt sind räumliche Veränderungen geplant, wozu auch eine Erstausstattung benötigt wird - und die kostet natürlich.

Mittagessenszeit. Neben ein paar leeren Schüsseln steht eine mit Resten von Kartoffelsalat auf dem Tisch. Sieht ganz so aus, als hätte es da jemandem richtig gut geschmeckt - was der Blick in glückliche Kindergesichter dann auch bestätigt. Eine Tür weiter war man offenbar schneller, hier wird schon wieder munter gespielt. Es ist nicht so, dass die Kinder, die bei Regens Wagner in Hohenwart betreut werden, nichts hätten, womit man sich im Alter zwischen drei und sechs, sieben Jahren - so alt sind die Kleinen - die Zeit vertreiben könnte. Aber: Man plane Veränderungen, erzählt Bereichsleiterin Marina Brugger, und zwar räumlicher Art. Wie genau die aussehen, haben sie und ihr Team noch nicht bis ins letzte Detail durchdacht. Fest steht jedoch: Eine Erstausstattung wird auf jeden Fall benötigt. Dinge wie Kaufladen, Puppenhaus, Spielküche, Bücher, vielleicht auch eine Holzeisenbahn - die ganz normalen Kinderzimmerklassiker eben. "Wir bräuchten vor allem Dinge, die nicht gleich kaputt gehen, weil die Kinder noch so jung sind", erzählt Brugger.

Ihre Schützlinge kommen aus einem relativ großen Einzugsgebiet - aus Schrobenhausen, Pfaffenhofen, Neuburg, Ingolstadt, Eichstätt, einige von ihnen sogar aus München oder Dachau. Kinder, "die teilweise normal begabt sind, bis hin zur geistigen Behinderung", erzählt Marina Brugger. "Wir haben Kinder gehörloser Eltern, die auch selber gehörlos sind, wir haben schwerhörige Kinder und welche mit expressiver und rezeptiver Sprachstörung sowie mit Hörschädigung und zusätzlichem Förderbedarf", so Brugger weiter. Insgesamt kümmern sie und ihr Team sich derzeit um 15 Kinder in zwei Gruppen - eine für die gehörlosen, eine weitere für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf. Die Struktur sei jedoch in beiden Gruppen die selbe, erzählt Marina Brugger, will heißen: Die Abläufe sind die gleichen, in jeder Gruppe findet Sprachförderung statt, darüber hinaus werden Therapien angeboten - von heilpädagogischer über Sprach- bis zu Ergo- und Physiotherapie.

Auch der Tagesablauf folgt einer den Kleinen Sicherheit und Geborgenheit bietenden Regelmäßigkeit. Morgens werden sie mit dem Bus nach Hohenwart gebracht und genauso geht es nachmittags wieder zurück nach Hause. An die schulvorbereitende Einrichtung am Vormittag schließt sich ab halb zwölf die Heilpädagogische Tagesstätte an. Nach der Begrüßung stünden ein Austausch mit den Kollegen und anschließend ein gemeinsames Mittagessen auf dem Programm, umreißt Brugger den Nachmittagsablauf. Teilweise schlafen die ganz Kleinen danach noch, "je nachdem, was die Kinder brauchen", sagt sie.

Neben der Möglichkeit, sich selbst etwas zum Spielen auszusuchen, gibt es immer auch gezielte und begleitete Angebote, die sich gern auch an die jeweilige Jahreszeit anlehnen. So wird beispielsweise jetzt vor Weihnachten gemeinsam gebastelt. Selbstverständlich geht es dazwischen auch immer wieder raus ins Freie. Nach einer gemeinsamen Brotzeit und dem Abschlusskreis neigt sich der Tag in Hohenwart dann auch schon wieder gen Ende.

Ziel ist, die Kinder je nach ihrem ganz persönlichen Bedarf zu fördern und sie darauf vorzubereiten, in die Schule gehen zu können - "in welche Schule auch immer", sagt Brugger. Immer stehe dabei ein Gedanke im Fokus: nämlich das, was für das Kind am besten ist. Und dazu wird in der Heilpädagogischen Tagesstätte individuell auf jedes einzelne Kind eingegangen. Komme das eine mit der Lautsprache besser zurecht, gebe es andere, die mit Gebärden mehr anfangen können, erzählt Marina Brugger. Sogar eine Ferienbetreuung bieten sie und ihr Team in Hohenwart an.

Wer die Heilpädagogische Tagesstätte von Regens Wagner bei der Anschaffung von Erstausstattung für die hörgeschädigten Kinder unterstützen möchte, kann über die Aktion "Vorweihnacht der guten Herzen" der Schrobenhausener Zeitung spenden. Wie das geht, ist im Kasten erklärt.
 

Ute De Pascale