Schrobenhausen
Von der Buswelt abgeschnitten

ÖPNV-Lücken: Bei der Anbindung an Schrobenhausen ist noch Luft nach oben

20.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Am Schrobenhausener Busbahnhof ist zwar zu Stoßzeiten einiges los, eine echte Alternative zum Auto wird hier aber nicht für viele Anforderungen geboten. −Foto: Foto: Andreas Keimeier

Schrobenhausen (SZ) Alles hat einen Preis: Lebt man in der Stadt, ist es eng und laut, aber man braucht nicht unbedingt ein Auto. Auf dem Land ist es umgekehrt, denn es gibt zwar eine Grundversorgung mit Bussen - aber eben auch nur sparsame Taktungen und Lücken. Die Schrobenhausener Zeitung hat einige zusammengetragen.

Dahinter steht eine Initiative des Landkreises, die die Kommunen aufgefordert hat, Defizite beim Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu melden. Und Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) hatte die Idee, nicht nur behördenintern Vorschläge zu sammeln, sondern per öffentlichem Aufruf in der Zeitung zu schauen, was besser werden kann. Und siehe da: Es ist einiges zusammengekommen:

nWeilach: Während der Schulzeit gibt es nur zwei Möglichkeiten, mit dem Bus zu fahren, teilt Brigitte Mair mit: um 7.37 Uhr und am späten Nachmittag um 16.16 Uhr. Dabei würden aber zwei verschiedene Busse von Schiltberg kommend an der Haltestelle an der Kirche vorbeifahren - ohne anzuhalten. "Ein Bus fährt dann gegen 13.30 Uhr wieder durch, um die Schüler in Schrobenhausen abzuholen, er hält aber nicht in Weilach an. Der andere Bus fährt irgendwann am Vormittag oder auch noch Nachmittags durch, hält aber auch nicht", scheibt sie, außer um 16.16 Uhr. Wo ist das Problem, einen Bus anhalten zu lassen, der eh durchfährt?, fragt Brigitte Mair.

nPeutenhausen: Dass mit dem Regionaltarif nun Bewegung ins Thema ÖPNV gekommen ist, findet Jutta Gütermann aus Peutenhausen erstmal gut. "Was die weißen Flecken betrifft, da fällt ihr nicht nur ihre eigene Gemeinde ein, sondern auch die anderen rund um Schrobenhausen. Das Auto stehen lassen und mit dem Bus in die Stadt, um Erledigungen vorzunehmen - das sei nicht gerade einfach. Jutta Gütermann geht davon aus, dass es da ja auch ein Interesse der Stadt geben müsste. "Warum fahren die Busse von Schrobenhausen aus nur ihre Ortsteile an und nicht noch die umliegenden Gemeinden?", fragt sie und fährt fort: "Da wäre wirklich Handlungsbedarf." Sie schlägt vor, "innovativ und ökologisch zu denken, denn die Jungen von heute sind die Alten von morgen. Und vielleicht sollte man sich auch klar machen, dass die Kaufkraft für Schrobenhausen vorwiegend vom Umland kommt."

nPfaffenhofen: Eine bessere Busverbindung von Schrobenhausen nach Pfaffenhofen wünscht sich Monika Litschel aus Schrobenhausen. Derzeit fahren offenbar genau zwei Busse von Schrobenhausen in die Nachbarstadt: um kurz vor 6 und um kurz vor 7, danach keiner mehr.

nLangenmosen: "Ohne eigenes Fahrzeug ist man in Langenmosen hoffnungslos verloren, hier wäre dringend Handlungsbedarf", merkt Peter Haslbeck an. Tatsächlich bietet die RBA unter der Woche eine Busverbindung um 7.30 Uhr an, das war es dann auch. Immerhin kommt man ab 13.30 Uhr im Zwei-Stunden-Takt auch wieder nach Hause. Luft nach oben ist da noch.

nKlingsmoos: "Ein weißer Fleck auf der Landkarte des ÖPNV ist Klingsmoos", teilt unsere Leserin Margit Brandner mit. "Die Linie 90 fährt ausnahmslos nur an Schultagen. Das bedeutet, dass man während der Ferienzeiten keinerlei Möglichkeit hat, von Klingsmoos nach Schrobenhausen und/oder zurück zu kommen." Noch gut erinnert sie sich daran, dass sie ihre Tochter in den Sommerferien täglich mit dem Auto zu ihrer Ausbildungsstätte in Schrobenhausen bringen musste, so lange sie noch keinen Führerschein besaß.

nHalsbach: Um 6.44 Uhr fährt ein Bus von Halsbach nach Schrobenhausen, um kurz vor 16 Uhr fährt einer zurück, und das auch nur montags bis freitags. "Fährt der Bürgerbus in Zukunft den Stadtteil Halsbach wieder an?", fragt Waltraud Strohmayr-Seifert.

Die Anregungen werden natürlich im Zuge der Datenerfassung weitergegeben. Ob Verbesserungen möglich sind, wird sich dann zeigen.