Schrobenhausen
Vom Papiermacher zum Manager

<DK-XY_trifft>SZ TRIFFT </DK-XY_trifft>Michael Mehner, den neuen Schrobenhausener Standortleiter der Leipa-Gruppe

19.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:02 Uhr
Michael Mehner leitet künftig das Schrobenhausener Leipa-Werk mit weit über 400 Mitarbeitern. −Foto: Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Leipa Schrobenhausen hat einen neuen Standortchef: Michael Mehner.

Er ist Nachfolger von Martin Kaltenegger, der innerhalb des Konzerns aufgestiegen ist und künftig auf internationaler Ebene den neu geschaffenen Bereich Technologie und Investitionen betreut.

Neu ist für Michael Mehner (34) dabei eigentlich nur der Titel. Was es bedeutet, Chef der weit über 400 Mitarbeiter in Schrobenhausen zu sein, hat er in den beiden vergangenen Jahren bereits erleben können. Während Martin Kaltenegger im Werk in Schwedt den Aufbau der mittlerweile größten Papiermaschine Europas, die PM-5, begleitet hat, war Mehner für ihn eingesprungen und hat sich nach und nach in die Aufgabenstellung eingearbeitet.

Leipa kennt er fast schon sein Leben lang. Als Kind zog die Familie aus Kösching nach Schrobenhausen, nach der Schule lernte Michael Mehner bei der Leipa Papiermacher, bekam die Chance, parallel zur Ausbildung das Fachabitur zu schreiben und absolvierte im Anschluss ein Diplomstudium zum Papiertechniker. Später war er in China und Indien für andere Unternehmen der Branche tätig. Als der Ruf von Leipa kam, sagte er Ja, stieg als Assistenz der Geschäftsführung ein wurde dann Bereichsleiter für die Karton- und die Papiermaschine. Für beide ist er aktuell - neben dem neuen Job als Standortleiter - verantwortlich, mutmaßlich wird es da eines Tages noch eine Nachbesetzung geben. Eigenständig bleibt der Bereich FlexPack, der nach wie vor in der Verantwortung von Christian Schürmann steht.

Techniker und Manager in Personalunion zu sein, geht das? Aber ja. Die Aussicht, auf verschiedenen Feldern ein wenig an der langen Leinfelder-Geschichte in Schrobenhausen mitschreiben zu können, gefällt Michael Mehner offensichtlich. Und wenn er von den beiden betagten Maschinen in Schrobenhausen spricht, der KM-1 und der PM-2, dann leuchten seine Augen.

Wobei - betagt, das stimmt, und stimmt nicht. Tatsächlich ist die Schrobenhausener Papiermaschine, die Bürobedarf wie Briefumschläge herstellt, theoretisch fast 100 Jahre alt. Viele Teile sind es allerdings nicht mehr, die aus der Anfangszeit übrig sind. "Wir haben die Leistung der Maschine in den vergangenen Jahren massiv erhöht", verrät Mehner, und natürlich ist sie auf aktuellem technischen Stand, ebenso wie die Kartonmaschine KM-1, deren Basis Jahrzehnte auf dem Buckel hat, die aber immer wieder erweitert und erneuert wurde. "Sie ist in ihrem Bereich die größte Maschine in Europa", kann Mehner berichten. Beide Maschinen werden im Vier-Schicht-System rund um die Uhr betrieben, "der Wirkungsgrad liegt über 90 Prozent". Abgeschaltet wird eigentlich nur, wenn Wartungen anstehen.

Auf Mehner kommen nun aber auch noch andere Themen zu, es geht um die Sicherung des Standorts, um die Energieversorgung von morgen. Weg von der Kohle, hin zum Gas, das dürfte die Marschroute sein, und sehr wahrscheinlich auch verbunden mit der Einspeisung von Fernwärme ins Schrobenhausener Netz, das gerade entsteht. "Bisher gibt es zwar nur eine Absichtserklärung", bestätigt Mehner, aber weitergehende Gespräche seien längst im Gange.

Darüber hinaus gehe es darum, den Standort Schrobenhausen, der nach wie vor sozusagen auch das Büro für die Produktionsstandorte der Leipa-Gruppe in mehreren Ländern ist, langfristig zu sichern - im Rahmen der Möglichkeiten, angesichts der Lage mitten in der Stadt, die dem Werk über die Jahre immer näher gekommen ist. Mehner, der mit seiner Familie in Waidhofen lebt, ist guter Dinge, dass da angesichts boomender Märkte in seiner Branche noch einiges geht.