Schrobenhausen/Blumenthal
Vier mit sechs Stimmen

Cora Krötz' A-cappella-Ensemble Wir4 beigeisterte das Publikum in Schrobenhausen und Aichach

19.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:00 Uhr
Gesang mit Hang zu Obertönen gab es in neuer Besetzung von Wir4 am Wochenende in Schrobenhausen. Von links: Jens Ickert, Reinhold Wirsching, Cora Krötz und Johanna Häberlein. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen/Blumenthal (SZ) Doppelte Premiere feierte an diesem Wochenende das Obertonensemble Wir4 um die Halsbacher Musikerin Cora Krötz, das in den vergangenen Wochen neu zusammengestellt wurde. Um es kurz zu machen: Das Publikum war begeistert.

Cora Krötz, Johanna Häberlein, Reinhold Wirsching und Jens Ickert, zusammen Wir4, singen a-cappella hauptsächlich eigene Kompositionen und Texte, aber auch bekannte Klassiker. Das Ungewöhnliche an ihrem Konzerten in der fast ausverkauften Schlosskirche Blumenthal und in der Maria-Ward-Realschule in Schrobenhausen war der faszinierende Klang ihres polyphonen Obertongesangs. Einfach ausgedrückt, die Zuhörer meinen, mehr Sänger zu hören als sie sehen.

Obertöne sind ein natürliches Schwingungsphänomen. Jeder Klang setzt sich aus unendlich vielen feinen Obertönen zusammen, die sich über diesem Grundton wie ein großer Akkord aufbauen. Wie das funktioniert, versuchte die Schrobenhausener Musikerin Cora Krötz anhand eines Modells zu erklären. An einer Schnur hatte sie eine große Kugel, die für einen gesungenen Ton stand. Oberhalb dieser großen Kugel hingen an der Schnur viele kleine Kugeln für die Obertöne, die untrennbar mit dem Grundton verbunden sind. Ob das Publikum das verstanden hatte, sei dahingestellt.

Cora Krötz meinte: "So, jetzt wissen Sie's. Sie können es auch gleich wieder vergessen, genießen Sie einfach!" Sie selbst und ihr Kollege Jens Ickert beherrschen den Obertongesang, der durch eine besondere Technik ganz gezielte Obertonmelodien hervorbringt. Das bedeutete, Wir4 sangen zu viert sechsstimmig, und das ganz ohne technische Hilfsmittel.

Das Konzert wurde zum Genuss. Einige Lieder kannte jeder, wie zum Beispiel "Chasing Cars", "Georgia", "Halleluja" oder "Moon River". Damit überraschten Wir4 alle. Diese Lieder hatte jeder schon tausendmal gehört, aber bestimmt noch nicht so. Auch die vielen Eigenkompositionen hatten ihren ganz eigenen, faszinierenden Klang. Ein Hilfsmittel brauchte der A-Capella Chor aber doch: Cora Krötz hatte ihr Hang mitgebracht. Ein Hang ist ein Perkussion-Instrument aus einer bronzegebürsteten Stahl-Legierung in Form eines Ufos oder von zwei Schüsseln. Es erzeugt einen sphärischen Klang.

Cora Krötz hatte eine zweijährige Konzertpause eingelegt und jetzt die neue Besetzung ihres Vokal-Ensemble Wir4 vorgestellt. Sie selbst und ihre drei Kollegen sind alle Profis in Gesang, Chorleitung und vielem anderen. Die Zuhörer sowohl in Aichach als auch in Schrobenhausen bedankten sich mit langanhaltendem Applaus und hofften sicherlich, dass dieses Ensemble noch lange zusammen singen möge.

Brigitte Glas