Gerolsbach
Vielleicht ein neuer Lieblingsspazierweg

Gemeinderat will die Kreisstraße nach Scheyern für Radler und Fußgänger sicherer machen - Kontroverse Debatte

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr
Unübersichtlich und schmal ist die Kreisstraße PAF8, die zwischen Gerolsbach (im Hintergrund) und Singern auch durch ein Waldstück führt. Die Gemeinde will nun beim Landkreis den Bau eines Geh- und Radwegs beantragen. −Foto: Hofmann

Gerolsbach (SZ) Noch ein Radweg? Klar, warum nicht! Dieser Ansicht war am Mittwochabend zumindest die knappe Mehrheit der Gerolsbacher Gemeinderäte. Und so beantragt die Gemeinde nun, beim Ausbau der Kreisstraße PAF8 zwischen Gerolsbach und Scheyern auch einen Geh- und Radweg mit einzuplanen.

Der Landkreis wolle die Straße demnächst anpacken, sagte Bürgermeister Martin Seitz (CSU). In etwa fünf Jahren könne es so weit sein. Wenn hier also ein Geh- und Radweg gewünscht werde, müsse man sich jetzt darum kümmern. "Es ist nicht so, dass wir da unbedingt einen Radweg haben müssen", stellte Seitz klar, "ich will mir bloß nicht später vorwerfen lassen müssen, wir hätten nichts gemacht."

Wenn es um Geh- und Radwege geht, können die Gerolsbacher Volksvertreter schon mal gerne ausführlich und leidenschaftlich debattieren. Das taten sie dann auch in diesem Fall. Man müsse das Verkehrsaufkommen in Betracht ziehen, meinte Jakob Buchberger (CSU): "Man muss nicht den Grund zubauen, nur damit man einen Radweg hat." Auf dieser Kreisstraße sei zwar nicht viel Verkehr, meinte Albert Zaindl (CWG), aber wenn man mit dem Radl unterwegs sei, könne es gefährlich werden: Die Straße sei eng, kurvig, habe Kuppen und einen Abschnitt im Wald, zudem seien viele Autos recht schnell.

Den Weg zu beantragen schade nicht, sagte Peter Wörle, aber dann müsse auch die Nutzung für Radler verpflichtend vorgeschrieben werden können - "da ist die Staatsregierung gefordert". Georg Kirmayr (UB) sprach sich strikt gegen den Radwegbau aus, "weil die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben ist." Auch andere Ratsmitglieder gaben zu bedenken, dass hier ja nicht wirklich viele Radler und Fußgänger unterwegs seien. Das sei vor dem Bau der Wege zwischen Singenbach und Klenau oder Gerolsbach und Strobenried auch gesagt worden, entgegnete Seitz - und nun würden sie so gut angenommen. Allein die vielen Spaziergänger! Ja, meinte Xaver Schaipp (CSU), Flurbereinigungswege, wie in den anderen Gemeindeteilen, gebe es eben im Hauptort nicht.

Gerti Schwertfirm (FW) sah den Weg entlang der PAF8 als Alternative, wenn der Lückenschluss zwischen Eisenhut und Euernbach an der Staatsstraße 2084 nicht gelinge. Auch entlang der PAF8 bräuchte man aber Grundstücke auf Scheyerer Gemeindegebiet, erklärte Seitz. Außerdem solle man nicht auf die Nachbargemeinden schauen, sondern in erster Linie auf die eigenen Gemeindeteile - Singern und Hudlhub seien noch nicht ans Radwegenetz angebunden. "Unser zweitgrößter Ortsteil hat auch noch keinen einzigen Radweg", warf Schaipp ein. Alberzell, meinte Seitz, könne über Wüstersberg angebunden werden. Ein Radweg von Alberzell nach Gerolsbach sei aber illusorisch - "wir kriegen ja nicht mal den Grund für die Straße". Diese Straße soll ja schon vor Jahren ausgebaut werden.

Mit 8:6 Stimmen beschloss der Gemeinderat schließlich, beim Landkreis den Bau eines Geh- und Radwegs entlang der Kreisstraße PAF8 zu beantragen. Bürgermeister Martin Seitz soll zudem mit seinem Amtskollegen Manfred Sterz über eine Weiterführung des Weges bis nach Scheyern sprechen.

Bernd Hofmann