Schrobenhausen
Viele Ideen zu Klima und Nachhaltigkeit

Knapp 25 Engagierte beim zweiten Umweltbeirat in Schrobenhausen

29.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:52 Uhr
In Gruppen fanden sich die Teilnehmer je nach Interessen zusammen. −Foto: Ammer

Motiviert sind am Montagabend knapp 25 Umwelt-Interessierte in das erste analoge Treffen des Nachhaltigkeitsbeitrags gestartet. Auch einige Stadträte waren darunter. Aktuell geht es noch darum, sich zu organisieren, Ideen zu sammeln, Gruppen zu bilden. Ziel ist es, so Umweltreferentin Maxi-Paula Schwarzbauer (Grüne), "das Engagement der Bürger stärker mitzunehmen, es auf eine offizielle Ebene zu heben und mit Struktur zu unterfüttern".

Die Stadträtin hat den Umweltbeirat zusammen mit der KLimaschutzbeauftragten der Stadt, Tanja Jenter, neu ins Leben gerufen. Schon beim ersten, corona-bedingt virtuellen Treffen, war das Interesse groß - nun, in den Räumen der vhs, blieb es ungebrochen. Dass rund 25 Personen als Plenum relativ groß sind, um an Themen zu arbeiten, war schnell klar, deswegen wurden Arbeitsgruppen gebildet, in denen die Teilnehmer Ideen entwickeln und Projekte weiter verfolgen wollen.

Als offizieller Beirat der Stadt Schrobenhausen könnte der Umweltbeirat auch Anträge im Stadtrat stellen, bräuchte aber eine Satzung, was aber kein großer zusätzlicher Verwaltungsaufwand wäre, wie Tanja Jenter betonte. Maxi-Paula Schwarzbauer wies auf den offiziellen Anstrich hin, den es der Gruppe geben würde. Und alleine schon die Teilnehmerzahl beweise, "wie wichtig das Thema für die Schrobenhausener ist".

Verknüpfen will man den Umweltbeirat auch mit bereits bestehenden Gruppen zu dem Thema in Schrobenhausen, wie die Organisatorinnen betonten, um möglichst viele Engagierte mitzunehmen. Ein Anliegen ist es ihnen auch, Stadt und Bürger hier besser zu vernetzen.

Von den Themen her kristallisierten sich in den ersten beiden Treffen schon einige Komplexe heraus, auf die ein besonderer Augenmerk gelegt werden soll. Unter den Schlagwörtern "Konsum und Ernährung" fanden sich einige Interessierte zusammen, die schon einmal über Aktionen an Kindergärten und Schulen nachdachten, im Bereich Ernährung und Müllvermeidung. Insgesamt produziere der Mensch zu viel Müll, zum Beispiel wenn er statt der Eiswaffel den Becher wähle. Auch im Bereich regional, biologisch, artgerecht könnte sich die Gruppe Projekte vorstellen, zum Beispiel mit Kantinen vor Ort.

Mobilität ist ein weiterer Themenschwerpunkt, der mehrere Aspekte hat. Zum Beispiel die Möglichkeiten für alle gleichermaßen am sozialen Leben teilnehmen zu können. Die Nahversorgung im ländlichen Raum ist hier wichtig. Mobilität einfach machen ist Ziel der Gruppe, sei es über Sharing-Modelle, Mobilitätskarte oder andere Ideen.

Den Bereich Wirtschaft nicht fallen lassen will Stadtrat Karlheinz Stephan, der noch alleine in seiner Gruppe zu dem Thema ist, aber Mitstreiter suchen will. Er könnte sich vorstellen, bei den Unternehmen anzufragen, welche eigeninitiativ ergriffenen Maßnahmen es schon gibt und über einen Fragebogen einen Best-Practice-Katalog zu erstellen. Auch der Neustart der Wirtschaft nach Corona sei Thema und die Frage, ob man diesen gleich nachhaltig ausrichten könne. Einen Klimastammtisch könnte sich Stephan vorstellen und für die Zukunft Pilotprojekte zur Generierung von CO2-Zertifikaten, denn darauf müssten auch die Mittelständler vorbereitet werden.

Der Energiewende widmete sich eine weitere Gruppe mit dem Ziel, die Potenziale für Photovoltaik-Anlagen in Stadt und Landkreis auszuloten und eine CO2-neutrale Stadt zu werden. Auch auf Fehlentscheidungen aus ihrer Sicht gingen die Mitglieder ein, wie die "Gasleitung nach Hörzhausen".

Biodiversität und Umweltbildung ist der letzte Themenkomplex, der vorerst als Arbeitsgruppe weitergeführt werden soll. Im Bereich der vhs-Reihe Nachhaltigkeit könnte der Klimaladen nach Schrobenhausen geholt werden - für Erwachsenenkurse und vormittags auch für Schulklassen. Allerdings müsse man auch die Eltern erreichen, denn die Kinder seien nicht die Entscheidungsträger in den Familien. "Kinder beachten das Verhalten der Eltern sehr aufmerksam", widersprach Till Huesmann (FW) - seine Kinder würden ihn darauf hinweisen, wenn sie an seinem Verhalten etwas zu kritisieren hätten, weil sie es in der Schule anders gelernt hätten.

Themenvernetzungen mit Bücherei und Buchhandlung bezüglich Umweltliteratur könnte sich das Team vorstellen, ebenso wie die Vermittlung von Wissen in diesem Bereich mit externen Referenten an Schulen. Ein Landschaftsplaner, der über dem Stadtbauhof angesiedelt wäre, könnte aus Sicht der Gruppe ebenfalls zur nachhaltigen Grünflächenpflege beitragen.

An all diesen Themen und Einzelprojekten wollen die Teilnehmer nun weiterarbeiten im Umweltbeirat. Zufrieden zeigten sich die Organisatorinnen über den Elan der Runde.

SZ