Schrobenhausen
Wege ins Nichts

Bauausschuss beschäftigt sich mit Einziehungen öffentlicher Straßen

02.12.2020 | Stand 23.09.2023, 15:47 Uhr
Der Schuttplatzweg bei Edelshausen ist nicht mehr zu finden. −Foto: Ammer

Irgendwo hier muss doch ein Weg sein. Inmitten der Pampa zwischen Edelshausen und Alteneich. Nicht der Radweg dort drüben, sondern der auf der anderen, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Der Schuttplatzweg. Der Karte nach ist er exakt hier. An diesem buckeligen Hang entlang. Nicht. Alles was man findet: Feld, Wiese, Acker.

Und dennoch ist es ein gewidmeter Weg, eine öffentliche Straße gewissermaßen. Nur - "da ist aktuell nichts", bringt es Stadtbaumeister Axel Westermair in der Bau- und Umweltausschusssitzung auf den Punkt. 1988 wurde der Weg gewidmet. Weil...? "Weiter vorne war eine Schuttgrube, der Weg führte früher dahin", bringt Josef Dietenhauser (DU/BVS) Licht ins Gestrüpp. Zumindest in diesem Fall, denn es wird noch besser.

Von diesen zwischen Unkraut und Vergessenheit versunkenen öffentlichen Straßen gibt es nämlich noch mehr. Schön ist der Stichweg am Falterfeld-Höhenfeldweg. Irgendwo bei Edelshausen. Zwischen zwei Feldern führt er einige Meter weit nach....exakt nirgendwo. "Fragen Sie mich nicht, was man sich bei der Widmung gedacht hat", kann Westermair nur der belustigten Verwunderung im Gremium zustimmen. Der Beschluss in beiden Fällen: Einziehung des öffentlichen Weges. Eine Entwidmung gewissermaßen. "Da tu ich mich schon schwer...", scherzt Michael Hundseder (FW) bei der Abstimmung mitten hinein in die allgemeine händeerhobene Erheiterung.

Ein ähnliches Schicksal ereilt auch noch ein Fußwegerl in Hörzhausen, zu finden zwischen zwei Zäunen hinter einem Schneehaufen. Dessen Grasbewuchs deutet an, dass auch hier länger niemand gegangen ist. Früher, erzählt Inge Eberle (CSU/JU), sei das die Verbindung zur Ortsmitte gewesen. Doch nun gibt es nebendran das Baugebiet mit Straße. Die ist irgendwie komfortabler als das bewachsene Wegerl. Allerdings darf man es auf gar keinen Fall mit dem Kirchwegerl verwechseln, denn das ist ein anderes und wird noch gebraucht. Bürgermeister Harald Reisner (FW) verspricht hoch und heilig, dass durch die Flurnummer keine Zweifel offen gelassen werden, ob nicht doch der falsche Weg zugemacht wird.

Martha Schwarzbauer (SPD/proSob) merkt noch an, dass man stets prüfen sollte, ob die Wege nicht eine gute Möglichkeit für zusätzliche Fuß- und Radverbindungen wären. Man könnte sie in die Verkehrsschau geben und bei vor Ort Terminen besichtigen, pflichtet Inge Eberle bei. Doch für diesen Abend gehen doch alle mit Jakob Mahl (SPD/proSob) d'accord, der da trocken feststellt: "Die drei Wege hier sind ja offensichtlich nicht mehr notwendig."

SZ

Isabel Ammer