Brunnen
Straßentausch nach 18 Jahren perfekt

Im Mai 2000 wurde die Brunnener Ostumgehung eröffnet - jetzt ist sie auch vom Status her eine überörtliche Verbindung

24.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:19 Uhr
Noch ganz neu sind die sogenannten Sationierungsschilder, die die Strecke bei Brunnen nun als Staatsstraße 2043 ausweisen. −Foto: Hofmann

Brunnen/Niederarnbach (SZ) Der Tausch ist vollzogen: Die Straße zwischen Karlshuld und Brunnen ist ab sofort auf voller Länge eine Staatsstraße, die Strecke über Niederarnbach eine Kreisstraße. Das entspricht dann endlich auch der überörtlichen Ausschilderung.

Bisher war es umgekehrt: Die Staatsstraße 2043, die Karlshuld mit Hohenwart verbindet und die Direktverbindung zwischen Neuburg und Pfaffenhofen ist, verlief durch Niederarnbach, obwohl nicht weit entfernt eine Parallelstraße ohne Ortsdurchfahrt, die Kreisstraße ND22, existierte. Das hatte historische Gründe: Die ND22 war ursprünglich in erster Linie als Verbindungsstraße zwischen Karlshuld und Brunnen gedacht. Sie verlief durch Brunnen - dort erinnert der Straßenname "Karlshulder Straße" noch heute daran - und mündete im Ort in die Staatsstraße 2044, die Ingolstädter Straße.

Staatsstraßen sind als überregionale Verbindungen gedacht. So verläuft die 2044 zwischen Schrobenhausen und Ingolstadt. In den 80er-Jahren wurde hier die Brunnener Südumgehung gebaut, seitdem fließt der Verkehr zwischen den beiden Städten an der Ortschaft vorbei. Wer nach Karlshuld wollte oder von dort kam, musste aber weiterhin durch Brunnen durch - obwohl es auch hier schon frühzeitig Pläne für eine Umgehungsstraße im Osten der Ortschaft gab. Diese wurde aber erst 2000 eröffnet - nachdem die Baustelle monatelang brach gelegen hatte, weil es die Bahn nicht schaffte, die richtigen Schranken für den neuen Bahnübergang zu besorgen. Im Mai 2000 wurde die Strecke, über die nun auch der Weg nach Pfaffenhofen und Neuburg ausgeschildert wurden, für den Verkehr freigegeben. Die alte Karlshulder Straße in Brunnen ist seitdem eine Anliegerstraße, die nur noch von Anwohnern und von Landwirten, die in diesem Bereich ihre Felder haben, genutzt wird.

Nun wären eigentlich die Voraussetzungen für einen Straßentausch da gewesen: Eine gut ausgebaute überregionale Verbindung, die ab Karlshuld keine Ortsdurchfahrt mehr hat und direkt in die Brunnener Umgehung der Staatsstraße 2044 mündet, gegen die nur lokal bedeutsame Zufahrt nach Niederarnbach. Allerdings war die Kreisstraße ND22 nun so nagelneu, dass der Landkreis sie nicht unbedingt gegen die Staatsstraße 2043, die nicht gerade in bestem Zustand war, tauschen wollte - schließlich hätte er sie ja dann gleich für viel Geld sanieren müssen. Das Spielchen wiederholte sich ein paar Mal - immer wieder war eine Strecke gut in Schuss, die andere nicht. Beim Tausch wollte eben keiner ein schlechtes Geschäft machen. Und für den Autofahrer war es ja im Grunde eh egal, wer nun für welche Straße zuständig ist.
 
Nun, nach 18 Jahren, hat es aber doch geklappt mit dem bürokratischen Abschluss des Umgehungsstraßenbaus: Die Kreisstraße ND22 ist - ihrer überregionalen Bedeutung entsprechend - zur Staatsstraße 2043 aufgestuft worden, die durch Niederarnbach verlaufende Strecke zwischen dem Goldenen Kreuz und dem Hauptkanal ist nur noch Kreisstraße. Damit wechselten mit der Baulast auch die Zuständigkeiten - wenn es zum Beispiel darum geht, wer fürs Schneeräumen zuständig ist oder für das Flicken von Schlaglöchern.

Und die Schlaglöcher sind natürlich ein Thema. Jeder Autofahrer, der in den vergangenen Monaten mal zwischen Brunnen und Karlshuld unterwegs war, weiß, dass es gar nicht so schlau ist, sehr viel schneller als 50 Kilometer pro Stunde zu fahren - dieses Limit setzen die Verkehrsschilder, die dort provisorisch aufgestellt wurden, als es noch eine Kreisstraße war. Seit 1. April nun ist das Staatliche Bauamt in Ingolstadt ganz offiziell zuständig, und dessen zuständiger Abteilungsleiter Arne Schönbrodt verspricht dann auch, dass die Schäden so bald wie möglich behoben werden sollen.

Hat nun am Ende das Staatliche Bauamt den schlechteren Tausch gemacht, weil es eine einigermaßen gepflegte gegen eine ziemlich ramponierte Straße getauscht hat? "Das Geld, das wir brauchen, um die Schadstellen zu sanieren, haben wir vom Landkreis bekommen", sagt Schönbrodt. Es handle sich um eine hohe fünfstellige Summe. Dabei sei einberechnet worden, dass ja auch die Niederarnbach-Straße, die jetzt dem Landkreis gehört, nicht mehr nagelneu ist und schon auch so ihre Problemstellen hat.
 

Bernd Hofmann