Schrobenhausen
Stamm und Piazolo eingeladen

Englert und Gerstmair vertraten die vhs Schrobenhausen beim Staatsempfang zu 100 Jahre Volkshochschulen in Bayern

17.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:29 Uhr
Noch schnell ein Foto beim Empfang: Kultusminister Michael Piazolo (v.l.), Barbara Stamm, Jana Gerstmair und Klaus Englert trafen sich in München. −Foto: S. Reinschmiedt

Schrobenhausen / München (SZ) Rund 300 geladene Gäste aus ganz Bayern erlebten zum 100. Geburtstag der Volkshochschulen im Freistaat einen Staatsempfang der Staatsregierung in der Hofkirche der Residenz in München.

Zu den Gästen aus dem Landtag, der Staatsregierung und der 200 Volkshochschulen, die derzeit in Bayern wirken, zählte auch der Vorsitzende Klaus Englert sowie die Geschäftsleiterin Jana Gerstmair der vhs Schrobenhausen.

In seiner Ansprache betonte Kultusminister Michael Piazolo (FW) die Bedeutung der Erwachsenenbildung für die Aufrechterhaltung der Demokratie und die Verpflichtung von Staat und Kommunen nach der bayerischen Verfassung, die Gleichwertigkeit aller Schulzweige herzustellen. Dabei erläuterte er auch das erst im vergangenen Jahr in Kraft getretene und von allen Parteien im Landtag gleichermaßen mit getragene Erwachsenenbildungsförderungsgesetz. Nach Piazolo einleitenden Worten gelte Erwachsenenbildung als eigenständiger, gleichberechtigter Hauptbereich des Bildungswesens.  Sie diene der Verwirklichung des Rechts jedes Einzelnen auf Bildung und verfolge das Ziel, zur Selbstverantwortung und Selbstbestimmung des Menschen beizutragen.  Sie gebe mit ihren Bildungsangeboten Gelegenheit, die in der Schule, in der Hochschule oder in der beruflichen Aus- und Fortbildung erworbene Bildung zu vertiefen, zu erneuern und zu erweitern.  Ihr Bildungsangebot erstrecke sich auf persönliche, gesellschaftliche, politische, sprachliche, gesundheitliche, kulturelle, religiöse, wirtschaftliche und berufliche Bereiche.  Sie ermögliche dadurch den Erwerb von zusätzlichen Kenntnissen und Fähigkeiten, fördere die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, führe zum Abbau von Vorurteilen und befähige zu einem besseren Verständnis gesellschaftlicher und politischer Vorgänge als Voraussetzung eigenen verantwortungsbewussten Handelns.  "Die Erwachsenenbildung fördert die Entfaltung schöpferischer Fähigkeiten.  Sie leistet zudem einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit des Staates und seiner Gesellschaft in einer Welt, die geprägt ist von globalen Veränderungen, wie etwa dem Klimawandel, demografischen Veränderungen sowie der Digitalisierung nahezu aller Lebensbereiche", so der Minister.

Deshalb, so Piazolo weiter, werde der Staat für diesen Bildungszweig künftig mehr Mittel zur Verfügung stellen. Genauso gefordert seien aber auch die Städte und Gemeinden, zu deren Aufgaben ebenso die Sicherstellung des "lebenslangen Lernens" der Bürger zähle.

Die langjährige Landtagspräsidentin und jetzige Präsidentin des Bayerischen Volkshochschulverbandes, Barbara Stamm (CSU), sprach sich in einem von Tilmann Schöberl vom Bayerischen Rundfunk moderierten Gespräch für die Zukunft der Volkshochschulen aus. Dabei ließ Stamm keinen Zweifel daran, dass der Einsatz für funktionierende Volkshochschulen letztlich im ureigensten Interesse des Staates, der Kommunen und letztlich auch Krankenkassen sei. Letzteres, weil durch zahlreiche Sport- und Selbstfindungskurse, aber auch die Gemeinschaften, die in den Kursen entstehen, Krankheiten vermieden, und damit viele Millionen Euro gespart werden könnten. Beeindruckend waren die Zahlen, die genannt wurden: Mehr als drei Millionen Hörer nutzen alljährlich das Angebot der 200 Volkshochschulen in Bayern, das sich auf rund 150000 Einzelkurse erstrecke. Zudem seien die Volkshochschulen die größte Sprachschule in Bayern, von der Integrationshilfe ganz abgesehen, deren Wert kaum in Geld, jedoch in Menschlichkeit gefasst werden könne.

Nach einer Filmeinspielung sowie einer Gesprächsrunde mit vhs-Teilnehmern und -leitern beschloss der Aufsichtsratsvorsitzende des Bayerischen Volkshochschulverbandes, Klaus Meisel, mit einer emotional-heiteren Rede, in der die Geschichte der Volkshochschulen in Bayern seit der Aufnahme in die Weimarer Verfassung im Jahr 1919 über die unselige Zeit des Dritten Reiches, während der alle Volkshochschulen verboten waren, bis hin in das Digitalzeitalter beleuchtet wurde. Meisel schloss mit der Bitte an Staat und Kommunen, die Verfassung und das Gesetz ernst zu nehmen und möglichst viel für die Bildung der Bevölkerung zu tun. Denn "je gebildeter ein Volk ist, umso besser geht es ihm. Bildung bedeutet Wertgewinn und Werterhalt. "

Beim Empfang hatten die Verantwortlichen der vhs Schrobenhausen Klaus Englert und Jana Gerstmair auch Gelegenheit, sich mit Piazolo und Stamm unmittelbar auszutauschen und eine Einladung i nach Schrobenhausen zur Jubiläumsfeier im September auszusprechen.