Schrobenhausen
Schwaiger raus aus der Insolvenz

Das Schrobenhausener Busunternehmen wird wieder vom eigenen Chef geführt

05.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:46 Uhr
Insolvenz abgewendet: Der Schrobenhausener Busunternehmer Josef Schweiger ist wieder alleiniger Herr über seine Fahrzeugflotte. −Foto: Spindler

Schrobenhausen -Der Schrobenhausener Bus- und Taxiunternehmer Josef Schwaiger ist wieder alleiniger Herr über das gleichnamige Traditionsunternehmen. Die finanziellen Probleme, die im Herbst bekannt wurden, werden behoben und das vorläufige Insolvenzverfahren ist inzwischen eingestellt worden. "Seitdem handele ich wieder eigenverantwortlich", sagt Schwaiger auf Anfrage.

 


Dabei beruft sich Schwaiger auf das Gutachten, das der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter abgegeben habe. Der Insolvenzverwalter gehe davon aus, so Schwaiger weiter im Gespräch, dass die Gläubiger mit ihren Ansprüchen zu 100 Prozent bedient werden könnten. Damit sei das Insolvenzverfahren abgewendet worden. Schwaiger geht sogar davon aus, dass der Insolvenzverwalter in einem anderen Falle wohl alle Fahrzeuge des Unternehmens sowie private Vermögenswerte Schwaigers möglicherweise schon an andere Unternehmen verkauft hätte. Doch genau das sei nicht geschehen, so Schwaiger weiter.

Um die Gläubiger zu befriedigen, liefen derzeit noch einige Fristen, wie Schwaiger erklärt. Dazu gehöre, dass sich mögliche Gläubiger mit ihren Ansprüchen noch einige Zeit beim Gericht melden könnten. Mitte Januar gebe es dann noch mal eine Gerichtsverhandlung. Wie die Gläubiger an ihr Geld kommen, darüber sagt Schwaiger nicht besonders viel. Er lässt durchblicken, dass der Verkauf von Immobilien ein Weg sein könne. Es gebe aber auch noch andere vielversprechende Lösungsansätze. Welcher zum Schluss endgültig zum Tragen komme, sei im Moment noch offen.

Feststeht für Schwaiger, dass sein Betrieb in vollem Umfange weiterlaufe. Und zwar auch seitdem eine Krankenkasse den Stein ins Rollen für das Insolvenzverfahren gebracht hatte. Zu früh, wie Schwaiger heute sagt: "Wir waren damals zwei Zentimeter vor der Ziellinie." Schon damals hätte es eine Lösung gegeben, die Finanzschwierigkeiten zu lösen. Die Lösung sei dann durch das in Gang gebrachte Verfahren passé gewesen.

"Die Firma Schwaiger hat die gesamten Monate nicht eine Fahrt ausfallen lassen", sagt Firmeigner Josef Schwaiger, nicht ohne Stolz in der Stimme. Und auch jetzt gelte: "Wir können alles fahren." Das heißt konkret, dass die 30 Mitarbeiter die 18 Omnibusse und drei Taxen am Rollen halten. Die Busse sind demnach zu etwa 80 Prozent im Linien- und Schulbusverkehr unterwegs. Die restlichen 20 Prozent entfallen auf den sogenannten Reise- und Ausflugsverkehr mit den Bussen.

Ein Problem hat Schwaiger, stehe damit in seiner Branche aber nicht allein da: "Es gibt deutlich zu wenig Busfahrer." Zwei seiner Fahrer hätten in der jüngeren Vergangenheit ihren Job hingeworfen. Als Ausgleich habe Schwaiger auf ausländische Fahrer zurückgegriffen. Doch inzwischen macht Schwaiger den leichten Ansatz eines gegenteiligen Trends aus: Drei ehemalige Fahrer seines Unternehmens sind zurückgekehrt und haben bei ihrem alten Arbeitgeber wieder angeheuert.

Und selbst Firmenchef Josef Schwaiger sitzt regelmäßig hinter dem Steuer einer seiner Busse. "Ich bin jeden Tag in der Frühe dabei", sagt Schwaiger, "es macht ja auch Spaß." Mit voller Kraft werde er sich für das Unternehmen einsetzen, das seine Eltern 1947 gegründet haben. Josef Schwaigers Vater hatte damals mit Taxi- und Mietautofahrten begonnen. Drei Jahre später siedelte Schwaiger senior nach Schrobenhausen um, heiratete hier und das Unternehmen wuchs peu à peu. In den 70er-Jahren gehörten dazu sogar 14 Lastwagen, die das Material aus den umliegenden Kiesgruben transportierten. Die Lastwagen gebe es nicht mehr, sagt Schwaiger. Auf jeden Fall wolle er das Schrobenhausener Traditionsunternehmen erhalten: "Ich stehe mit meiner ganzen Energie dahinter." Und weiter sagt Schwaiger: "Ich werde alles dafür tun, dass es hier weiter geht."

SZ

 

Jürgen Spindler