Brunnen
Schulneubau Hohenwart: Auch Brunnen ist dabei

Im Gemeinderat gibt es allerdings drei Gegenstimmen zu dem Millionenprojekt

04.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:50 Uhr
Auch der Gemeinderat Brunnen stimmten mehrheitlich für den Neubau der Schule. −Foto: Hofmann

Brunnen (SZ) Als letzte der drei betroffenen Gemeinden hat nun auch Brunnen für den Neubau der Grund- und Mittelschule in Hohenwart gestimmt.

Im Gegensatz zu ihren Kollegen in Hohenwart und Waidhofen waren sich die Brunnener Gemeinderäte über den Beschluss aber nicht einig - es gab drei Gegenstimmen.

Gerade im Gemeindeteil Brunnen hatte es ja harte Kritik daran gegeben, dass sich die Gemeinde im vollen Umfang am Hohenwarter Schulhausneubau - einem Projekt, das weit über 20 Millionen Euro kosten dürfte - beteiligen sollte, hat man doch in Brunnen selbst ein eigenes, relativ frisch saniertes Schulgebäude. Die Hohenrieder Grundschüler gehen allerdings nach Hohenwart; der Versuch einer Sprengeländerung war gescheitert. Und so waren es am Mittwochabend beim 7:3-Beschluss (drei Ratsmitglieder fehlten bei der Sitzung) für den Schulhausneubau in Hohenwart mit Roland Weiß, Johann Plöckl und Helmut Geisler drei Gemeinderäte von der Brunnener Liste, die sich querstellten. Durch diesen Schulhausbau in der Nachbargemeinde würden in einem 30-Jahre-Zeitraum Kosten von drei Millionen Euro auf die Gemeinde Brunnen zukommen, sagte Weiß - "das ist für mich schon eine Hausnummer".

Zuvor hatte Felix Kluck, der Geschäftsleiter der Marktgemeinde Hohenwart, den Gemeinderäten das Projekt und aktuelle Kostenschätzungen dazu noch einmal vorgestellt. Eine Debatte über Sanierung oder Neubau, so Kluck eingangs, erübrige sich inzwischen, da es nur für einen Neubau Fördergelder gebe - nach derzeitigem Stand immerhin 8,5 Millionen Euro. Eine Generalsanierung würde nicht günstiger kommen als ein Neubau, müsste aber vollständig und ohne staatlichen Zuschuss von den drei Schulverbandsgemeinden Hohenwart, Waidhofen und Brunnen bezahlt werden. Zudem habe ein Neubau den Vorteil, dass die Schüler und Lehrer das alte Gebäude erst verlassen müssten, wenn der Neubau bezugsfertig sei. Bei einer Sanierung müssten die aktuell für einen Neubau geltenden Vorschriften - zum Beispiel zum Brandschutz oder zur Barrierefreiheit - eingehalten werden, was die Kosten in die Höhe treiben würde. Und: Das Gebäude müsste völlig entkernt werden, wäre längere Zeit nicht nutzbar. Der Schulbetrieb müsste während dieser Zeit in Containern stattfinden.

Die Kosten für den Neubau waren vor fünf Jahren mit 16,8 Millionen Euro beziffert worden. Diese Summe hatte Kluck anhand des vom Freistaat veröffentlichten Kostenrichtwerts 2019 auf aktuelle Baupreise hochgerechnet - nun sind es 20,5 Millionen Euro. Dazu, so Kluck, kämen rund 900.000 Euro für den Abriss des alten Gebäudes. Der Neubau soll auf dem jetzigen Sportgelände entstehen, das nach dem Umzug dort neu angelegt werden soll, wo jetzt das Schulgebäude steht; dieser neue Sportplatz dürfte weitere 500.000 Euro kosten. Ebenfalls nicht enthalten sind die Kosten für die Erschließung des Grundstücks (hier ist unter anderem eine neue Straße vorgesehen). Die allerdings, rund eine Million Euro, werde zum Großteil der Markt Hohenwart übernehmen, auf den Schulverband werde nur ein Drittel entfallen, meinte Kluck.

Finanziert wird das Ganze weitgehend über Darlehen, die Kosten müssen die drei Gemeinden über die Schulverbandsumlage nach einem Schlüssel tragen, der sich nach den jeweiligen Schülerzahlen berechnet. Derzeit zahlt Brunnen74.000 Euro pro Jahr. Wie Kluck ausführte, werden es nach den aktuellen Zahlen in den ersten fünf Jahren nach Baubeginn jeweils 157.000 Euro sein, dann fünf Jahre lang 111.000 Euro und ab dem zehnten Jahr für zirka 20 weitere Jahre jeweils 138000 Euro.

"Natürlich ist das eine Rieseninvestition in die Zukunft", meinte Kluck, "aber wir haben keine Wahl." Wenn es keinen Neubau gebe, könne man die Hohenwarter Schule bald zusperren, befürchtete Richard Bäuerle (Hohenried). Auch Ernst Kurzhals (Brunnen) sah "keine Wahlmöglichkeit". "Wie lange kann man die bestehende Schule noch nutzen? ", fragte Helmut Geisler. Das Nötigste werde noch saniert, um den Schulbetrieb am Laufen zu halten, sagte Kluck, "aber wir sollte in die Gänge kommen. " Denn bis wirklich mit dem Bau begonnen werden könne, würde schon noch ein paar Jahre vergehen. Und die Kosten, meinte Johann Plöckl, werden jedes Jahr um eine weitere Million Euro steigen. "Dann sind wir gleich bei 27 Millionen", meinte er und sprach im nächsten Satz schon von 30 Millionen Euro. Und da widersprach ihm niemand. Kluck merkte allerdings an, dass dann auch der staatliche Zuschuss entsprechend steigen werde.

Mit dem Brunnener Gemeinderatsbeschluss kann nun der Schulverband die Planungen in die Wege leiten. Zuerst wird es - das ist Vorschrift - einen Architektenwettbewerb geben. Auch das kostet Zeit - und Geld.

BRUNNEN REICHT DIE KLEINERE TURNHALLE

In den Gesamtkosten für den Schulneubau ist auch eine Dreifachturnhalle enthalten, die der Markt Hohenwart gerne hätte, wie Felix Kluck berichtete. Vom Staat gefördert werde allerdings anhand der Schülerzahlen nur eine Zweifachhalle. Die Mehrkosten für die Dreifachhalle müsse also der Schulverband selbst tragen. Beziehungsweise nur die Marktgemeinde Hohenwart.

Mit 6,2 Millionen Euro ist die Dreifachhalle kalkuliert, eine Zweifachhalle wäre wohl für 4,4 Millionen Euro zu haben. Die Mehrkosten betragen also 1,8 Millionen Euro, und die wird der Markt alleine bezahlen müssen. Denn nach Waidhofen hat auch Brunnen beschlossen, keinen Bedarf für eine Dreifachhalle zu haben. In der Gemeinde, meinte Dritter Bürgermeister Ernst Kurzhals, fehlten auch schlicht die finanziellen Mittel dafür.

Die Brunnener Vereine würden kaum die Hohenwarter Halle brauchen, meinten Bürgermeister Thomas Wagner (CSU) und Roland Weiß. Hohenrieder Bürger, die Mitglied beim TSV Hohenwart seien, würden auf diesem Wege die Halle nutzen können, sagte Richard Bäuerle. Und wenn die Gemeinde Brunnen wirklich einmal Bedarf an der großen Halle habe, müsse sie sie eben mieten, sagte Wagner.

Bernd Hofmann