Schrobenhausen
Stadtwall als "unser Neuschwanstein"

Rat entscheidet sich mit Mehrheit für die neue Gestaltung des Bürgermeister-Stocker-Rings

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Wird zu wenig für Fahrradfahrer getan? Diese Frage wurde im Stadtrat bei den Beratungen über die neue Gestaltung des Bürgermeister-Stocker-Rings auch gestellt. Einigen Stadträten koste die Sanierung mit rund 750 000 Euro einfach zu viel und bringe zu wenig - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) Der Bürgermeister-Stocker-Ring in Schrobenhausen soll neu gestaltet werden. Kosten soll das Projekt rund 750 000 Euro. Doch die Arbeiten werden quasi im Baukastenprinzip umgesetzt. Der Stadtrat beschloss das Konzept nach langer Debatte mit 18:4 Stimmen.

Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis sich der Stadtrat erneut mit der neuen Gestaltung des Bürgermeister-Stocker-Rings beschäftigte. Im Sommer 2013 beschlossen die Räte bereits nach einem Rundgang, was an den aus ihrer Sicht neuralgischen Punkten zu geschehen habe (wir berichteten). Sowohl daran als auch an den Beispielen in der Bahnhofstraße habe sie sich orientiert, sagte die Münchener Städteplanerin Claudia Schreiber jetzt.

An den Einmündungen anderer Straßen und Fußgängerüberwege am Stocker-Ring hat Schreiber Pflastersteine in der Asphaltdecke der Straße eingeplant. Damit sollen die Autofahrer auf die Einmündungen hingewiesen werden. Was wiederum dazu führen soll, dass sie langsamer fahren. Über Material und Ausführung der jeweiligen Arbeiten könnten der Stadtrat oder der Bauausschuss immer noch entscheiden, sobald die jeweiligen Bauarbeiten anstünden. Übrigens, die Idee für die Straßenstücke mit den Pflastersteinen hat sich Schreiber aus der Bahnhofstraße geholt.

„Das ist eine herausragende Fortführung dessen, was wir in der Bahnhofstraße begonnen haben“, lobte daher auch CSU-Fraktionschef Bastian Fuchs den Schreiber-Plan. „Das ist ein guter Weg“, schloss sich Günther Schalk (FW) dem Lob an. „Der Stadtwall ist unser Neuschwanstein“, das es zu vermarkten gelte, meinte Schalk: Daher sei es richtig, den Ring nun endlich zu sanieren.

Wasser in den Wein des Lobes goss dagegen Christian Spreitzer (proSob). Erste Priorität habe immer noch die Entwicklung der Altstadt. Dann komme die Lösung des Verkehrsproblems am Ring an die Reihe. Davon abgesehen stieß sich Spreitzer auch an den Kosten. Für 750 000 Euro werde zu wenig für die Fahrradfahrer getan.

Die Kostenentwicklung beschrieb Stadtbaumeister Axel Westermair. Das ursprüngliche Projekt war mit 230 000 Euro veranschlagt. Da aber eine „hohe Gestaltungsqualität“ gewünscht sei, würden die Kosten auf rund 750 000 Euro steigen. Voraussichtlich gebe es für das Projekt aber Zuschüsse, womit dann letztlich das Vorhaben auf rund 550 000 Euro komme. Bei der Gelegenheit stellte Westermair klar, dass nicht alle Einmündungen sofort neu gestaltet würden. Immer, wenn ein Stück des Ringes saniert werde, solle auch eine Einmündung mit Pflastersteinen versehen werden. Das sei auch der Vorteil des Schreiber-Plans, so Westermair, das Ganze könnte im Baukastenprinzip nach und nach erledigt werden.

Wenig Sympathien für den Schreiber-Plan hatte auch Verkehrsreferentin Martha Schwarzbauer (SPD) aus Sicht der Fahrradfahrer. Wäre es nicht sinnvoll, den Bürgermeister-Stocker-Ring komplett als Fahrradstraße auszuweisen, fragte Schwarzbauer in die Runde. „Das gibt es noch nicht so oft, da wären wir mal Vorreiter, das wäre modern“, rührte Schwarzbauer die Werbetrommel für diese Idee. Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) meinte, nach der Sanierung lasse sich eventuell immer noch eine Fahrradstraße aus dem Ring machen. Dazu müsste es aber eine entsprechende Initiative geben. Daher empfahl er Schwarzbauer, einen Antrag an den Stadtrat zu stellen.