Schrobenhausen
Zufriedenheit nur bei einer Partei

Kreisvorsitzende sind überrascht vom guten Ergebnis der CSU – sogar Alfred Lengler

15.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Bei den Grünen machte sich Ernüchterung breit: Kreisvorsitzende Karola Schwarz und Direktkandidat Rupert Ebner waren mit dem Ergebnis offenbar nicht zufrieden - Foto: Schanz

Schrobenhausen (SZ) Sogar am Telefon war zu erahnen, dass CSU-Kreisvorsitzender Alfred Lengler gestern auf Wolke sieben schwebte: „Ich bin wirklich zufrieden. Mit diesem Ergebnis kann man nicht rechnen – auch bayernweit nicht.“

Mit seinem Direktkandidaten Horst Seehofer ist Lengler natürlich zufrieden. Er habe – obwohl er ja als Ministerpräsident in ganz Bayern unterwegs sein musste – allein in den vergangenen zwölf Monaten elf oder zwölf Mal seinen Stimmkreis besucht, was die Wähler auch honoriert hätten: „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass er bei uns so viele Prozent holt, wo er doch gar nicht in unserem Landkreis wohnt.“ Aber Seehofer kümmere sich um lokale Themen wie die Geriatrie, „er ist bei uns im Landkreis verankert“. Er sei sich sicher, so Lengler, dass sich Horst Seehofer auch künftig um seinen Stimmkreis „intensiv kümmern wird“.

Im November werde der neue Landtag seine Arbeit aufnehmen, „aber wir werden uns sicherlich vorher noch treffen“, meint Lengler. Bis dahin will der CSU-Kreisvorsitzende für Seehofer eine Liste der Themen, die in Neuburg-Schrobenhausen, Gerolsbach, Hohenwart und Scheyern in nächster Zeit anstehen, erstellt haben, „die kann ich ihm dann gleich mitgeben“. Lengler möchte, dass Seehofer im Stimmkreis ein Abgeordnetenbüro unterhält – daran lässt er keinen Zweifel: „Seehofer muss kommen, und sein Büro muss kommen.“ Dann fügt er hinzu: „Er wird das aber auch gerne machen.“ Und dann schwebt er weiter, nach Gachenbach, zur Wahlparty von Bezirkstagskandidat Robert Knöferl in der Habertshausener Stopslerhütte.

Weniger euphorisch war die erste Reaktion der SPD-Kreisvorsitzenden Astrid Welter-Herzberger: „Ich bin natürlich enttäuscht. Vom Gefühl her hätte ich mit mehr gerechnet“, kommentierte sie das Abschneiden der SPD auf Landesebene. „Wenn es einem Land gut geht, hat man es als Opposition schwer“, und Bayern gehe es gut. Der „Impuls der Abwahl“ sei für viele Bürger somit nicht gegeben gewesen.

Das Abschneiden des Stimmkreiskandidaten Horst Winter sei „nicht schlecht angesichts des Gegenkandidaten“, meint die SPD-Kreisvorsitzende. „Es war uns schon klar“, gesteht Welter-Herzberger, „dass wir gegen den Ministerpräsidenten wenig auszurichten haben.“ Horst Winter habe einen „tollen Wahlkampf“ hingelegt. „Wir haben uns vorgenommen, als Zweite durchs Ziel zu laufen, und das haben wir geschafft.“

„Es ist traurig, dass die CSU die absolute Mehrheit erreicht hat“, findet Klaus Brems, Kreisvorsitzender der Freien Wähler, der von den Wahlergebnissen im fernen Sizilien erfahren hat. „Und es ist schade, dass wir 1,7 Prozent verloren haben. Ich hatte gehofft, dass wir unser Ergebnis zumindest halten können. Mich freut, dass eine Lobbypartei wie die FDP ihre Quittung bekommen hat und hoffe, dass das bei den Bundestagswahlen auch so sein wird. Schade ist halt, dass eine große Volkspartei wie die SPD nicht auf die Beine kommt.“

Drei Prozent für die FDP: „Ich bin natürlich unheimlich enttäuscht. Das haben die Liberalen wirklich nicht verdient. Wir haben so gekämpft!“, sagt Kreisvorsitzende Bettina Häring nach der ersten Prognose am Telefon. Gerade habe sie erst einmal einen Schnaps trinken müssen, gibt sie zu. „Wenn die Leute lieber Landesbank-Desaster-, Verwandten-Filz-Affäre- und Wendehalspolitik wählen, kann man das leider nicht ändern“, ärgert sie sich. Die CSU sei in Bayern eben unantastbar. Eine Erklärung für das Wahldesaster hat Häring nicht: „Ich habe keine Gründe. Die FDP hat wirklich gute Regierungsmitarbeit geleistet, zum Beispiel beim Breitbandausbau oder in der Hochschulpolitik. Aber das wurde von den Wählern nicht honoriert.“

„Dafür, dass wir hart gekämpft und einen tollen Endspurt hingelegt haben, sind wird nicht ganz zufrieden“, kommentierte Grüne-Kreisvorsitzende Karola Schwarz das Abschneiden ihrer Partei. Ein zweistelliges Ergebnis sei das Wunschziel gewesen, „aber der Wähler hat offenbar noch nicht erkannt, dass es für größere Veränderungen einen Regierungswechsel geben muss.“