Schrobenhausen
Wählen – das war ja einfach

Wer sich vom Unterlagen-Wust nicht hatte abschrecken lassen, fand sich in der Wahlkabine gut zurecht

15.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Alleine mit sich, den eigenen Gedanken und riesigen Zetteln: In der Wahlkabine kamen die meisten Wähler gut damit zurecht - Foto: Stark

Schrobenhausen (SZ) Dass er vorher besser einen Faltkurs hätte belegen sollen, das habe er nicht gewusst, sagte ein Mann, als er am Sonntagnachmittag das Wahllokal in der Mühlrieder Grundschule verließ. Landtagswahl, Bezirkstagswahl und dann noch fünf Volksentscheide – allein die Zahl der Zettel hatte so manchen Wähler im Vorfeld verunsichert.

Kein Wunder, dass sich so viele wie noch nie für die Briefwahl entschieden hatten. Wer sich davon nicht abschrecken ließ und am Sonntag ins Wahllokal ging, der merkte aber: Ist ja gar nicht so schlimm – zumindest bis aufs Falten.

In der Kabine war jeder Wähler mit sich, seinen Gedanken und den Zetteln allein, zwei blauen Zetteln zur Bezirkstagswahl, zwei weißen Zetteln für die Landtagswahl und einem gelben für die Volksentscheide. Die Wahlkabinen waren groß genug, um selbst den größten der Zettel auszubreiten. Und wie man seine Kreuze zu machen hat, war wahrlich selbsterklärend.

Wenn man nun all die Zettel falten wollte, dann trennten sich freilich die geübten von den ungeübten Faltern. Aber eigentlich war das ja auch egal: Wenn der Stimmzettel nicht entlang der vorgesehenen Falzlinien gefaltet war, verlor er ja nicht seine Gültigkeit. Hauptsache, irgendwie zusammengefaltet. Und den Rest erledigten dann eh die Wahlhelfer.

Tatsächlich gingen viele im Schrobenhausener Land in die Wahllokale. Nach der Kirche, nach dem Sonntagmorgenspaziergang, nach dem Mittagessen. In Mühlried kamen die meisten zwischen drei und halb vier. „Die Leute sind zum Teil Schlange gestanden“, sagte Karola Gruschwitz, stellvertretender Wahlvorstand. Das habe aber weniger an den langen Listen auf den großen Zetteln gelegen, die viel Zeit zum Bearbeiten gefordert hätten, sondern eher an der „enormen Wahlbeteiligung“. Alle fünf Wahlkabinen in ihrem Bezirk seien für eine ganze Weile komplett belegt gewesen. Dass einer der Wähler dabei Probleme mit seiner Zettelwirtschaft gehabt hätte, das hat keiner der Wahlhelfer erlebt.

Allerdings mussten sie dieses Mal einige wieder nach Hause schicken, nämlich die, die ihre Wahlbenachrichtigung zu Hause vergessen hatten. Normalerweise habe in dem Fall der Personalausweis gereicht, erzählt Karola Gruschwitz. Doch bei dieser Wahl habe man ein neues Wählerverzeichnis gehabt, das nicht mehr nach Namen, sondern nach den Nummern der Benachrichtigungen sortiert war. Bei einer Liste mit mehreren tausend Nummern hätte es so ewig gedauert, den richtigen Namen herauszufiltern. So mussten also manche noch einmal nach Hause, um die Wahlbenachrichtigung zu holen.

Was man auch nicht bei jeder Wahl erlebt: Ein Ehepaar sei zunächst zusammen in die Wahlkabine gegangen, erzählt Karola Gruschwitz: „Die wollten nicht einsehen, dass sie das nicht dürfen.“ Aber irgendwann hätten sie dem Ehepaar klargemacht, dass es so nicht geht. Und beide gingen letztendlich doch getrennt in die Kabine.