Schrobenhausen
Haben wir im Alter noch Geld?

VON JUGENDLICHEN FÜR JUGENDLICHE: Praktikanten schreiben über ihre Themen

06.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr

Altersarmut ist ein heikles Thema: Das finden Stefan Kraus (l.) und Maximilian Augustin (r.) auch. Sorgen machen sich beide aber jetzt noch nicht. - Fotos: Nestele

Schrobenhausen (SZ) Fast jeder zwischen 12 und 20 Jahren hat es mindestens einmal gesagt bekommen: "Wenn du alt bist, gibt es keine Rente mehr, du musst arbeiten, bis du tot umfällst." So was kann einem schon Angst machen.

Aber stimmt das eigentlich? Ich wollte das wissen und habe nachgefragt.

"Das ist nur Angstmacherei", sagt Kristina Obermair, ehrenamtliche Rentenberaterin für die Deutsche Rentenversicherung. "Die Leute haben Angst vor dem demografischen Wandel, daraus entstehen solche Gerüchte. Das Rentenniveau wird in Zukunft sinken, aber nicht in einem so extremen Ausmaß." Okay, das klingt ja schon mal nicht ganz so übel.

Meine Freunde scheinen sich um das Thema Rente noch nicht zu sorgen. "Über die Rente an sich habe ich zwar noch nicht wirklich nachgedacht", sagt mein Freund Stefan Kraus aus Reichertshausen. "Aber natürlich kriegt man Dinge wie die Angst vor Altersarmut mit." Auch Tamara Rauscher (17) aus Pfaffenhofen findet alles nicht so dramatisch: "Ich habe schon öfter gehört, dass wir keine Rente mehr bekommen werden. Aber große Sorgen mache ich mir nicht. Wenn ich anfange zu arbeiten, werde ich einfach einen kleinen Betrag extra zur Seite legen", fügt sie hinzu.

Ich merke, dass das Thema Rente schon irgendwie präsent ist. Das geht an keinem vorbei, immerhin wird ja auch in den Medien und überall oft genug darüber gesprochen. Doch wirklich ernst nehmen die meisten dieses Thema wohl erst dann, wenn es in sichtbare Nähe gerückt ist. "Ich höre viele Ältere darüber reden und kenne auch einige, die ihr Geld in Aktien und Immobilien anlegen", sagt zum Beispiel mein 17-jähriger Freund Stefan Kraus.

Und da liegt er gar nicht so falsch. Denn auch darüber hat mir Kristina Obermair etwas erzählt: "Das Rentenniveau beträgt aktuell 45 Prozent des Lohnes, also sind private Anlagen definitiv ratsam. Wer sich eine Immobilie leisten kann, macht nichts falsch, wenn er sich in diese Richtung informiert." Da hat sie vermutlich recht. Auch unter meinen Freunden war das schon Thema. Nur das nötige Geld dafür hat unter uns jetzt natürlich noch keiner. "Immobilien sind nicht billig, aber ich denke, dass sie eine gute Anlage sind, wenn man das nötige Kleingeld hat. Vor allem in den Städten, wo die Preise steigen", sagt mein Kumpel Maximilian Augustin.

Zur Frage, ob er glaube, dass die heutige Jugend keine Rente mehr erhalten würde, meint der 20-jährige Schrobenhausener: "Ich weiß es nicht. Aber dass das Rentenalter nicht ansteigen würde, wurde uns schon vor Jahren gesagt, gestiegen ist es trotzdem."

Aber der junge Kunststudent, der sich schon öfter mit der Rente befasst hat, hat auch noch etwas Positives zu sagen: "Immerhin haben wir die Grundsicherung, um Geringverdienern zu helfen, im Alter über die Runden zu kommen." Ob dies jedoch zum Leben reicht, vor allem in den Großstädten, bezweifelt er. "Aber auch von normaler Rente lässt sich, ohne extra Rücklagen, nur sehr sparsam leben."