Schrobenhausen
Gefangen von den sozialen Medien

Von Jugendlichen für Jugendliche: SZ-Praktikanten schreiben über Themen, die sie bewegen

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:14 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Man sitzt im Arzt-Wartezimmer und alle sind damit beschäftigt, konzentriert irgendwelche überwichtigen Dinge auf ihrem Smartphone zu erledigen. Nach dem Motto: reale Welt aus. Virtuelle Welt an.

Unsere Welt ist heutzutage von den sozialen Medien geprägt. Schon mit acht Jahren kennen sich die kleinen Knirpse besser auf den Smartphones aus als ihre Eltern. Mit zwölf Jahren ist fast jeder Jugendliche im Besitz eines mobilen Telefons und damit auch auf diversen sozialen Netzwerken angemeldet.

Tanja Kastl (17) aus Schrobenhausen findet: "Man merkt selbst, wie man in der Welt der sozialen Medien gefangen ist und man sich im heutigen Zeitalter nicht so einfach ausklinken kann." Der Konsum von sozialen Medien nehme im jugendlichen Alter schlagartig zu, sagt die Statistik. Eltern sollten vor allem bei den Acht- bis Elfjährigen den Konsum in gewissen Maßen einschränken, aber nicht verbieten, lautet ein Ratschlag. Die Technik werde ein immer noch wichtigerer Bestandteil des Lebens, deshalb sollten die Jugendlichen früh genug lernen, damit umzugehen. Vor allem in Sachen Datenschutz und Privatsphäre sollen die Eltern ihre Schützlinge aufklären. Dazu gehört auch die Gefahr von Cybermobbing. Meistens werden auch in den Schulen Vorträge dazu gehalten.

Soziale Medien bieten eine Menge Vorteile: Hat man beispielsweise ein Schulthema nicht verstanden, bieten viele Kanäle auf der Videoplattform Youtube ein themenorientiertes und aufklärendes Video an. Außerdem ist auf dem sozialen Netzwerk WhatsApp ein schneller Austausch mit Freunden möglich - und dazu auch noch kostenlos.

Sarah Geitel (16) aus Pfaffenhofen meint dazu: "Die Kommunikation, wie sie sonst üblich war, hat sich grundlegend verändert, man macht seine Treffen mit den Freunden nicht mehr in der Schule aus, sondern nur noch über WhatsApp. Eigentlich traurig, dass dies nicht mehr anders funktioniert. Früher war einem vor allem das direkte Sprechen mit seinem Gegenüber wichtig, doch heutzutage reicht eine kurze WhatsaApp-Nachricht aus."

Man wendet nicht mehr so viel Zeit auf, um mit seinen Freunden in der realen Welt etwas zu unternehmen. Stattdessen schreibt man lieber mit Menschen, die man vielleicht gar nicht richtig kennt, eben nur in der virtuellen Welt. Wie wird die Gesellschaft in der Zukunft aussehen?

Auch Firmen wenden immer öfter soziale Medien für die Vermarktung ihrer Produkte an. Auf den verschiedenen sozialen Medienkanälen, wie Instagram, Snapchat und Youtube, werden sogenannte Influencer eingesetzt. Influencer bedeutet auf Deutsch Beeinflusser oder Meinungsführer.

Wie die deutschen Wörter schon sagen, möchten sie ihre Follower von etwas überzeugen. Das funktioniert folgendermaßen: Die Influencer bekommen von einer Firma eine Anfrage, um für Geld für die Firma Werbung zu machen. Sie stellen dann das Produkt gekonnt in Szene und posten es dann auf einem ihrer sozialen Medienkanäle. Natürlich mit dem Ziel, neue mögliche Kunden darauf aufmerksam zu machen.

"Teilweise sind vor allem die Plattformen Instagram und Youtube so voll von Werbung, dass es einen auch mal nerven kann. Es kommen ja eher immer noch mehr Influencer dazu", kritisiert Tanja Kastl die Influenzerwerbung. Daraus kann sich ein Trend entwickeln, wie man ihn diesen Sommer gut an den Levi's-T-Shirt-Trägern erkennen konnte. Einige virtuelle Stars haben angefangen, auf ihren Bildern dieses weiße T-Shirt mit dem roten Logo zu tragen und schon wurde daraus ein mega Verkaufsknaller.

Auch auf der Videoplattform Youtube haben sich viele sogenannte Youtuber entwickelt, die sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Doch um seinen Youtube-Kanal erfolgreich zu betreiben, muss man auch sehr viel Arbeit reinstecken.

"Viele von den Youtubern nehmen ihr ganzes Leben mit der Kamera auf, also Privatsphäre haben sie dann nicht mehr. Da ist man lieber ein Youtuber, der nicht alles von seinem Leben an die Öffentlichkeit bringt", stellt Sarah Geitel ihre persönliche Meinung dazu dar.

Vor allem als eine Person des öffentlichen Lebens muss man mit Hatern und beleidigenden Kommentaren rechnen, dabei muss man stark bleiben und nicht auf diese Meinungen hören.