Schrobenhausen
Ein Kraftspender der anderen Art

SZ TRIFFT Oswald Spann, der mit einem bewegenden neuen Song am Samstag Livepremiere auf der Soba feiert

22.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr
Oswald Spann verarbeitet in seinem neuen Song eine schmerzliche Erfahrung: den Tod eines geliebten Menschen. −Foto: Spann

Schrobenhausen (SZ) "Mein Herz, das schreit warum. Es war keiner so weit, es war ned an der Zeit", singt Oswald Spann in seinem neuen Song "War ned Zeit". Er singt darin über einen Tag vor 30 Jahren, der sein Leben von jetzt auf gleich völlig verändert hat. "Mein Bruder ist damals tödlich bei einem Unfall verunglückt", erzählt der Gachenbacher.

Bis heute begleite ihn der tiefe Schock über die Nachricht des Todes. Die Idee, diese Erfahrung in einem Lied zu verarbeiten, schwelte rund 20 Jahre in ihm, 2017 setzte er sie in die Tat um, tüftelte ein Jahr daran, bis alles perfekt war.

"Mir geht es nicht darum, aus dem Tod meines Bruders Profit zu schlagen", stellt Spann klar. Vielmehr soll "War ned Zeit" für alle sein, die ebenfalls die schmerzliche Erfahrung gemacht haben, einen geliebten Menschen von einem auf den anderen Tag zu verlieren. "Ich wollte in dem Song bewusst nicht mein Schicksal herausarbeiten, sondern allen Trauernden aus dem Herzen sprechen und Mut machen", sagt der 47-Jährige. Gerade auch deshalb ist sein neuer Song keine Herzschmerzballade. "Ich wollte das bewusst nicht", sagt Oswald Spann. "Ich wollte, dass das eine Up-Tempo-Nummer wird, ein Popsong, der gute Laune macht und dem Zuhörer nichts als Kraft mit auf den Weg gibt."

"Wenn jemand so plötzlich stirbt, dann ist das immer ein Schock. Dafür gibt es nie die richtige Zeit."

Oswald Spann

 

Denn Kraft, die brauche man, mehr als alles andere. Genauso wie das Gefühl, dass man nicht alleine mit seinem Schmerz ist. "Wenn jemand so plötzlich stirbt, dann ist das immer ein Schock. Dafür gibt es nie die richtige Zeit", sagt der Gachenbacher. Niemand bereite sich schließlich auf den Tod eines kerngesunden Menschen vor. Aber wenn es dann passiere, dann "ist das wie eine Watschn".

Tatsächlich scheint Spann mit seinem Song viele anzusprechen. Nicht nur rein textlich, auch die Melodie geht ins Ohr, bleibt dort noch eine Weile hängen. "Im umliegenden Ausland spielen sie das Lied schon im Radio", sagt Spann stolz. In der Schweiz sei es sogar schon in den Schlagercharts. "Ist zwar eigentlich Pop, aber das macht ja nichts", sagt er schmunzelnd. Hauptsache Hitparade, Hauptsache Radio. Denn vielleicht kann Oswald Spann mit "War ned Zeit" ja tatsächlich zumindest ein bisschen an frühere Erfolge anknüpfen. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass eines seiner Lieder die Charts erklimmt. Früher noch, in den 90ern, als er noch englischsprachig unter dem Namen Ozzy S. unterwegs war, da gingen seine Songs im fünfstelligen Bereich über die Ladentheke und so manch einer erinnert sich sicherlich auch noch an seine Band 2nd East, mit der er die Konzertsäle füllte. "Nur hier in Deutschland, da läuft es noch nicht so mit dem neuen Lied", gibt Spann zu. Aber er arbeite daran, kämpfe, "War ned Zeit" auch ins deutsche Radio zu bringen. Die Qualität des Tonmaterials stimmt dafür auf jeden Fall, da ist Spann überzeugt. Immerhin waren bei der Produktion auch nur Profis am Werk.

Wer wissen will, wie "War ned Zeit" klingt, kann sich den kompletten Song bei Soundcloud unter www.soundcloud.com/oswald-spann/war-ned-zeit anhören oder bei Amazon downloaden. Wem das nicht reicht, der hat außerdem die Gelegenheit, Oswald Spann am Samstag auf der Soba in Schrobenhausen in voller Statur und Stimme zu erleben: Am Stand der Firma Neukäufer Küchen feiert "War ned Zeit" gegen 17 Uhr seine Livepremiere.