Schrobenhausen
Heuer kein Weihnachtstransport

Mithilfe von Spenden möchte die Kinderhilfe Litauen den Menschen trotzdem eine Freude bereiten

03.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Die Kinderhilfe Litauen unterstützt von Schrobenhausen aus etliche Einrichtungen, jetzt auch ein Haus für behinderte Kinder in Klaipeda. Der Packerltransport muss heuer aber ausfallen. - Foto: Gerhard Fischer

Schrobenhausen (SZ) "Es tut mir in der Seele weh", gesteht Eva Klingenberg (Bild). Den seit vielen Jahren organisierten Weihnachtstransport der Kinderhilfe Litauen mit Päckchen von Kindergarten- und Schulkindern wird es heuer nicht geben.

Dennoch sind neue Projekte am Laufen. Und auch die Kinder Litauens gehen dieses Weihnachten nicht komplett leer aus.

Denn die üblichen Feiern, auf die die Ärmsten der Armen im Waisenhaus oder Kinderkrankenhaus alljährlich sehnsüchtig hinfiebern, bei denen sie mit Weihnachtstüten aus Schrobenhausen beschenkt werden, finden auch in diesem Winter statt - nur eben ohne den Besuch des Teams der Litauenhilfe. "Ich weiß doch, wie groß die Vorfreude immer ist", sagt Eva Klingenberg. Die Kinder zu enttäuschen kommt für sie absolut nicht in Frage. Deshalb zückt sie einen Notfallplan: "Wir werden jedem unserer Projekte einen Betrag überweisen, damit vor Ort Weihnachtstüten erworben werden können", verspricht Klingenberg.

Der Tod eines liebgewonnenen Mitstreiters habe eine riesen Lücke bei der Litauenhilfe gerissen, erklärt Eva Klingenberg, weshalb heuer eben kein Weihnachtstransport stattfindet. Nicht nur als Lastwagenfahrer sei Diether Brandt dem Team eine große Stütze gewesen, "er hat auch unglaublich viel im Hintergrund gemacht, hat sich auch viel um den Papierkram gekümmert". Nachdem es noch weitere Krankheitsfälle unter den freiwilligen Helfern gab, habe man sich "wehmütigst dazu durchgerungen", die Tour ausfallen zu lassen.

Jetzt müsse sich der Verein erst mal neu sortieren. Und dazu wären neue Mitstreiter mehr als willkommen, versichert Eva Klingenberg. Auch, damit es im nächsten Jahr vielleicht wieder klappt mit dem Weihnachtstütenexpress gen Litauen.

Ein neues Projekt hat die Litauenhilfe erst vor Kurzem hinzugewonnen. Dabei handele es sich um eine Organisation in Klaipeda, die sich Kindern mit Handicap annehme, berichtet Eva Klingenberg weiter. Ferner seien in der Schule in Zelsva mit den Spenden der Litauenhilfe "dringende Renovierungsarbeiten durchgeführt worden", freut sie sich.

Und noch etwas Tolles hat sich getan: Unter dem Titel "Die große Dankbarkeit eines Wolfskindes" hat der Leistungskurs Geschichte des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums in Frankfurt am Main einen Artikel über den Gründer der Kinderhilfe Litauen, Manfred Schwaak, verfasst. Erschienen ist er in dem Buch "Im Rücken der Geschichte", das sich mit dem Schicksal von Ostpreußens Wolfskindern befasst.