Schrobenhausen
Ganze zwei Geburten

Geschlossene Kreißsäle verhageln dem Schrobenhausener Standesamt die Statistik

07.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Genau zwei Kinder wurden im vergangenen Jahr in Schrobenhausen geboren. Das ist ein Ergebnis der Statistik des Schrobenhausener Standesamtes. Doch diese Entwicklung sei absehbar gewesen, wie Bürgermeister Karlheinz Stephan mit Blick auf die geschlossenen Kreißsäle sagt.

Nach Angaben von Standesamtsleiterin Monika Felser waren die beiden in ihrem Amt registrierten Geburten zwei Jungen. Sie erblickten daheim das Licht der Welt. Die Ursache für den Geburtenrückgang von 79 in 2016 auf zwei im vergangenen Jahr ist für die Standesamtschefin vollkommen klar. Standesämter registrierten lediglich die Geburten, die auf ihrem Verwaltungsgebiet geschehen sind. Genauso werde laut Felser auch bei den Sterbefällen verfahren.

"Im Jahr zwei der Kreißsaalschließung", so Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU), erstaune ihn dieses Ergebnis nicht wirklich. Wobei es ihm bei seinem Kampf um die Wiedereröffnung der Geburtsstation am Schrobenhausener Kreiskrankenhaus weniger auf den Stempel Geburtsort in den Papieren ankomme. "Für mich steht vielmehr die Familienfreundlichkeit der Stadt auf dem Spiel", so Stephan. Denn dazu gehöre es auch, dass werdende Mütter ihren Nachwuchs in der Stadt zur Welt bringen können sollen, in der sie wohnen. Und genau das ist seit April 2016 nicht mehr möglich.

Der Rückgang der im Standesamt registrierten Geburten, so Stephan weiter, habe aber keinen Einfluss auf die Einwohnerstatistik: "Das sind zwei verschiedene Datenbanken." Eine Nachfrage im Einwohnermeldeamt ergibt, dass die dort eingeschriebenen Schrobenhausener derzeit bei der Zahl 18.007 liegen. Im vergangenen Jahr waren es nach städtischer Zählung noch 17.961. Das wären demnach also 46 Einwohner mehr als vor einem Jahr.

Zurück zu den Geburten: Wo kommen denn die neuen Schrobenhausener nun zur Welt? Stephan hat sich im vergangenen Jahr einmal die Wanderungsbewegung schwangerer Frauen zur Entbindung auflisten lassen. Eine aktuelle Fortschreibung der Daten gebe es noch nicht, sagt Stephan. Aber er erinnert sich an die Trends noch ganz genau: Ein Drittel der sonst in Schrobenhausen Geborenen komme inzwischen in Neuburg auf die Welt, ein weiteres Drittel teile sich auf die Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Aichach auf, und das letzte Drittel erblicke so ziemlich überall das Licht der Welt - in München, Augsburg oder auch in einem Fall in Mexico. Das Thema mit der Geburtsstation, da ist sich Stephan ganz sicher, werde ihn und die Schrobenhausener noch das komplette neue Jahr hindurch begleiten.

Mit Blick auf die beiden Hausgeburten im vergangenen Jahr verzichtet Standesamtschefin Monika Felser auch auf eine Hitliste der beliebtesten Vornamen für Neugeborene. Die beiden gebürtigen Schrobenhausener des vergangenen Jahres, so viel verrät sie, tragen die Namen Marco Florian und Korbinian.

Zurückgegangen ist im vergangenen Jahr auch die Zahl der vor den Schrobenhausener Standesbeamten geschlossenen Ehen. Im vergangenen Jahr ließen sich 55 Paare trauen, 2016 waren es noch 67, was einen Rückgang von zwölf Paaren ausmacht. Dafür haben zwei Männer im vergangenen Jahr die neue gesetzliche Regelung der Ehe für alle genutzt, und sich ebenfalls trauen lassen. Ein gleichgeschlechtliches Paar nutzte die Gesetzesänderung und ließ die bis dahin eingetragene Lebensgemeinschaft in eine gleichgeschlechtliche Ehe umschreiben.

Zu den traurigen Pflichten der Standesbeamten gehört es, die Sterbefälle zu beurkunden. Das mussten sie im vergangenen Jahr in 286 Fällen tun. Ein Jahr zuvor waren in Schrobenhausen noch 301 Sterbefälle registriert worden. Unter den verstorbenen waren 134 Männer und 152 Frauen, 182 hatten ihren Wohnsitz in Schrobenhausen und 104 Personen außerhalb der Stadt.

Zugenommen haben nach Angaben des Standesamtes die Kirchenaustritte. Im vergangenen Jahr bekundeten 78 Menschen ihren Austritt aus den christlichen Kirchengemeinschaften. Ein Jahr zuvor waren es noch 71 Austritte, also sieben weniger als 2017. Bei den Katholiken haben 64 Personen - im Vorjahr 58 - der Kirche den Rücken gekehrt, bei den Protestanten waren es 13 - im Vorjahr 14.

BELIEBTE VORNAMEN IM WANDEL DER JAHRE

Mädchen

 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009
1. ---Anna Marie Maria Marie Marie Anna Marie Lena
2. ---Sophie Anna Marie Maria Sophie Maria Anna Marie
3.---EmiliaMagdalena Sophie Antonia Mia Marie Lena Sophie

 

  

 

Jungen

 

 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009
1.Marco Florian Josef Elias Maximilian Paul Fabian Bastian Maximilian Michael
1.Korbinian Max Lukas Michael Jakob Paul Alexander Jonas Julian
3. ---Elias Bastian Fabian Jonas Luca Johannes Dominik Lukas