Schrobenhausen
Der Trend heißt: Stadt

Aber dort gibt es aktuell so gut wie kein Bauland

21.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:53 Uhr

Auf der Platte entsteht aktuell neuer Wohnraum; insgesamt gibt es in Schrobenhausen aktuell so gut wie keinen Baulandmarkt - Foto: Petry

Schrobenhausen (SZ) Die Entwicklung kam schleichend, aber sie kam: In den vergangenen Jahren hat sich das Thema Bauland in und um Schrobenhausen massiv verschärft. Aktuell gibt es in der Stadt keinen Markt, und das, obwohl sich der allgemeine Trend weg vom Land hinein in die Städte als Lebensmittelpunkt auch in Schrobenhausen festmachen lässt.

„Zurzeit haben wir kein einziges Grundstück in Schrobenhausen, das wir bebauen könnten – und das hatte ich noch nie“, sagt Johann Hohenester, und er macht das Geschäft seit den frühen 90er Jahren. Diese Entwicklung habe sich schon seit zwei Jahren abgezeichnet. Dabei wäre der Bedarf für Wohnbauland in Schrobenhausen da. Für mehr Bewegung soll ja jetzt das Kommunalunternehmen Stadtwerke sorgen, über das die Stadt selbst im Bereich Baulandentwicklung Akzente setzen will, aber bis das angelaufen sei, vergehe halt auch wieder einiges an Zeit. Dabei gebe es eine ganze Reihe von brach liegenden Baugrundstücken, sowohl in Schrobenhausen als auch in den umliegenden Gemeinden – aber das seien Flächen ohne Bauverpflichtung. „Die Eigentümer halten sie zurück, weil sie sie nicht brauchen.“ Folge: Die Baulandpreise haben in den vergangenen Jahren immens angezogen.

Das bestätigt auch Gerhard Bink. „Es gibt aktuell so gut wie keinen Markt“, sagt er. Heute werde nur noch ein Bruchteil von Objekten angeboten – im Vergleich zu vor wenigen Jahren. Wenn zurzeit Flächen zu bekommen seien, um Bauprojekte zu entwickeln, dann, weil Erbengemeinschaften einen Nachlass auflösen. „Es verkauft halt zurzeit keiner Baugrund, weil die Zinsen so niedrig sind“, sagt Bink, „und die Verkaufserlöse müssen ja wieder reinvestiert werden.“ Da beißt sich die Katze sozusagen ein Stück weit in den Schwanz. Bink sagt: „Fakt ist, dass zu wenige Häuser auf dem Markt sind, der Bedarf wäre absolut da.“

Ein bisserl was gehe noch im Donaumoos, auch weil dort die Preisstruktur eine deutlich andere sei, sagt Bink. Da könne man noch für 30 000 Euro ein schönes Baugrundstück bekommen, mit etwas Glück bis zu 1000 Quadratmeter. „Mit dem Nachteil, dass die Häuser dort zum Teil auf Pfählen gebaut werden müssen, aber unterm Strich ist das für viele eine Alternative.“

Bauunternehmer Gerhard Degmair hat so gesehen alles richtig gemacht: Er bringt zurzeit oben auf der Platte am Südrand von Schrobenhausen, rund 50 Wohnungen an den Start, sie werden jetzt nach und nach fertig. Sorgen, dass er drauf sitzen bliebe, muss er sich offenbar nicht machen. „Es läuft gut!“, lautet seine Antwort auf die Frage nach dem Käuferinteresse, es gebe zahlreiche Anfragen, darunter seien durchaus etliche Investoren. Auch er bezeichnet die Bauland-Situation im Schrobenhausener Stadtgebiet als schwierig, immerhin tut sich rundherum allmählich wieder etwas auf, nachdem es gerade in einigen Gemeinden wieder Bewegung gebe, und auch in Sandizell zeichne sich ja etwas ab, nach einer sehr langen Vorbereitungszeit.

Michael Plapperer ist schon so lange am Markt, dass er sich noch an eine Phase erinnern kann, als die Situation ähnlich war, damals, Anfang der 90er Jahre, der mit der Ausweisung der Estermann-Breite in Drei Linden seinen Anfang nahm. Damals gingen die Baulandpreise steil nach oben, so wie jetzt auch wieder. „Das Angebot regelt den Preis“, sagt Plapperer, und es gebe eben sehr wenig Angebot. Neben Gerhard Degmair gehört er zu den wenigen, die aktuell in der Stadt neu bauen, auf dem Areal zwischen Bahnlinie und Georg-Alber-Straße. „Es ist eine Knappheit da, und sie wird in den beiden nächsten Jahren noch stärker werden“, erwartet Plapperer, wenn dann die Asylbewerber zusätzlich auf den Markt drängen.

Dass es auf dem Land wieder mehr Bauland gebe, werde den Markt nur bedingt entspannen, denn zurzeit ziehe es die Leute wieder mehr in die Zentren, auch in Schrobenhausen. Und es seien kleine, bezahlbare Wohnungen gefragt. Gerade jungen Leuten sei es heute wichtig, etwas ohne Auto machen zu können, stellt Plapperer fest, nah dran am Geschehen zu sein, an den Orten, die für Spaß und Vergnügen stehen, Treffpunkte, Restaurants, Cafés. Der Trend heißt: Stadt.