Schrobenhausen
Start verschoben

Innenstadtumbau kann wegen Problemen mit der Ausschreibung der Arbeiten heuer nicht mehr beginnen

11.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:12 Uhr

Eigentlich sollten hier bald die Bagger anrücken, doch Probleme bei der Ausschreibung für die Bauarbeiten in der südlichen Lenbachstraße verzögern den Start des Innenstadtumbaus. Der wird laut Bürgermeister Karlheinz Stephan erst im kommenden Frühjahr beginnen. Dann wird auch klar sein, welche Pflastersteine verlegt werden dürfen. - Foto: kx

Schrobenhausen (SZ) In diesem Jahr wird der Innenstadtumbau nicht mehr gestartet. Das erklärten gestern Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan und sein Stadtbaumeister Axel Westermair. Der Grund: Probleme mit der Ausschreibung. Das Projekt soll demnach im Frühjahr beginnen.

Es geht um die Steine, die eigentlich ab diesem Monat in der südlichen Lenbachstraße verlegt werden sollten. Genau genommen dreht sich alles um die Ausschreibung der Arbeiten für den ersten Bauabschnitt. Auf die europaweite Ausschreibung haben sich nach Worten von Stadtbaumeister Axel Westermair (kleines Foto) drei Firmen aus einem Umkreis von rund 20 Kilometern beworben. Normalerweise würde der Erstplatzierte nach der Submission - dem Vergleich aller Angebote - den Auftrag bekommen. Doch der Zweitplatzierte hat noch fünf Nebenangebote abgegeben, die sich um die Steine, die zu verlegen sind, drehen. Wären die Ergebnisse dieser Nebenangebote in Ordnung, so Westermair, würde aus dem Zweitplatzierten der Erste. Und der bekäme dann auch den Zuschlag.

In der Ausschreibung, so Westermair, dürfte die Stadt keine bestimmten Steine vorgeben, sondern dürfe lediglich Qualitätsmerkmale ausschreiben. So sehe es eben das Vergaberecht vor. In der Ausschreibung sei auch ein Beispiel für die gewünschte Qualität genannt worden: Bayerwald-Granit. Die Nebenangebote beinhalteten aber China-Granit.

Doch an dem hat Westermair so seine Zweifel. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein China-Granit, wenn er den Anforderungen auf dem Papier entspricht, unserem klimatischen Wechsel aus Hitze und Kälte nicht standhält", erklärt Westermair. Die Schäden zeigten sich zumeist in einem Zeitraum von sieben bis zehn Jahren. Diese Befürchtung hat Westermair dazu veranlasst, Proben des angebotenen China-Granits nun an eine Baustoffprüfstelle nach Wismar schicken zu lassen. Dort soll getestet werden, ob der China-Granit wirklich die gleiche Qualität aufweise wie der favorisierte Bayerwald-Granit. Westermair: "Wir müssen das technisch und juristisch sauber prüfen."

Den Anbietern der fernöstlichen Steine falle es heutzutage sehr leicht, alle Bescheinigungen beizubringen, damit Kommunen die Qualität anerkennen müssten, sagt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (kleines Foto). Die Prüfung sei angesagt, um eben alle Zweifel auszuschließen. Stephan hat aber auch Befürchtungen, dass der China-Granit eventuell Kinderarbeit fördere. Das sei nicht im Sinne der Stadt. Doch auch dafür legten Anbieter die passenden Papiere vor. Auch deshalb müsse alles genau geprüft werden.

Und genau das dauert seine Zeit. Selbst wenn es schnell gehe, würden die Bauarbeiten in diesem Jahr kaum so lange dauern, dass nennenswerte Fortschritte zu sehen seien, sagt Stephan. Außerdem sei mit dem Einzelhandel vereinbart worden, nicht in der Vorweihnachtszeit zu arbeiten. Schließlich wolle die Stadt den Einzelhändlern nicht das Weihnachtsgeschäft vermiesen. Darum werden die Bauarbeiten für den Innenstadtumbau erst im kommenden Frühjahr starten.

Keine allzu großen Verzögerungen im Bauzeitenplan sieht Westermair durch das Vergabeproblem. Es wäre fraglich gewesen, ob der zweite Bauabschnitt - die sogenannte Zeil - wirklich noch im kommenden Jahr hätte beginnen können. Da schade der spätere Baustart nicht. Prinzipiell bleibe es beim Takt, jedes Jahr einen Bauabschnitt in der Lenbachstraße fertigzustellen.

In Sachen Kosten ist die Angelegenheit eher eine Marginalie. Der bislang zweitplatzierte Anbieter liege ungefähr fünf Prozent unter der Kostenplanung für den ersten Bauabschnitt. Er und der Erstplatzierte wiesen gerade mal eine Differenz von etwa 40 000 Euro auf, erklärt Westermair. Der gesamte erste Bauabschnitt sei mit Gesamtkosten in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro veranschlagt.

In einem Punkt bedauert Westermair den verspäteten neuen Start der Bauarbeiten: "Wir hätten gerne den Schwung mitgenommen." Damit blickt Westermair auf die sehr gut angenommene Bürgerbeteiligung in der Vorbereitung und auf die stetigen Nachfragen der Bürger derzeit, wann es denn nun weitergehe. Auch Stephan sieht das: "Aus psychologischen Gründen wäre es wichtig gewesen, ein Zeichen zu setzen." Aber ein Quasi-Spatenstich, so Stephan, sei nicht Sache der Stadt.