Schrobenhausen
Neuer Schwung fürs Obere Tor

Eine zehn Jahre alte Baulücke soll nach den Sommerferien altstadtgerecht geschlossen werden

05.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Vor über 100 Jahren sah der Bereich des Trend-Shops völlig anders aus (l.); hier befanden sich einst die Wirtschaft "Herzog Max" und ein Wohnhaus. 2007 wurde die alte Gerberei am Oberen Tor abgerissen. - Fotos: Rödig; kx

Schrobenhausen (SZ) Die Stadt verändert sich. Dort, wo schon mal die Teststrecke zu sehen ist, die andeutet, wie eine zeitgemäßere Schrobenhausener Altstadt aussehen könnte, kommt jetzt auch Bewegung in die Gebäude rundherum. Als Erstes wird die Lücke neben dem Trend-Shop geschlossen.

Tatsächlich verwandelt sich die Schrobenhausener Altstadt - was die Architektur anbelangt - nach und nach in ein Schmuckkästchen. Viele Fassaden sind in den vergangenen Jahren schon saniert worden, und der Prozess geht unaufhaltsam weiter. Nicht unerheblichen Anteil daran haben die Geschwister Stefan und Gabi Kneißl, zwei Schrobenhausener, die mit dem Herzen an ihrer Stadt hängen, und die sich gerade in der Oberen Stadt ein Objekt nach dem anderen vornehmen. Stefan Kneißl saniert gerade das ehemalige Café Baierl, in das seine Schwester mit ihrem Wäsche-Geschäft "sobody" bereits eingezogen ist. Gabi Kneißl (Bild) ihrerseits will in den nächsten Monaten zusammen mit dem Pfaffenhofener Bauunternehmen Uhsler die Lücke schließen, die seit bald zehn Jahren zwischen dem Trend-Shop und Büro Wenger klafft. Ein Herkulesprojekt.

Als das Projekt im Stadtrat zur Genehmigung vorlag, hatte das Bauamt ausdrücklich gelobt, wie hier vorgegangen worden war, in enger Abstimmung mit allen Behörden und dem Denkmalschutz. Was hier entsteht, füge sich ins Ganze ein, hieß es, entsprechend stimmte der Stadtrat einstimmig zu.

In den nächsten Monaten geht es hier Schlag auf Schlag: Zunächst wird das bisherige "sobody"-Haus abgerissen, auch einige Nebengebäude bis zum Restaurant Amalfi am Oberen Tor. Danach entsteht ein relativ verwinkelter Gebäudekomplex, der einen 235 Quadratmeter großen Laden, eine knapp 200 Quadratmeter große Praxis und insgesamt 14 Wohnungen zwischen 34 und 114 Quadratmeter beinhaltet.

"Die Fassaden werden zur Lenbachstraße hin versetzt", verrät Gabi Kneißl. Sie ist eine von ganz wenigen Schrobenhausener Geschäftsleuten, die sich mit Nachdruck in den gesamten Prozess der Altstadtneugestaltung eingebracht hat, sie hat keine einzige der vorbereitenden Sitzungen verpasst. "Es war mir ganz einfach wichtig, dass das, was hier entsteht, in die Altstadt passt." Nach Abschluss des Neubaus will sie auch dem Gebäude, in dem sich der Trend-Shop befindet, "ein Facelift verpassen", sprich: Die Optik wird an den Neubau angeglichen.

Das Areal, das jetzt bebaut wird, ist schon seit bald 25 Jahren im Besitz der Familie Kneißl. Die Flächen wurden 1992 zugekauft, um Erweiterungsmöglichkeiten für das Kaufhaus Schmederer, das sie einst betrieb, zu haben. Es kam anders. Die Branche veränderte sich, das Kaufhaus war von seiner Konzeption her nicht mehr zukunftsfähig. 2002 wurde es geschlossen. Im Mai 2003 eröffnete Gabi Kneißl damals ihr Wäschegeschäft, das mittlerweile neun Arbeitsplätze bietet.

Nach Informationen der Schrobenhausener Zeitung wird es nicht bei diesem einen Projekt in der Oberen Altstadt bleiben. Sowohl in der Hippergasse als auch am Oberen Tor laufen diverse Vorplanungen, um einige der leerstehenden Gebäuderuinen wieder mit Leben zu erfüllen.

Aber eins nach dem anderen: Nach den Sommerferien beginnt die Bauphase.