Schrobenhausen
Irlstorfer will die Wahrheit hören

Bundestagsabgeordneter lädt Bürger, die ihn nicht gewählt haben, zum Gespräch ein

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr

Foto: Michael Kraus

Schrobenhausen (SZ) Das gab es so im Schrobenhausener Land noch nie: Ein Bundestagsabgeordneter möchte sich mit denjenigen unterhalten, die die CSU nicht mehr wählen wollten. Am Mittwoch, 11. Oktober, kommt er deshalb nach Winkelhausen.

"Ich habe viele Stimmen verloren, deshalb gibt es für mich kein ,Weiter so!'", sagt Erich Irlstorfer. Gerade im Schrobenhausener Land mit einem fatalen Ergebnis und der schwachen Wahlbeteiligung im Stadtgebiet ist er auf der Suche nach der Ursache. "Wir sind noch dabei, alle Zahlen auszuwerten, aber so viel kann man jetzt schon sagen. Wir haben nicht nur Prozente im Verhältnis verloren, sondern es haben uns faktisch mehrere tausend Menschen nicht mehr gewählt." Irlstorfer weiter: "Ich würde jetzt gerne von den Menschen selbst hören, warum. Man kann das nicht einfach stehen lassen." Er will zuhören, und er will daraus lernen. "Ich bin natürlich dankbar, dass mich 79 538 Menschen gewählt haben. Aber die Auswertung der Ergebnisse zeigt: Es gab Unterschiede im Wählerverhalten in den verschiedenen Landkreisen." In Freising hatte Irlstorfer 39,5 Prozent, in Pfaffenhofen 46 und an der Paar 49,5 Prozent. Das Schrobenhausener Ergebnis mag zwar auf den ersten Blick gut klingen, auf den zweiten aber nicht, denn der Erststimmenkandidat 2013, Reinhard Brandl, hatte damals im Schrobenhausener Raum noch 65 Prozent.

Nun stellen sich diese Fragen: Wo haben er und die CSU verloren? Hat sie tatsächlich die rechte Flanke nicht geschlossen und Stimmen in Richtung AfD eingebüßt, oder hat sie sich mit ihrer Obergrenzen-Haltung für die Mitte unwählbar gemacht?

Erich Irlstorfer hofft, mit Bürgerinnen und Bürgern Klartext sprechen zu können. Er wünscht sich einen offenen, kritischen Dialog. "Bei der Veranstaltung ist jeder eingeladen zu sagen warum er Irlstorfer nicht wählen konnte!", sagt der Freisinger Abgeordnete. Sein Motto sei "in Verantwortung verändern", und bei dieser Wahl sei der Veränderungsauftrag klar und deutlich ausgesprochen worden".

Und er scheint das ernst zu meinen. Insgesamt vier solcher Termine hat er angesetzt. Am 7. Oktober trifft er sich mit allen Kreis- und Ortsvorsitzenden, um von ihnen zu hören, wie der Wahlkampf aus deren Sicht gelaufen ist. Am 10. Oktober ist er um 19 Uhr in Hettenshausen, um mit Pfaffenhofenern zu reden, dann am Mittwoch, 11. Oktober, in Winkelhausen im Schrobenhausener Land und am 12. Oktober um 19 Uhr in Freising im Hofbräuhauskeller. "Danach gehen wir in die Auswertung, um uns danach mit allen CSU-Mandatsträgern vom Gemeinderat bis zum Stadtrat zusammenzusetzen, um gemeinsam zu schauen, was wir künftig besser machen können."