Hohenwart
Schneller Einsatz im Ernstfall

Die 24-Stunden-Übung der Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Hohenwart war ein voller Erfolg

12.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Bei der 24-Stunden-Übung der Hohenwarter Feuerwehr übten die Jugendlichen, was im Ernstfall zu tun ist, so etwa den Erstangriff bei einem Brand (o.), Patientenbetreuung (u.l.) und das Sichern eines Verunfallten (u. r.) −Foto: Schartel

Hohenwart (SZ) Voll motiviert und mit mächtig Vorfreude startete die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Hohenwart ihre erste 24-Stunden-Übung. Ziel dieser Übung war es, 24 Stunden in den Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes zu schlüpfen.

Gemeinschaftliche Aktivitäten und Spiele sowie Fortbildungseinheiten wie Gerätekunde oder Unterricht wurden von fiktiven (aber stets realistisch gestalteten) Einsätzen unterbrochen, bei denen die Jugendlichen ihr Können unter Beweis stellen dürfen. Nach der Begrüßung durch Jugendwart Christoph Schartel und Kommandant Franz Amesreiter sowie einem gemeinsamen Frühstück wurden erst einmal die Schlafquartiere bezogen und die 17 Teilnehmer ihren Fahrzeugen zugewiesen.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase wurde eine Gruppe mittels Piepser zu einem Müllcontainer Brand in der Kläranlage Hohenwart alarmiert. Bei Eintreffen am Einsatzort stellte sich heraus, dass der Brand bereits auf die Fassade des angrenzenden Gebäudes übergegriffen hat und somit weitere Einsatzkräfte benötigt werden. Durch die Nachalarmierung wurden dann auch die zweite und dritte Gruppe in das Geschehen mit eingebunden.

Zu Beginn musste mittels Unterflurhydranten die Wasserversorgung für die Löschfahrzeuge errichtet und der Löschangriff mit zwei C-Rohren begonnen werden. Nach dem Eintreffen der weitern Kräfte wurden weitere zwei C-Rohre auf der Rückseite des Gebäudes eingesetzt und die angenommenen Flammen bekämpft. Nach der erfolgreichen Brandbekämpfung und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft stand eine Übungseinheit auf dem Schulungsplan.

In drei Gruppen aufgeteilt übten die Nachwuchsfeuerwehrleute das Retten aus der Tiefe sowie das Wissen über Gerätekunde und Erste Hilfe vertieft. Tobias Kreitmayr und Sebastian Fahn erklärten den Jugendlichen, welche die Möglichkeiten es bei Tiefenrettungen und ähnlichen Einsatzszenarien gibt. Christian Neukäufer und Moritz Fahn gingen mit den Jugendlichen die wichtigsten Gerätschaften auf den Fahrzeugen durch und Christoph Schartel erläuterte die wichtigsten Grundlagen im Thema Erste Hilfe. Nach einem gemeinsamen Mittagessen begann schließlich der allgemeine Feuerwehrdienst. Dieser wurde auch gleich unterbrochen, da parallel zum Monatsalarm ein Einsatz für die Jugendlichen eingespielt wurde. Es ging nach Schlott. Hier war eine Person in eine Arbeitsgrube gestürzt und bewusstlos aufgefunden worden.

Nun wurde das erst Erklärte praktisch umgesetzt und die Person erfolgreich gerettet. Eine weitere Rettungsmethode, die bei zeitkritischen Einsätzen verwendet wird, wurde ebenfalls erläutert. Gerade im Gerätehaus angekommen, ertönte erneut der Piepser: Verkehrsunfall mit einem Fahrradfahrer unter einem Auto. Alle Gruppen besetzten sofort die Einsatzfahrzeuge und rückten aus. Angekommen am Einsatzort richten die Jugendlichen die Geräteablage her und sicherten die Autos. Die Einsatzmöglichkeiten und wichtige Hinweise im Umgang mit den Hebekissen wurden durch erfahrene Kameraden weitergegeben. So wurde langsam und Schritt für Schritt erklärt, worauf zu achten ist, wenn ein Pkw angehoben wird: Neben dem Sichern gegen Wegrollen ist beim Anheben auch das Sichern mittels Unterleghölzern wichtig. Auch hier wurden noch weitere Möglichkeiten ausprobiert, den Fahrradfahrer möglichst schnell zu retten.

Noch bevor alle Materialien wieder im Fahrzeug verstaut waren, wurde eine Gruppe zu einem neuen Einsatz gerufen. Es musste ein kleiner Plüschteddy vom Vordach der Schulbücherei gerettet werden. Mit Hilfe der Steckleiter kletterte ein mutiger Jugendlicher nach oben und rettete den Teddy. Pünktlich zur Kaffeepause konnte man wieder einrücken und den wohlverdienten Nachmittagsimbiss in Ruhe genießen. Spät nachmittags ging es dann zum Schulparkplatz. Feuerlöscherausbildung stand auf der Tagesordnung. Hier wurden die Kenntnisse im Umgang mit den Feuerlöschern vermittelt, welche verschiedenen Löscher es gibt und die praktische Anwendung geübt.

Zurück im Gerätehaus stand etwas Freizeit auf dem Plan. Ein Teil zog sich in seine Quartiere zurück, ein anderer versammelte sich im Florianstüberl zum Kartenspielen und gemütlichen Beisammensein. Es dauerte nicht lange, dann war es mit der Ruhe auch schon wieder vorbei. Der Piepser pfiff zum fünften Mal. Diesmal ging es um die Brandmeldeanlage (BMA) im Seniorenzentrum. Am Einsatzort angekommen, stellte sich zum Glück heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. Dies wurde sogleich genutzt, um den Jugendlichen durch Thomas Schmid einen Einblick in die BMA zu geben, wie die Laufkarten zu verwenden sind und welche Besonderheiten es in solchen Gebäuden gibt.

Kaum eingerückt wurde die Feuerwehr ein weiteres Mal alarmiert. Diesmal ging es mit Blaulicht und Martinshorn zu einem Verkehrsunfall. Ein Pkw kam von der Straße ab und fuhr gegen eine Baumreihe. Eine Person war eingeklemmt. Unter Anleitung von Klaus Wiesender wurde der Bereitstellungsplatz eingerichtet und Schritt für Schritt der Verunfallte aus dem Fahrzeug gerettet. Im Anschluss durften alle noch einmal zupacken und die restlichen Türen des Fahrzeugs entfernen. Sichtlich erschöpft aber glücklich ging es zurück zur Wache. Angekommen wartete auch schon das Abendessen auf die fleißigen Floriansjünger.

Der Tag neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu, als der Piepser um 21 Uhr noch einmal ertönte. Gemeldet wurde ein Brand in Schlott. Auf dem Weg dorthin war der Feuerschein schon weit entfernt wahrnehmbar. Am Brandherd angekommen stellte sich heraus, dass ein Holzhaufen Feuer fing. Gekonnt wurde ein Ausbreiten auf einen naheliegenden Holzhaufen verhindert und auch der Brand war nach kurzer Zeit unter Kontrolle. Nach den Löscharbeiten wurde noch mittels Wärmebildkamera nach letzten Glutnestern gesucht. Nach der Prüfung und positiver Rückmeldung durch die Gruppenführer wurde der Einsatz beendet und ins Gerätehaus eingerückt. Im Anschluss mussten die eingesetzten Gerätschaften gereinigt und die Einsatzbereitschaft zum letzten Mal an diesem Tag wiederhergestellt werden, bevor es zur verdienten Nachtruhe überging.

Morgens um 5.30 Uhr endete die Nachtruhe abrupt, als der Piepser ein letztes Mal ertönte. Gemeldet wurde ein Feuerschein im Neubaugebiet Kerschberg II. Sichtlich verschlafen rückten die Nachwuchskräfte zum Einsatz aus. Es war diesmal seelenruhig in den Fahrzeugen. Lediglich die Frage, wie spät es denn sei, war einmal zu hören. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine mutwillige Alarmierung handelte und die Gruppe nach kurzer Zeit wieder ins Gerätehaus einrücken konnten. Die Nachtruhe ging noch bis 7 Uhr, als es dann hieß: Antreten zum Morgenappell.

Gemeinsam wurden die Fahrzeuge gereinigt, das Gerätehaus auf Vordermann gebracht und beim anschließenden Frühstück auf spannende aber auch anstrengende 24 Stunden zurückgeblickt. Abschließend bedankte sich Jugendwart Christoph Schartel noch bei der Jugendgruppe, die zwar sichtlich erschöpft, aber voller Freude an der 24-Stunden-Übung teilgenommen hat, aber auch bei den beiden Kommandanten Franz Amesreiter und Martin Lang und bei den zahlreichen Helfern für die tatkräftige Unterstützung, damit dieser Tag erst möglich wurde.