Aresing
"Schauen, was die Zeit bringt"

Aresing zapft, um den Haushalt ausgleichen zu können, Rücklage an und will zudem noch einen weiteren Kredit aufnehmen

23.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
Das Rathaus in Aresing soll saniert werden. Dringend werden hier weitere Büroräume benötigt. Aufgrund der angespannten Haushaltslage entschied sich der Gemeinderat jedoch, in diesem Jahr von den veranschlagten 480000 Euro nur rund 150000 Euro auszugeben. −Foto: Preckel

Aresing - "So weit waren wir noch nie", sagte Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) und meinte damit die Höhe des Haushaltsvolumens der Gemeinde Aresing für das laufende Jahr.

Bei der Gemeinderatssitzung am Montag an ungewohnter Stelle, coronabedingt in der Aula der Bischof-Sailer-Schule, gab es letztlich aber keine Gegenstimme nach dem von Kämmerin Brigitta Wollesack präsentierten Zahlenspiegel. Der Haushalt habe demnach die Rekordsumme von etwas mehr als 10,5 Millionen Euro erreicht. Das sei rund eine Million Euro mehr als der Vorjahreshaushalt, bilanzierte der Rathauschef, und genau über diese Summe, also eine Million Euro, will die Gemeinde auch einen weiteren Kredit aufnehmen. Der sei notwendig, um die geplanten Investitionen für das Jahr, satte 5,8 Millionen Euro, auch finanzieren zu können, so Angermeier. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde liege dann bei 791 Euro, was einen Schuldenstand in Höhe von 2,2 Millionen Euro bedeute.

Beim Durchblättern des seitenlangen Haushaltes mit allen Einzelplänen schnaufte der Bürgermeister tief durch. "Gut, dass wir in den Vorjahren eine große Rücklage gebildet haben", sagte er. Durch Sparsamkeit sei diese auf 3,47 Millionen Euro angewachsen. Um den Haushalt mit seinen Einnahmen und Ausgaben in diesem Jahr ausgleichen zu können, reiche der Millionenkredit jedoch nicht aus. Stolze 2,2 Millionen Euro sollen aus den Rücklagen entnommen werden. Festgesetzt wurde in der Haushaltssatzung die Summe des Verwaltungshaushaltes mit 4,621 Millionen Euro und im Vermögenshaushalt die Summe von 5,933 Millionen Euro. Nüchtern betrachtet bedeute dies eine Verringerung des Ansatzes aus dem Vorjahr um rund 14 Prozent im Verwaltungshaushalt und ein Plus von rund 43 Prozent im Vermögenshaushalt. Der Gesamthaushalt habe sich demnach aus dem Vorjahr um knapp elf Prozent erhöht. Die Summe im Vermögenshaushalt, erklärte der Bürgermeister, sei deshalb so hoch, weil hier die großen Investitionen aufgelistet seien. An der Spitze dabei die Kanalsanierung für die Abwasseranlage in Oberlauterbach mit rund 1,2 Millionen Euro und der Zusammenschluss des Kanalnetzes in Aresing mit rund 1,9 Millionen Euro. Wie berichtet, sollen die Abwässer aus den Ortsteilen Autenzell und Weilenbach mit dem Aresinger Abwasser nach Fertigstellung der Maßnahme nach Schrobenhausen in die Zentralkläranlage geleitet werden. Zurzeit, berichtete der Bürgermeister, befinde sich die dafür benötigte Pumpstation in Autenzell in Arbeit. Aufgrund der etwas misslichen finanziellen Lage entschied der Gemeinderat, die eigentlich vorgesehene Rathaussanierung aufzuteilen. Vorgesehen war, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen, umzubauen und vor allem dringend benötigte Büroräume zu installieren. Von rund 480000 Euro gehe die Kostenschätzung aus. Jetzt sollen lediglich Kosten in Höhe von 150000 Euro realisiert werden. Dazu gehören Büroräume für das Einwohnermeldeamt sowie Räumlichkeiten für die Haupt- und Finanzverwaltung. Zurück gestellt seien Sanierungsarbeiten im Sitzungssaal (Entlüftung und Klima) und auch der Dachgeschossausbau. Ins Dachgeschoss will nämlich später Bürgermeister Klaus Angermeier umziehen, um Platz für Büros im Erdgeschoss zu schaffen. Blickt Angermeier auf seinen Verwaltungshaushalt, müsse er eigentlich zweimal hinschauen, meinte er. Hier sei nämlich unter anderem auch die Gewerbesteuereinnahme aufgelistet, und die sorge für einen großen Schreck: Waren es im Vorjahr noch satte 2,8 Millionen Euro, die eingenommen werden konnten, sprudelt die Quelle nur noch auf die angenommene Summe in Höhe von 400000 Euro. Woran das liege, konnte der Bürgermeister schnell erklären. Zwar schrieb Kämmerin Brigitta Wollesack in ihrem Satzungswerk von einer großen Firma, dessen Umsätze eingebrochen wären, doch jeder im Gremium wusste, dass es sich hierbei natürlich um die in Aresing ansässige Firma Bauer Maschinen handele. Das Stichwort Corona-Krise machte sich schnell breit und auch der Bürgermeister resümierte: "Schauen wir mal, was die Zeit bringt".

Positiv gestimmt ist Angermeier beim Wohngebiet Gerolsbacher Straße in Aresing, in dem nach Fertigstellung der Erschließung weitere Einfamilienhäuser gebaut werden können. Alles laufe voll nach Plan, freute sich der Bürgermeister. Ebenfalls Freude kommt beim Bürgermeister auf, wenn er die Bauarbeiten der Photovoltaikanlage auf dem Dach der neu errichteten Stockbahnen des BC Aresing beobachtet. Hier würden zurzeit die Module installiert.

SZ