Sandizell
Was lange währt

Nach 22 Jahren Vorbereitung beginnt in Sandizell die Dorferneuerung

16.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:48 Uhr

Nicht ganz 23 Jahre nach dem Beginn der Planungsarbeiten wird jetzt der Sandizeller Dorfplatz gebaut. Der obligatorische Erste Spatenstich durfte natürlich nicht fehlen - Foto: Franz Spies

Sandizell (SZ) Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger. In Sandizell ist genau das, was die Redensart beschreibt, jetzt passiert: Fast 23 Jahre ist die Idee alt, Sandizell einen Dorfplatz zu gönnen. Fast 23 Jahre haben sich Bürger engagiert, sie haben gekämpft, sie haben Briefe und Anträge geschrieben – und schon geht’s los.

Der offizielle Spatenstich war schon, die ausführende Firma Schelle will bis zum Jahresende sehr weit gekommen sein.

Und die Sandizeller hatten sich wirklich angestrengt. Die auch deshalb entstandene Bürgervereinigung Sandizell argumentierte, ja, flehte, wenn in den städtischen Haushaltsberatungen ein ums andere Mal wieder Etats geschoben wurden, wenn andere Projekte als wichtiger eingestuft wurden.

Dabei ist Sandizell ein historisch bedeutender Stadtteil, mit dem Schloss Sandizell, wo 1704 beim Zusammentreffen von Herzog John Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen im spanischen Erbfolgekrieg die Zukunft Europas beeinflusst wurde. Und die Asamkirche, ein bedeutendes Spätwerk von Baumeisterlegende Egid Quirin Asam, zählt zu den schönsten Dorfkirchen Bayerns. Diesen Plätzen ein adäquates Umfeld zu schaffen, drängt sich geradezu auf.

Viele Enthusiasten in Sandizell haben nicht locker gelassen. Zwischenzeitlich wurde acht Jahre intensiv geplant, und für den eigentlichen Startschuss sorgte Landwirtschaftsminister Josef Miller 2007 – auch schon wieder acht Jahre her, in denen nicht wirklich viel passierte. In Sandizell hatte man sich ja auch schon dran gewöhnt, an die Sache mit den Wundern. Umso verblüffender, dass jetzt doch noch Bewegung in die Geschichte kam. Zu einer Zeit allerdings, in der es kaum noch Zuschüsse gibt; vor knapp einem Vierteljahrhundert sah das noch ganz anders aus.

Schrobenhausens dritter Bürgermeister Franz Mühlpointner, bekanntlich einer jener Sandizeller, die von Anfang an für die Dorferneuerung kämpften, mag da heute nur noch die Schultern zucken. Ja, das mit den Zuschüssen, das weiß er wohl, aber was soll’s. Die Geschichte der Dorferneuerung in Sandizell ist eben eine Geschichte voller Missverständnisse und Verzögerungen. Es gab unterwegs Zuständigkeitswechsel, dann die große Flurbereinigung, die irgendwie in die Sache hineinspielte, irgendwie am Ende aber auch nicht. Es gab langwierige Grundstücksverhandlungen, und dann immer wieder die Querelen, wenn es darum ging, ob die Stadt Geld für die Sandizeller Ortsverschönerung ausgeben mag – oder nicht. Jetzt ist das alles rum ums Eck, das Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Beginns der Dorfplatzplanung muss nun ausfallen – und darum ist den Sandizellern auch nicht nach großem Nachtreten. Lieber sagen sie Danke, dass es jetzt klappt.

Und die beteiligten Baufirmen sind inzwischen auch schon alle ins jeweilige Gewerk eingewiesen worden, so dass es jetzt nun endlich losgeht. Fast schon minütlich sollte es so weit sein, dass dieses unmögliche Wunder nun doch noch wahr wird.