Sandizell
Sandizell: Orgel restauriert

24.02.2020 | Stand 02.12.2020, 11:53 Uhr
Pater Stefan Kling, Orgelsachverständiger der Diözese Augsburg, begleitete den Gottesdienst an der restaurierten Orgel und gab anschließend ein etwa 20-minütiges Konzert. −Foto: ahl

Sandizell - "Unsere kleine Orgel hat den Orgelbauern und Pater Stefan einige Überraschungen beschert", erinnerte Pfarrer Ludwig Michale am Ende des Festgottesdienstes zum Patrozinium der Sandizeller Pfarrkirche St. Peter an die unerwarteten Schäden der Empore, die nach dem Orgelabbau ans Licht gekommen waren.

Davon war nun nichts mehr zu spüren. Die 1944 bis 1947 erbaute, seit Juli vergangenen Jahres restaurierte und nun wieder in Dienst genommene Orgel erklang in den schönsten Tönen. "Mit jedem neuen Gutachten stieg die Bedeutung unserer Kirche, bis sie nationale Bedeutung hatte", scherzte Pfarrer Michale über die letztlich deutlich höheren Sanierungskosten, "zum Glück kommt selten die ganze Nation zu uns in die Kirche". Festprediger Franz-Reinhard Daffner, Domkapitular im Ruhestand, sprach von einer Glaubenswirkungsgeschichte der Sandizeller Asam-Kirche, die zu den schönsten in Altbayern gehört. Er baute seine Predigt um das Heinrich-Spaemann-Zitat "Was wir im Auge haben, das prägt uns" auf. Die Sandizeller blickten während der Gottesdienste auf die Cathedra Petri, den Altar, den Quirin Asam dem von Gian Lorenzo Bernini errichteten Altar von St. Peter in Rom nachgebaut hatte. Der heilige Petrus mache Mut zum Glauben durch sein Leben, gerade weil es Höhen und Tiefen im Glauben aufweise, lautete Daffners Botschaft. So wie der Altar, ganz besonders wenn die Sonne ihn von hinten erleuchtet, die Menschen prägt, so bewege die Orgel sie durch ihre Musik. Das tat sie am Sonntag ganz besonders, denn Pater Stefan Kling, Orgelsachverständiger der Diözese Augsburg, beschränkte sich beim Orgelspiel nicht nur darauf, die Gemeinde beim Singen zu begleiten, sondern spielte Werke aus drei Jahrhunderten, von der Barockzeit bis zur Moderne, beginnend mit dem "Trumpet Tune" von David Johnson zum Einzug und endend mit einem etwa 20-minütigen Konzert mit Präludium und Fuge von Johann Sebastian Bach, über das mal meditative, mal aufrüttelnde "Adagio und Concerto aus der Parthia I in D-Dur" von Pater Isfrid Kayser, das "Nocturno über Salve Regina" von Arthur Piechler bis zur "Toccata in d-moll" von Gaston Bélier. Der Kirchenchor unter der Leitung von Organist Richard Sieber begleitete die Liturgie musikalisch, Daffner sprach das Segensgebet zur Orgelweihe. Zu Beginn hatte Kirchenpfleger Anton Sauer kurz die Baugeschichte zusammengefasst und den Sponsoren gedankt, vor allem Klaus Englert, der ihm mit besonderem Einsatz zur Seite gestanden sei.

ahl