Schrobenhausen
Saftpresse läuft auf Hochtouren

Große Nachfrage beim Schrobenhausener Obst- und Gartenbauverein - Saison früher gestartet als sonst

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Obstpressen macht einiges an Arbeit. Oben (v.l.) Johann Fuchs und Günter Rössler beim ersten Schritt, der Obstzerkleinerung. Unten Günter Rössler, Martina Fuchs und Sophie Langleder beim Abfüllen des gepressten Safts. −Foto: Fotos: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Obst, Obst und noch mehr Obst. Obst in Unmengen - das ist dieses Jahr wahrlich keine Seltenheit. Darum hat der Schrobenhausener Obst- und Gartenbauverein heuer schon früher als sonst seine Saftpresse in Betrieb genommen. Bis Ende Oktober kann dort noch samstags aus eigenem Obst Saft gepresst werden.

Gerade nach der schlechten Obsternte im vorherigen Jahr freut sich der Obst- und Gartenbauverein Neue Heimat jetzt doppelt. Bereits am 28. Juli fiel heuer der Startschuss zum Saftpressen. "Normalerweise fangen wir immer Anfang August an", berichtet Vorsitzende Martina Fuchs. Da die Nachfrage heuer so gewaltig ist, musste der Verein nun auch eine neue Regel einführen. So werden momentan die Pressungen pro Anmeldung auf zwei beschränkt. Allerdings können pro Pressung auch rund 75 Kilogramm Obst gepresst werden.

Doch auch diejenigen, die nur eine kleine Menge Obst pressen wollen, kommen nicht zu kurz. Schließlich ist es auch möglich, weniger als 75 Kilo zu pressen. Abgerechnet wird pro herausgekommenem Liter Saft.

Wie viel Saft ergibt eigentlich ein Kilo Obst? "Zwei Drittel Saft kommen in etwa heraus", weiß die Vorsitzende. Natürlich sei dies nur ein grober Richtwert und immer noch abhängig vom Reifegrad der jeweiligen Frucht. 50 Kilo Obst ergeben demnach im Durchschnitt um die 30 Liter Saft.

Vorwiegend bringen die Kunden Äpfel zum Pressen. Doch auch Birnen und Trauben hat der Obst- und Gartenbauverein schon gepresst. Im Herbst kommen dann noch Quitten dazu. Dabei ist es egal, ob Fallobst oder frisch gepflückte Ware verwendet wird. Allerdings sollten die fauligen Stellen vorher entfernt werden.

Jeder bekommt den frisch gepressten Saft aus seinem eigenen Obst. So bleibt es auch jedem selbst überlassen, ob reiner Apfelsaft oder etwa einen Mix aus Apfel und Birne hergestellt wird. Wichtig ist nur, dass Behälter für den Transport des frisch gepressten Saftes mitgebracht werden.

Und wie läuft das Ganze ab? "Zuerst wird das angelieferte Obst in Körbe umgefüllt", erzählt Martina Fuchs. Dann kommt das Obst in das erste Gerät, wo es in kleine Stücke zerkleinert wird. Danach wandert das Ganze in die Presse, wo dann der eigentlich Saft entsteht. Von dort aus wird es dann von den Vereinsmitgliedern in die selbst mitgebrachten Behälter umgefüllt.

Damit ist es aber noch nicht getan. Damit der Saft auch haltbar bleibt, muss er zu Hause unbedingt auf zirka 85 Grad erhitzt werden. Ganz heiß sollte er dann in die Folienbeutel mit Dosierhahn abgefüllt werden. Außerdem sollte beachtet werden, dass der Saft im Dunklen gelagert wird. "Ein noch nicht angebrochener Beutel ist bis zu einem Jahr haltbar", erklärt Fuchs. Ist der Beutel jedoch angebrochen, sollte jede Woche mindestens einmal daraus Saft entfernt werden. Dann ist er bis zu drei Monaten haltbar. Das ausgepresste Obst - der Trester - wird übrigens nicht einfach entsorgt. Der Trester wird gesammelt und anschließend einem Jäger übergeben. Der lagert die Obstreste ein und verfüttert diese im Winter an das Wild.

Seit 1994 wird das Obstpressen vom Obst- und Gartenbauverein schon angeboten. Zuerst wurde das Ganze jedoch immer in einer privaten Garage veranstaltet. Seit 2011 ist das Saftpressen jedoch bei der Schrobenhausener Tafel, Ecke Neuburger Straße/Lindenstraße, untergebracht.

Mit den Jahren ist auch die Nachfrage angestiegen. Darum musste 2010 eine neue Saftpresse her, denn mit der bisherigen war noch viel Handarbeit verbunden. Die neue Presse hat sich ausgezahlt, denn im darauf folgenden Jahr wurde mit über 20000 Litern bis dato am meisten gepresst. "Heuer werden wir dann die 130000 Liter überschreiten", erklärt Fuchs zuversichtlich. Nach dem schlechten vergangenen Jahr - mit lediglich 3000 Litern - kommt die gute Obsternte auch wie gerufen.

Eine Sache ist da noch, die Martina Fuchs ansprechen möchte: "Es ist schade, wenn manche Obstbäume haben und das gesamte Obst weggeschmissen wird!" Schließlich komme es immer wieder vor, dass der ein oder andere beim Verein Obst pressen möchte, aber selbst keines zu Hause hat.

Lust bekommen, das eigene Obst zu verwerten? Jeden Freitag ab 12 Uhr werden bei Familie Endres, Telefon (08252) 2714 oder (0152) 59066080, Anmeldungen entgegengenommen. Dabei sollte genannt werden, wie viel Obst voraussichtlich gepresst werden soll.

Tabea Tyroller