Gerolsbach (SZ) Die Choryfeen starten wieder voll durch - unter neuer Leitung. Viele Jahre hatte Helmut Wicker den Gerolsbacher Frauenchor, später unbenannt in die Choryfeen, musikalisch geleitet. Vor Kurzem hat er sich von diesem Amt zurückgezogen und so galt es, adäquaten Ersatz zu finden.
Dass die Suche nun erfolgreich abgeschlossen wurde, freut die derzeit 35 aktiven Sängerinnen, denn ihr größter Wunsch ist es, weiter gemeinsam singen zu können. Natürlich gibt es unter Musikern zahleiche Kontakte, und so wurde der Notstand bei den Chryfeen weitergetragen und erreichte letztlich Agnes Müller. Sie ist Mitglied in der Pfaffenhofener Liedertafel und singt selbst leidenschaftlich gerne. Liebe zur Musik bringt die 42-Jährige, die derzeit an einer Montessori-Schule als Lehrerin für Deutsch und Musik tätig ist, also zweifelsohne mit. Neben dem Singen spielt sie auch Klavier und Querflöte. Sie hat Musik und Germanistik in Niedersachsen und Baden-Württemberg studiert. Dazu kommt noch ihr Interesse für die Kunst, vor allem Porträts haben es ihr angetan. Vor wenigen Jahren hat sie mit dem Malen begonnen, in den Bildern in Acryl finden sich vor allem Porträts von Persönlichkeiten aus der Welt der Musik.
Agnes Müller lebt seit zehn Jahren in Rohrbach. Ob das klappen kann mit den regelmäßigen Proben in Gerolsbach? "Das weiß man nur, wenn man es probiert", dachte sie sich - und probierte es. Doch bereits nach der zweiten Probe ist eine Verbindung entstanden zwischen ihr und den Sängerinnen. "Ich habe Leistungsbereitschaft und eine positive Grundstimmung wahrgenommen", sagt sie. Das habe sie überzeugt und die Frage nach dem Anfahrtsweg in den Hintergrund rücken lassen. Auf die Frage, was passieren muss, damit sie auch bleibt, sagt Agnes Müller: "Das ist eigentlich schon alles passiert." Denn sie ist nicht nur mit offenen Armen und voller Freundlichkeit aufgenommen worden - auch das Musikalische stimmt: Ein "schöner Klangkörper" sei der Chor. Also eine Basis, mit der sich arbeiten lässt. Denn ganz ohne Arbeit geht es bei Agnes Müller nicht. "Eine Stimme kann man austrainieren. Das ist wie beim Sport", erklärt sie.
So geht es nun mit den Choryfeen musikalisch zunächst einmal ähnlich wie bisher weiter: "Natürlich werden wir die klassischen Stücke angehen", sagt die frischgebackene Chorleiterin. Doch sie liebäugelt auch mit aktuellen Stücken. "Richtung Jazz" soll es gehen und auch mal ins Englischsprachige oder unter Einsatz von einfacher Percussion. Mit Freude und Humor werden die Sängerinnen die neuen Herausforderungen ganz sicher annehmen, davon ist auch die neue Vereinsvorsitzende Marlene Huber überzeugt.
Die erste Feuerprobe dürfte dann das Chortreffen am 13. Oktober in Gerolsbach sein, das vom Gerolsbacher Männergesangsverein Rauhe Gurgl organisiert wird. Und spätestens beim jährlichen Adventssingen werden Chor und Chorleitung, wenn alles gutgeht, bereits fest zusammengehören.
Sibylle Böhm
