Langenmosen
Von null auf hundert

11.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:22 Uhr
Simon Feigl erzählt, wie sich in Langenmosen Jugendliche zusammengetan haben, um Gemeinschaftsgefühl zu schüren. −Foto: Tyroller

Langenmosen (SZ) SZ trifft Simon Feigl, den Vorsitzenden der Langenmoser Landjugend, die zum Treffpunkt für alle werden soll.

Haben Sie schon mal was vom Summer Beats Open Air in Langenmosen gehört? Der ein oder andere sicherlich. Viele wissen jedoch nicht, dass die Langenmosener Landjugend hinter dem großen Event steht und den Verein voriges Jahr aus heiterem Himmel aus dem Boden gestampft hat.

"Wir waren vollkommen überwältigt", erinnert sich Simon Feigl, der Vorsitzende der Landjugend Langenmosen, zurück. "Zum ersten Summer Beats Open Air kamen knapp unter 1500 Leute. " Mit so einem großen Andrang hätte keiner aus der Landjugend Langenmosen gerechnet. Vielleicht mit 500, 600 Leuten, im besten Falle mit 800, aber mit derart vielen Leuten - das hätte wirklich keiner erwartet.

Zum Glück hatte die Landjugend die Veranstaltung mit 1500 Besuchern angemeldet - eine Punktlandung. "Uns schrieben sogar Leute aus Ingolstadt an, ob es denn keine Busse nach Langenmosen geben würde", sagt Feigl. Und das, obwohl damals in Radersdorf gleichzeitig ein Open Air stattfand.

Überhaupt wurde die Landjugend Langenmosen sogar erst im März 2017, also gerade einmal vier Monate vor dem ersten Summer Beats Open Air, ins Leben gerufen. Die offizielle Eintragung als ein Verein geschah sogar im wahrsten Sinne des Wortes auf den letzten Drücker, erzählt der 23-Jährige. Kurz bevor sie mit dem Aufbau des Open Airs beginnen wollten, sei die Eintragung nämlich erst eingetrudelt - wäre das nicht mehr rechtzeitig geschehen, hätten sie alles absagen müssen.

So stand den Vorbereitungen aber nichts mehr im Wege. "Wir teilten die organisatorischen Aufgaben alle auf", meint Feigl. "Und wir bekamen viel Unterstützung, auch von vielen Elternteilen. " Trotz des unerwarteten Ansturms habe jedoch im Großen und Ganzen alles reibungslos funktioniert. Das mag aber auch viel damit zusammenhängen, dass die Landjugend von vornherein auf ein gut durchdachtes Sicherheitskonzept setzte und auch in Sachen Brandschutz gut aufgestellt war. "Lieber ein paar Securitys und Ordner mehr", ist Feigl überzeugt. Für die Sicherheitsvorkehrungen hätte die Landjugend im ersten Jahr sogar von Seiten der Polizei Lob kassiert.

Es ist auch letzten Endes nichts passiert. "Außer, dass wir mittendrin noch Getränke nachholen mussten", erinnert sich Simon Feigl lachend. Das sei aber auch kein Problem gewesen. Nach dem erfolgreichen ersten Jahr war für die Landjugend Langenmosen schnell klar, dass das Summer Beats auch 2018 wieder stattfinden sollte. Gesagt, getan.

Heuer seien sogar noch mehr Leute gekommen als im Jahr zuvor. Diesmal kalkulierte die Landjugend aber von vornherein einen größeren Ansturm ein und meldete die Veranstaltung gleich mit mehr Leuten an.

Doch was ist das Erfolgsgeheimnis dahinter? "Wir wussten, das System funktioniert nur, wenn wir alle an einem Strang ziehen", erklärt Simon Feigl. Jeder sei in einem anderen Gebiet fit, der eine in Medien, der andere in Steuern, der dritte in Organisation, und und und. "Jeder macht sein Ding und hängt sich da auch voll rein. "

Wie kam es überhaupt zur Gründung der Landjugend Langemosen? Der erste Gedanke sei am 1. Mai 2016 aufgekommen, als Feigl und seine Freunde erstaunt merkten: "Wir kennen aus unserem eigenen Dorf gar nicht mehr alle Gleichaltrigen. " Denn abgesehen vom 1. Mai oder einem Weinfest hätte es bis dato nichts gegeben, wo die jungen Leute aus Langenmosen zusammenkamen. Darum wollten sie etwas ins Leben rufen, damit man sich mal wiedersieht und sich einfach was rührt. "Wir probieren's einfach mal", dachten sie sich damals. "Wenn's nichts ist, dann können wir wenigstens sagen, wir haben's probiert. "

Und bisher fährt die Landjugend mit dem Konzept auch ganz gut. Neben dem Summer Beats Open Air beteiligte sie sich heuer auch am Ferienprogramm und bot eine Fahrt nach Rehling zum Fußballgolf an. Für weitere Vorschläge ist die Landjugend offen. "Wir sind noch ein extrem junger Verein und müssen selbst erst mal schauen, in welche Bahnen wir gehen werden", erklärt Feigl. So könne jeder gerne seine ganz individuellen Ideen äußern.

Momentan besteht die Landjugend Langenmosen aus rund 35 Mitgliedern. Altersmäßig sei alles zwischen 16 und 32 Jahren vertreten, erklärt Feigl. "Wir haben keine Altersbeschränkung - solange man sich eben jung fühlt. " Ein paar Mädels mischen sich auch unter die Jungs, allerdings eher weniger. Dabei haben Simon Feigl und die anderen Gründungsmitglieder extra einen neutralen Namen gewählt, so dass sowohl Jungs als auch Mädels mitmachen können. Dass die Landjugend eher eine Männersache ist, liege allerdings daran, dass die meisten Mitglieder aus den Bauwagen kämen und da gehen eben hauptsächlich Jungs hin. "Wir haben aber nichts gegen eine Frauenquote", betont Feigl grinsend.

Tabea Tyroller